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Kurze Geschichte des Parteiensystems der BRD

Das deutsche Parteiensystem in der Weimarer Republik 1919-1933

 
 
 

In der Weimarer Republik entwickelte sich unter den besonderen Konfliktlagen und sozialen Spannungen (→cleavages) einerseits und wegen der Einführung des →reinen Verhältniswahlrechts in der →Weimarer Verfassung andererseits ein sehr zersplittertes →Parteiensystem, das zu einem sehr wichtigen Belastungsfaktor wurde und der Entwicklung einer stabilen Demokratie nach dem Ersten Weltkrieg entgegenstand.

In einem einfachen und eindimensionalen Links-rechts-Schema, das die ideologische Distanz der Parteien zueinander und den Grad Polarisierung des Parteiensystems nicht wiedergibt, lässt sich das Parteiensystem der wichtiger Parteien in der Weimarer Republik wie folgt darstellen:

Dabei stehen die Parteien am äußeren rechten bzw. linken Rand des Parteienspektrums in einem äußerst gegensätzlichen, polaren Gegensatz zueinander. Ihre Zielvorstellungen im Bereich von allgemeiner Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gehen am weitesten auseinander (ideologische Distanz).

So verfolgt die KPD als Partei auf der äußersten Linken das Ziel der Abschaffung des Kapitalismus und die Errichtung eines sozialistischen Gesellschaftssystems (Diktatur des Proletariats). Die NSDAP auf der äußersten Rechten zielt unter anderem auf die Schaffung eines gleichgeschalteten autoritären Staates, der jede Opposition unterdrückt. Auch wenn beide Parteien eine Diktatur anstreben, bestehen doch ganz erhebliche Unterschiede zwischen einer "roten" (KPD) und "braunen" (NSDAP) Diktatur.

Das dargestellte Parteienspektrum der Weimarer Republik ist in dieser Form zwischen 1916 und 1920 ausgeprägt worden, wobei die Entstehungsgeschichte der einzelnen Parteien bzw. ihrer Vorläufer z. T. weit ins Kaiserreich zurückreicht.

Die Akteure in den Parteien verspielten wegen ihrer mangelnden Kompromissfähigkeit, die sich u. a. darin äußerte, dass Regierungskoalitionen "schon bei relativ geringfügigen Anlässen" (Herbert 2014, S.220) verlassen wurden, immer mehr die Bereitschaft und Fähigkeit zur Koalitionsbildung und beförderten damit den Aufstieg der NSDAP, die dem Vielparteiensystem der Weimarer Republik mit der Errichtung der Diktatur im Jahr 1933 ein Ende setzte.

Einer pragmatischeren Ausrichtung des politischen Handelns der Parteien standen dabei vor allem zwei wichtige Punkte entgegen:

  • Die meisten Parteien waren entlang von sozialen Konfliktlinien entstanden, die die Gesellschaft durchzogen und in voneinander mehr oder weniger klar abgegrenzte Interessengruppen mit vergleichsweise festgefügten sozialen Milieus trennten (→cleavages)
    Dementsprechend waren die Parteien an bestimmte "festgefügte sozial und kulturell definierte Gruppen gebunden, deren Interessen man zuvörderst im Auge hatte - der Sozialdemokraten an die Facharbeiterschaft, der DNVP an das protestantisch-agrarisch-konservative Milieu, des Zentrums an den katholischen Bevölkerungsteil, der DVP an die Schwerindustrie." (Herbert 2014, S.220) (→Parteien in der Weimarer Republik)
  • Die starke weltanschauliche Bindung der Parteien, die sich daraus ergab, hatte aber auch damit zu tun, dass sie in der Zeit des Deutschen Kaiserreichs jahrzehntelang völlig abhängig von der Regierung waren und nur ganz begrenzte Mitwirkungsrechte besaßen. (vgl. ebd.)

 

Weiterführende Links aus dem teachSam-Arbeitsbereich Geschichte: Parteien in der Weimarer Republik

 

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 03.08.2016

 

 
   
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