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Lernzirkel / Lernen an Stationen

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Zirkeltraining für offene Unterrichtsformen
Zur Erklärung des Begriffs "Lernzirkel" wird häufig auf das bekannte "Zirkeltraining" im Sport verwiesen.

Dieses 1952 von den Engländern Morgan und Adamson entwickelte Trainingsystem für den Leistungssport war auf ein bestimmtes Trainingsziel ausgerichtet, das durch mehrmaliges, individuell festlegbares Wiederholen geeigneter Trainingsschritte erreicht werden sollte. So vermochten alle Mitglieder einer Trainingsgruppe gleichzeitig zu trainieren und jedes Mitglied konnte die individuelle Unterstützung auf dem von ihr erreichten Trainingsniveau erlangen.

Diese Grundgedanken fanden aber Ende der achtziger Jahre auch Eingang in andere Fächer, wo sie, insbesondere bei der Entwicklung offener Unterrichtsformen, als neue Methode zusehends verbreitet wurden.

Zunächst wurde das Konzept des "Lernens an Stationen" bzw. des "Lernzirkels" dabei im Grundschulunterricht erprobt, erreichte aber nach und nach auch die Sekundarstufen I und II. (vgl. Hegele 1999/42008, S. 61) Dabei wurde der Anwendungsbereich geöffnet und auf weiter gespannte, auch fächerübergreifende Themen ausgeweitet.

Analog zum sportlichen "Zirkeltraining" werden bei einem Lernzirkel mehrere Stationen aufgebaut, mit deren Hilfe offener Unterricht gestaltet wird. Daher wird diese Unterrichtsmethode auch als Stationenlernen bzw. als Lernen an Stationen bezeichnet.

Nach Neckar-Zeiher (2007, S. 228) zählt das Lernen an Stationen zu den so genannten Lernarrangements im Rahmen eines offenen Unterrichts. Darunter versteht man "inhaltlich umfangreichere zusammenhängende Einheiten, die auf längere, d.h. über einzelne Unterrichtsstunden hinausgehende Zeiträume angelegt sind“ und zugleich "ein zunehmendes Maß an selbständigem Lernen ermöglichen“. Lernarrangements zielen dabei auf "Selbständigkeit und Selbstorganisation der Lernenden“.

Lernzirkel als Lernen an Stationen

Als Methode des »offenen Unterrichts gehen in die Konzeption des Lernzirkels einige Überlegungen ein, die auch die Dalton-Plan-Pädagogik, dort allerdings in einem deutlich weiter gespannten pädagogischen Kontext, kennzeichnen. Aber auch Arbeitsformen der Freinet-Pädagogik (vgl. Freinet 1980) können als Vorläufer der heutigen Stationenarbeit angesehen werden (vgl. Hegele 1999/42008, S. 61)
Wie bei diesen wird bei einem Lernzirkel ein komplexes Thema bzw. ein komplexer Lerngegenstand didaktisch aufgearbeitet und dabei in einzelne Aspekte aufgeteilt. Diesen Einzelaspekten ordnet eine Lehrperson dann bestimmte Arbeitsmaterialien zu, die von den Schülerinnen und Schülern an bestimmten Stationen mit spezifischen, einheitlichen oder binnendifferenzierten, Aufgabenstellungen "abgearbeitet" werden sollen. Der Lernzirkel hebt sich damit vom Frontalunterricht ebenso ab, wie von der inhaltlich deutlich weniger gesteuerten Freiarbeit. Allerdings wird der Lernzirkel, je nach Form und Gestaltung, auch immer wieder einmal zur Freiarbeit gerechnet. Von der Wochenplanarbeit unterscheidet sich das Lernen an Stationen darüber hinaus im Wesentlichen dadurch, dass die Aufgaben stärker aufeinander bezogen sind und gewöhnlich in einem kürzeren Zeitraum bewältigt werden müssen. Zudem stehen die Arbeitsstationen, die zu einem bestimmten Themenbereich errichtet werden, meistens an einem einzigen Ort (Ausnahme sog. Außenstationen) nur eine bestimmte Zeit zur Verfügung.

