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Strategien
der Selbstdarstellung
Ein neues Verhältnis von Ich und Welt
Zu den
• Besonderheiten der
Jugendphase gehört die Entwicklung eines neuen Verhältnisses von Ich
und Welt.
Fortan ist unter dem Blickwinkel dieses Ich-Welt-Bezuges
nicht mehr die kindlich-naive Sicht auf sich
selbst und die Welt charakteristisch, sondern der Jugendliche setzt sich
zu sich und der Welt in ein mehr oder weniger bewusstes und über sich
und die Welt reflektierendes Verhältnis.
Im
Zuge dieser Entwicklung gewinnt er eine weltanschauliche Position.
Insgesamt schlägt sich der neuartige Ich-Welt-Bezug des Jugendlichen "in einer
neuen Identität, in in einem neuen Verhältnis zu Bezugspersonen,
zum eigenen Körper und zur Sexualität, einer neuen Beziehung zu sich
selbst, zu Leistung und Beruf sowie in einer neuen Orientierung
gegenüber Politik, Beruf, Natur, Religion und Kultur" nieder. (Fend
2005, S.414)
Adoleszenz ist auch Identitätsarbeit
Die Entwicklung des Ich-Welt-Bezugs in der
• Adoleszenz auch Teil der vielfältigen
Identitätsarbeit der Heranwachsenden, die "im Alltag die
Erscheinungsform der Bewältigung altersspezifischer
• Entwicklungsaufgaben (erhält)." (ebd.)
Dabei ist freilich ein angemessenes Verständnis dieser
Identitätsarbeit
notwendig, das Identitätsbildung lebensphasisch
in keiner Weise auf die Adoleszenz einengt. (vgl.
Keupp u . a. 1999/2008, S.82), auch wenn Identitätsarbeit
"lebensgeschichtlich im Jugendalter erstmals zum Kern der
Entwicklungsaufgaben" (Fend
2003, S.402) gehört und zentrale
Handlungsaufgaben stellt, die erledigt werden müssen. "Aber," so
betonen
Keupp
u . a. (1999/2008, S.83), "es wäre verfehlt, ihre Abarbeitung
allein auf die Jugendphase zu beschränken und andere Lösungsformen als
Scheitern zu betrachten."
Was
sich dabei unter idealtypischen Beziehungen vollzieht, kommt einem von
außen häufig vor wie ein "Sich-zurück-Ziehen" oder "Verschlossen-Werden"
des Jugendlichen vor, ist aber bei genauerem Hinsehen das Ergebnis
davon, dass in dieser Lebensphase zwei bis dahin nicht vorhandene
Differenzierungen einsetzen.
So lernt der Jugendliche immer deutlicher
den Unterschied zwischen dem realen und idealen Ich kennen und erfährt
in erheblich stärkerem Maße die Differenz zwischen seinem inneren
seelischen Befinden und dem Äußeren. (vgl.
ebd.)
Die neue Entwicklungsdynamik in der Adoleszenz
Als Folge des neuartigen selbstreferentiellen Bezugs und den
unterschiedlichen Seinsweisen des Selbst (ideales und reales Selbst)
(▪ Theorien des Selbst) und den verschiedenen Perspektiven, die bei der Betrachtung des eigenen
Selbst eingenommen werden können, entsteht in der Adoleszenz eine neue
Entwicklungsdynamik. Sie ist gekennzeichnet durch
-
das Zusammenbrechen alter Sicherheiten bei der
• Selbstdarstellung
-
der Notwendigkeit, neue Formen der
Selbstrepräsentation auszuprobieren
-
die Verarbeitung sozialer Rückmeldungen, die zu
neuen Selbstdefinitionen zwingen, zu Korrekturen und zum Aufbau
eigener Standpunkte
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Handelndes und reflektierendes Ich treten auseinander
Zugleich tragen die zahlreichen biologischen und
kognitiven Veränderungen wie auch die Änderungen, die sich im
alltäglichen Leben daraus ergeben, dazu bei, dass das handelnde Ich
und das reflektierende Ich auseinander treten, und diese Entwicklung kaum
Möglichkeiten gewährt, von außen hinter die (eigenen) Kulissen zu blicken.
Die Spannung, die zwischen dem besteht, was ein Jugendlicher tut bzw.
wie er sich nach außen gibt, und dem, was er in seinem Inneren
eigentlich ist, lässt auch die Notwendigkeit entstehen, "ein Idealbild
von sich zu entwickeln, um ein Gefühl für das Eigentliche des eigenen
Ich zu bekommen.
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Womit will man sich eins fühlen, was ist einem fremd?
Was ist das 'mögliche Selbst', was sind die Grenzen der eigenen
Fähigkeiten? (...)
Ichfindung und soziale Selbstdarstellung treten jetzt in einen
intensiven Dialog." (ebd.,
S.415, Hervorh. d. Verf.) (▪
Strategien
der Selbstdarstellung)
Dabei findet dieser Dialog an verschiedenen
Orten statt und hat längst schon in Interaktionen Eingang gefunden, die
im Internet, in den sozialen Netzwerken, stattfinden. (▪ Selbstdarstellung
in sozialen Netzwerken)
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Strategien
der Selbstdarstellung
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
23.05.2024
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