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Schulentwicklung, die sich als
pädagogische Schulentwicklung versteht, muss stets bemüht sein, von
den Bedürfnissen der
Schülerinnen und Schüler auszugehen und deren Bedeutung für die schulische
Lernkultur zu reflektieren. Dazu gehört auch das Konzept, die Schule als
Lebensraum zu gestalten.
Das Ziel einer
bedürfnisorientierten Schule, die mit einem angepassten Raumkonzept
und einer vielfältigen Raumausstattungsstruktur auf die Bedürfnisse der
Schülerinnen und Schüler Bezug nimmt, ist von H. Opaschowski (1976) für
Ganztagesschulen entwickelt worden. Die Tagesbedürfnisse von Schülerinnen
und Schülern lassen sich demnach acht verschiedenen Bereichen zuordnen.
"Rekreationsbedürfnisse
- Erholung, Entspannung, Wohlbefinden
- Erholungsbereich mit Räumen und Möglichkeiten für Sport und Spiel,
aber auch ausreichend Raum für Ruhe und Entspannung
Kompensationsbedürfnisse
- Ausgleich, Ablenkung, Vergnügen
- Zerstreuungsbereich mit Flächen und Räumen zum Spielen und Toben,
aber auch für kreative Gestaltung (z. B. handwerkliche Betätigung)
Edukationsbedürfnisse
- Kennen lernen, Weiterlernen, Umlernen
- Lern- und Beratungsbereich für individuelle pädagogische Betreuung
und einzelne Lernbedürfnisse (z. B. Mediothek, Lesezimmer,
Beratungszimmer)
Kontemplationsbedürfnisse
- Selbstbesinnung, Selbsterfahrung, Selbstfindung ein
- Individualbereiche mit Nischen für Ruhe und Abstand als Ausgleich
für Lärm und Stress (z.B. Einzelarbeitsplätze, Ruheecken)
Kommunikationsbedürfnisse
- Mitteilung, Sozialkontakt, Geselligkeit
- Begegnungsbereiche für geselliges Beisammensein und Kontaktpflege
(z. B. Teestube, Clubraum, "Aufenthaltsraum")
Integrationsbedürfnisse
- Gruppenbezug, Sozialorientierung, gemeinsame Lebenserfahrung
- Aktionsbereiche für Aktivitäten in Gruppen (z. B. schulische
Mitbestimmung, freie Projekte)
Partizipationsbedürfnisse
- Beteiligung, Mitbestimmung, Engagement
- Sozialerfahrungsbereich für gemeinschaftliches Handeln auf der
Grundlage einer sachbezogenen Tätigkeit (z. B. Reparaturwerkstätten)
Enkulturationsbedürfnisse
- kreative Erlebnisentfaltung, kulturelle und produktive Aktivitäten
- Orientierungsbereich zur Förderung und Entfaltung kreativer,
kultureller oder technischer Fähigkeiten (z.B. Kochen, Folkloretanz)"
(aus:
Stefan Appel, Schule als Lebensraum, S.5f.)
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
29.09.2013
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