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Offener Unterricht

Überblick

 
DIDAKTIK
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Kompetenzorientierter Unterricht
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Begriff Kompetenz
Unterrichtliche Lernmodelle
 Aufgabenkultur
Aspekte der Lehrerrolle

▪ Praxis der Lernberatung (Scaffolding)
Überblick
Lernberatung bei der Planung
Lernprozesse anregen
Lernhandlungen ausführen
Selbstbewertung unterstützen
Selbstbeurteilung anregen

▪ Kooperatives Lernen
Gruppenunterricht (kooperatives Lernen)

Definition des offenen Unterrichts

Köpke (1994, S.12) definiert diese Form des Unterrichts wie folgt:

 "Offener Unterricht geht von einem gewandelten Beziehungsgeflecht zwischen Lehrenden und Lernenden (Subjekt-Subjekt-Verhältnis [...]), von einem erweiterten Lernbegriff (erfahrungsoffen/handlungsorientiert; z. B. Projektpädagogik) und von einer veränderten didaktischen Unterrichtsgestaltung aus."

(vgl. Herkömmliche und offene Unterrichtskonzepte im Vergleich)

Lernarrangements über längere Zeiträume hinweg

Als Unterrichtsform ist der offene Unterricht auch kein Repertoire einzelner Methoden, sondern stellt sich dar als  "Lernarrangements, inhaltlich umfangreichere, zusammenhängende Einheiten, die auf längere, d. h. über einzelne Unterrichtsstunden hinausgehende Zeiträume angelegt sind." (Necker-Zeiher 2007, S.228)

Selbständigkeit und Selbstorganisation der Lernenden als Ziel

Ziel des offenen Unterrichts ist die Förderung der "Selbständigkeit und Selbstorganisation der Lernenden" in Arrangements, in denen "das für die ganze Lerngruppe geltende Nacheinander von Arbeitsschritten im lehrerzentrierten Unterricht (...) zugunsten einer gleichzeitigen Aktivität aller Lernenden bezogen auf unterschiedliche Themen (ggf. Themenaspekte) (aufgelöst wird)." (ebd., S.228f.)

Verschiedene Sozialformen des Lernens gehören dazu

Offene Unterrichtsformen können in verschiedenen Sozialformen (Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit) realisiert werden.
Oft ist sogar davon auszugehen, dass eine effektive Einzelarbeit im Vorfeld erst die weitere Arbeit mit einem Partner oder einer Gruppe sinnvoll werden lässt.

Unterrichtskonzepte zum Gruppenunterricht akzentuieren in unterschiedlicher Weise die Bedeutung offener Lernarrangements. ( Formen des Gruppenunterrichts)

Der offene Unterricht weist eine ganze Reihe von Merkmalen auf, die hier in Anlehnung an Köpke (1994, S.11ff., vgl. Bohl (22004, S. 16, vgl. Vogelsberger 1995, Bendler 1995) in einer tabellarischen Übersicht dargestellt werden. Die Merkmale beziehen sich auf folgende zehn Aspekte:

 

 

Merkmale - Einzelaspekte

Methodische Prinzipien
  • Lernen durch Übung

  • Vertiefendes Lernen

  • Erarbeitendes Lernen

  • Entdeckendes Lernen

  • Problemlösendes Lernen

  • Handlungsorientierung

  • Selbständiges Lernen

  • Kooperatives Lernen

  • Eigenverantwortliches Lernen

  • Selbstreguliertes Lernen

Unterrichtsformen
Lernumgebung
  • strukturiert

  • anregend

  • ansprechend

  • vielfältig

Lernmaterialien
  • vielfältig

  • spricht verschiedene Sinne an

  • strukturiert

  • nach Leistungsvermögen und/oder Interessen differenziert

  • ansprechend

  • anregend

Lernaufgaben
Lehrerhandlungen
  • Gewährung von Handlungsspielräumen

  • Fördern von Spontaneität und Kreativität

  • Schülerbeteiligung bei der Planung des Lernprozesses anregen

  • fortwährend und systematisch auf mehr Eigenverantwortlichkeit der Schüler hinarbeiten

