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Im Saarland wird es künftig Unterrichtsmaterialien für das richtige
Verhalten von Schülern im Unterricht geben. [...] Kultusminister Jürgen
Schreier: "Es ist an der Zeit, dass das Ende der Unhöflichkeit eingeläutet
wird. Die Erziehung zu einem zivilisierten Miteinander ist ein gemeinsamer
Auftrag von Elternhaus und Schule. Ein neues Grundverständnis für den
Nächsten kann nur im Schulterschluss geleistet werden."
Schreier forderte die Eltern auf, den Lehrern dabei den Rücken zu stärken
und im Interesse der Kinder mit ihnen an einem Strang zu ziehen. Mangelnde
Disziplin und der Verlust von Respekt hätten zu einer drastischen
Verschlechterung des Lernklimas an den Schulen geführt, das so viele
Lehrkräfte an ihrem Beruf verzweifeln lässt.
Klare Regeln und deren konsequente Einhaltung seien notwendig zum Aufbau
von Sozialkompetenz, aber auch wichtige Voraussetzung für erfolgreichen
Unterricht. Zeit, die der Lehrer darauf verschwenden müsse, um Unterricht
überhaupt erst möglich zu machen, sei verlorene Lernzeit, die vor allem zu
Lasten der schwächeren Schüler gehe.
Im späteren Berufsleben, so Schreier weiter, werde erwartet, dass die
Jugendlichen nicht nur gute Fachkenntnisse hätten, sondern auch die
Spielregeln eines zivilisierten Miteinanders beherrschten. Elternhaus und
Schule würden ihren Erziehungsauftrag verfehlen, wenn sie die jungen
Menschen hierauf nicht rechtzeitig vorbereiteten. Es bedürfe daher eines
allseits akzeptierten Grundbestandes an unverzichtbaren Regeln. Schule
bilde den "Proberaum", in dem die junge Generation die Spielregeln des
zivilisierten Miteinanders einüben müsse. Dazu gehöre es insbesondere,
einen Wertedialog in der Schule zu eröffnen. Als Begründung nannte
Schreier, dass es dringend einer Rehabilitation der Werte bedürfe. Dazu
gehöre auch die Wiederentdeckung der Form im Umgang mit anderen. Denn die
Art, wie man miteinander umgehe, zeige auch, ob jemand Achtung vor seinem
Mitmenschen hat.
In der Kommission sitzen u. a. erfahrene Lehrer, Schulleiter und Erzieher,
Vertreter der Schüler, Eltern, der Wirtschaft sowie ein Experte für
Mediation und Prävention und die Protokollchefin der saarländischen
Landesregierung. Ihre Hauptaufgabe wird es sein, in den nächsten Monaten
Unterrichtsbausteine zu erarbeiten.
Bausteine sind dabei unter anderem "Miteinander reden", "Miteinander
umgehen", "Mein und Dein", "Verhalten in der Öffentlichkeit" sowie
"Vereinbarungen für den Umgang in der Schule". Die Bausteine werden
zunächst für die Grundschule erarbeitet und für die Eingangsklassen der
weiterführenden Schulen. Darüber hinaus ist ein Unterrichtsbaustein
"Übergang ins Berufsleben" für die Klassenstufe 9 geplant.
[...]Saarland: Ministerium für Bildung, Kultur und Wissenschaft
Pressemeldung vom 09.09.2003
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