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Ökonomischer Wandel

Überblick

 
 
  Der ökonomische Wandel ist Teil des Strukturwandels in Deutschland. Dabei geht es darum, sich zum einen die in spezifischen Daten ausgedrückten Beziehungen innerhalb der Wirtschaftssektoren verändert. Dies nennt man dann den sektoralen Strukturwandel. Vollzieht sich der ökonomische Wandel in bestimmten Regionen spricht man vom regionalen Strukturwandel.

Der sektorale ökonomische Strukturwandel lässt sich u. a. an der Entwicklung der Zahl der Erwerbstätigen in den drei Wirtschaftssektoren ablesen. Das Verhältnis des Primärsektors (Landwirtschaft usw.), zum Sekundärsektor (Industrie) und dem Tertiärsektor (Dienstleistungen) hat sich in den vergangenen 60 Jahren sehr verändert.

Die Daten als Excel-Datei

Die Statistik zeigt, dass sich der Aufstieg der Dienstleistungsbranchen seit Anfang der fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts stetig vollzieht. Waren es im Jahr 1950 noch 32,5% der Erwerbstätigen die im Dienstleistungssektor beschäftigt waren, hat sich die Zahl bis zum Jahr 2010 mehr als verdoppelt (Steigerung um 127%). Demgegenüber hat der Anteil der in der Land- und Fortwirtschaft sowie in der Fischerei tätigen Erwerbspersonen von 24,6% im Jahr 1950 auf den Wert von 1,6% verringert. Nicht mal ein Zehntel der ehemals im Primärsektor Beschäftigten geht heute noch der Arbeit in diesem Bereich nach. Aber auch im Industriesektor, der die beiden ersten Jahrzehnte zwischen 1950 und 1970 die meisten Beschäftigten aufwies, ja noch nach dem wirtschaftlichen Wiederaufbau nach dem Krieg sogar ein leichtes Wachstum verzeichnen konnte, ist danach ein beträchtlicher Beschäftigungsverlust feststellbar. Von den ehemals 47,9%, der Höchstzahl Anfang der sechziger Jahre ist im Jahre 2010 gerade mal noch die Hälfte (24,6%) im produzierenden Gewerbe tätig. Entscheidend ist, dass der fortlaufende Niedergang des Sekundärsektors mit dem fortlaufenden Aufstieg des Tertiärsektors einhergeht, der die Beschäftigungszahlen der beiden anderen Wirtschaftssektoren seit Anfang der siebziger Jahre mehr und mehr hinter sich lässt. Deutschland ist damit mehr und mehr zur Dienstleistungsgesellschaft geworden. Das bedeutet, dass der Dienstleistungssektor der mit Abstand wichtigste Sektor unserer Volkswirtschaft geworden ist.

Die Politik versucht auf unterschiedliche Art und Weise auf den ökonomischen Wandel einzuwirken, um einzelne Prozesse zu verlangsamen, gegenzusteuern, wenn die wirtschaftlichen, sozialen und gesellschaftlichen Folgen des Strukturwandels zu wirtschaftlichen oder sozialen "Verwerfungen" führen. So versucht sie mit "Industriepolitik" dafür zu sorgen, dass einzelne Branchen gefördert werden. Solche Förderungen kamen und kommen z. B. der Landwirtschaft, dem Wohnungsbau, dem Bergbau und anderen Branchen zugute. Ein bekanntes Beispiel ist die so genannte Abwrackprämie mit der die Bundesregierung in der Wirtschaftskrise 2008/2009 das Verschrotten älterer Autos förderte, sofern gleichzeitig ein Neuwagen gekauft wurde. Als konjunkturbelebende Maßnahme hat sie die Automobilindustrie in Deutschland vor einer Beschleunigung des Strukturwandels, zumindest eine kleine Weile lang, bewahrt. Neben der "Industriepolitik", die hauptsächlich auf den sektoralen Wandel zieht, versucht die Politik auch mit regionaler Strukturpolitik den regionalen Strukturwandel zu beeinflussen.
Die Mittel, welche Politiker im Rahmen ihrer Strukturpolitik zur Verfügung haben und einsetzen, sind u. a.

  • Infrastrukturmaßnahmen

  • Finanzhilfen und Steuerermäßigungen für Unternehmen (Subventionen)

  • Protektionistische Maßnahmen wie Importzölle, Einfuhrkontingente

(vgl. Andersen, Uwe und Wichard Woyke (Hg.) 2013)

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 27.12.2015

 

 
     
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