  • hohes Maß an didaktischer und methodischer Reflexion

  • individuelles Coaching während des Lernprozesses

Schülerhandlungen
  • wachsende Selbständigkeit beim Lernen

  • nach und nach mehr Eigenständigkeit bei Entscheidungen über Arbeitsformen und Arbeitsmöglichkeiten, soziale Beziehungen, Kooperationsformen

  • zunehmende Mit- und Selbstbestimmung bei der Auswahl von Unterrichtsinhalten, der Unterrichtsdurchführung und des Unterrichtsverlaufs

  • vermehrte Autonomie und Eigenverantwortung bei der Planung, Auswahl und der Durchführung von Aktivitäten

Leistungsbegriff
Leistungsbeurteilung
Unterrichts- und Schulentwicklung
  • Großes Methodenrepertoire der Lehrkräfte erforderlich

  • ggf. Fortbildungsbedarf und Fortbildungskonzept

  • Anpassung der Räumlichkeiten an offene Unterrichtskonzepte (Arbeitsecken, Mediatheken, Internet-Zugänge, Bibliothek, Gruppenarbeitsräume)

  • Aufbrechung des 45-Minuten-Rhythmus, Einbindung offener Lernphasen in ein Gesamtunterrichtskonzept

  • Teamentwicklung im Lehrerkollegium

  • Einbindung offener Unterrichtsformen in Schulprogramme, Schulprofil etc.

Wie Köpke (1994, S.12f..) zeigt, sind ein großer Teil dieser Merkmale auch im Konzept des schülerzentrierten Unterrichts enthalten, der aber andere Akzente setzt.

Wie kann offener Unterricht in der Praxis aussehen?

Alfred Bendler (1995, S.10f.) hat anschaulich beschrieben, wie offener Unterricht in der Sekundarstufe I aussehen kann:

"Die Schüler nehmen ihren Stuhl und bilden einen Gesprächskreis im vorderen Teil der Klasse, ein Ritual, das eingeübt ist. Wenke hat die Gesprächsleitung übernommen. Sie bittet ihre Mitschüler, das Arbeitsthema und den Stand der Arbeit in den einzelnen Gruppen zu erläutern. Nacheinander berichten die Schüler, dass sie sich zur Zeit mit den lokalen und weltweiten Auswirkungen der Zerstörung tropischer Regenwälder beschäftigen. Die Schüler beschreiben auch gleichzeitig die methodische Vorgehensweise im Unterricht. Nach einer vorgegebenen Adressenliste haben sie in Zusammenarbeit mit der Deutschlehrerin verschiedene Umweltorganisationen und Bundesministerien mit der Bitte um Informationsmaterial angeschrieben. Sie haben sich gemäß der Teilthemen, in die sie das weite Rahmenthema aufgeteilt haben, in fünf Arbeitsgruppen zusammengeschlossen. Die Gruppensprecher stellen ihre Arbeitsschwerpunkte vor und erläutern anhand des in der Klasse ausgehängten Zeit- und Arbeitsplanes, wer welche Aufgaben in der Gruppe übernommen hat und zu welchem Zeitpunkt die Arbeitsergebnisse vorliegen müssen, weil eine Ausstellung in der Schule vorgesehen ist, die im Rahmen eines Klassenelternabends eröffnet werden soll. Die Schülerberichte werden teils noch etwas holprig und ungeschliffen, teils aber auch flüssig und überzeugend vorgetragen."
Im Anschluss daran werde der Gesprächskreis aufgelöst und die Schülerinnen und Schüler gingen zu ihren Gruppentischen, um mit der Sichtung des Arbeitsmaterials zu beginnen. Dabei steige natürlich in einigen Gruppen hin und wieder der Geräuschpegel, " so dass mittels eines akustischen Signals an die vereinbarten Gesprächsregeln, die als Lernvertrag auf einem Plakat an der Klassenpinnwand hängen, erinnert werden muss. Wie immer unterbricht der Pausengong viel zu früh und viel zu schnell die Arbeit der Schüler. Fertige Ergebnisse liegen noch nicht vor, können auch noch nicht erreicht sein - denn die Arbeitsphase - nur unterbrochen von Teilzusammenfassungen . wird noch ungefähr vier Wochen dauern."

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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 12.03.2023

     
 

 
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