So wirkt sich die semantische Kürze aus
Wie sich die
Verständlichkeitsstrategie »semantische
Kürze/semantische Redundanz« auswirkt, hat man in verschiedenen
empirischen Untersuchungen festgestellt. Dabei steht bei der Untersuchung
der semantischen
Redundanz die Frage im Vordergrund, wie sich der Überraschungswert
eines sprachlichen Zeichens auf die
Verständlichkeit
eines Textes auswirkt.
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Je geringer der Überraschungswert eines sprachlichen Zeichens in
einem bestimmten
Kontext
ist, desto schneller wird es verstanden.
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Wenn die Redundanz in einem Text mäßig verringert wird, verändert
sich die Verarbeitungsleistung beim Lesen nicht.
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Wenn man Zeitungstexte bis zu 30% kürzt, kommt es zu keinen
Beeinträchtigungen von Lesezeit, Leserate und Leseverständnis;
Auswirkungen erst ab 50%.
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Wenn man durch Einfügen von Wiederholungen, Synonymen oder
allgemeinen Ausdrücken die Redundanz eines Textes erhöht, verbessert
man damit die Behaltensleistung beim Lesen.
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Verständliche Texte weisen im Allgemeinen einen höheren Grad an
Redundanz auf als schwerverständliche Texte.
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Wenn man die kontextbedingte Vorhersehbarkeit bestimmter Satzelemente
erhöht, steigt damit die Verständlichkeit eines Textes.
(vgl.
Christmann/Groeben
1999, S. 184f.) Im
Hamburger
Verständlichkeitsansatzes wird die Verständlichkeitsstrategie
"Semantische Kürze/Redundanz" in der Opposition
Kürze, Prägnanz vs. Weitschweifigkeit
dargestellt. (vgl.
von
Thun 1981, S.143)
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
17.12.2023
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