Alfred
Bendler
(1995, S.10f.) hat anschaulich beschrieben, wie offener Unterricht in
der Sekundarstufe I aussehen kann:
"Die Schüler nehmen ihren Stuhl und bilden einen Gesprächskreis im
vorderen Teil der Klasse, ein Ritual, das eingeübt ist. Wenke hat die
Gesprächsleitung übernommen. Sie bittet ihre Mitschüler, das Arbeitsthema
und den Stand der Arbeit in den einzelnen Gruppen zu erläutern. Nacheinander
berichten die Schüler, dass sie sich zur Zeit mit den lokalen und weltweiten
Auswirkungen der Zerstörung tropischer Regenwälder beschäftigen. Die Schüler
beschreiben auch gleichzeitig die methodische Vorgehensweise im Unterricht.
Nach einer vorgegebenen Adressenliste haben sie in Zusammenarbeit mit der
Deutschlehrerin verschiedene Umweltorganisationen und Bundesministerien mit
der Bitte um Informationsmaterial angeschrieben. Sie haben sich gemäß der
Teilthemen, in die sie das weite Rahmenthema aufgeteilt haben, in fünf
Arbeitsgruppen zusammengeschlossen. Die Gruppensprecher stellen ihre
Arbeitsschwerpunkte vor und erläutern anhand des in der Klasse ausgehängten
Zeit- und Arbeitsplanes, wer welche Aufgaben in der Gruppe übernommen hat
und zu welchem Zeitpunkt die Arbeitsergebnisse vorliegen müssen, weil eine
Ausstellung in der Schule vorgesehen ist, die im Rahmen eines
Klassenelternabends eröffnet werden soll. Die Schülerberichte werden teils
noch etwas holprig und ungeschliffen, teils aber auch flüssig und
überzeugend vorgetragen."
Im Anschluss daran werde der Gesprächskreis aufgelöst und die Schülerinnen
und Schüler gingen zu ihren Gruppentischen, um mit der Sichtung des
Arbeitsmaterials zu beginnen.
Dabei steige natürlich in einigen Gruppen hin
und wieder der Geräuschpegel, " so dass mittels eines akustischen Signals an
die vereinbarten Gesprächsregeln, die als Lernvertrag auf einem Plakat an
der Klassenpinnwand hängen, erinnert werden muss. Wie immer unterbricht der
Pausengong viel zu früh und viel zu schnell die Arbeit der Schüler. Fertige
Ergebnisse liegen noch nicht vor, können auch noch nicht erreicht sein -
denn die Arbeitsphase - nur unterbrochen von Teilzusammenfassungen - wird
noch ungefähr vier Wochen dauern."
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
31.07.2020