Die didaktische Konzeption des Lernzirkels weist Schülern und Lehrern spezifische Aufgaben zu, die sich auch bei anderen Formen des offenen Unterrichts finden. Dies ist für Lehrerinnen und Lehrer, die den Weg zu solchen Formen generell einschlagen wollen, von großem Vorteil, da Lernzirkel diesen Übergang erleichtern, ja geradezu als "Einstieg in offenere Unterrichtsformen" fungieren können (vgl. Hegele 1999/42008, S. 64) Als quasi "weiche" Übergänge gestaltet das Lernen an Stationen den Einstieg in offene Unterrichtsformen vergleichsweise "niederschwellig", wie auch Hegele (ebd.) betont: "Stationenarbeit kann, ausgehend von relativ geschlossenen Formen, allmählich immer offener gestaltet werden, sei es dadurch, dass die Lernaufgaben an den einzelnen Stationen zunehmend mehr Raum für die Aktivität und Produktivität der Schüler/innen geben oder auch dadurch, dass sie Verbesserungen für bereits vorhandene Stationen vorschlagen und neue Stationen mitgestalten oder gar selbst entwickeln. Insgesamt gesehen macht die Möglichkeit, Aufgaben an Stationen eher offen oder eher geschlossen zu halten, je nachdem welche Lernziele erreicht, welche Inhalte ausgewählt und welche methodischen Verfahren bzw. Medien Verwendung finden sollen, Stationenarbeit zu einem der flexibelsten Instrumente in einem guten Unterricht."
Die inhaltlich-thematische, didaktische und organisatorische Vorbereitung eines Lernzirkels ist im Allgemeinen sehr zeitaufwändig und wohl am besten in einem Lehrerteam zu bewältigen, wie dies bei einem fächerübergreifend angelegten Lernzirkel ohnehin vonnöten ist.

Die Methode "Lernzirkel" kann dabei zu verschiedenen Lehr-Lern-Zwecken eingesetzt werden und eignet sich insbesondere zur Arbeit an komplexen und gut in Einzelaspekte aufteilbare Themen:

Man unterscheidet folgende Formen von Lernzirkeln, bei denen es auch eine größere Anzahl von Mischformen gibt:

Die Ergebnissicherung kann auf verschiedene Art und Weise erfolgen. Sie kann als Präsentation vor dem Klassenplenum, einem Teilplenum (Großgruppe) oder in einer Kleingruppe erfolgen. In jedem Fall ist das Plenum nicht die zwingende Sozialform, in der die Arbeitsergebnisse präsentiert werden müssen. Ebenso ist die Art der Präsentation und der Einsatz von Medien möglichst offen zu gestalten, um die Wahlfreiheit der Schülerinnen und Schüler zu stärken. Dabei muss allerdings auch berücksichtigt werden, dass manche Medien ohne Unterstützung der Lehrperson wohl kaum sinnvoll eingesetzt werden können. Dass das Präsentieren selbst gelernt werden muss, ist dabei natürlich selbstverständlich. (→Präsentationstraining)

Lernzirkel eignen sich für viele Fächer und für den fächerübergreifenden Unterricht. Auch wenn das Lernen an Stationen sehr stark an der Grundschuldidaktik ausgerichtet gewesen ist, hat es mittlerweile auch in die Sekundarstufe I und II Eingang gefunden.
Besonders gelungen scheinen Lernzirkel im Fremdsprachenunterricht zu sein, wenn sie mit einer grenzüberschreitenden Praxis einhergehen: "Basierend auf vorangegangenen Unterrichtsgesprächen, Unterrichtsgängen oder Begegnungen mit Zeitzeugen erarbeiten sich die Schüler/innen aus Schulen diesseits und jenseits der jeweiligen Grenzen mithilfe zweisprachiger Arbeitsmaterialien und zweisprachiger Aufgabenstellungen an Stationen gemeinsam Lerninhalte verschiedener Fächer mit Bezug zum eigenen und zum Lebensraum des jeweils anderen, wobei dieser auch als gemeinsamer Lebensraum entdeckt werden kann." (Hegele 1999/42008, S. 62)

Lernzirkel im Deutschunterricht

Im Deutschunterricht können Lernzirkel zum Beispiel für die Arbeit mit verschiedenen schulischen Schreibformen, für die Erarbeitung einer Ganzschrift oder für die Erarbeitung einer Literaturepoche eingesetzt werden.
Gute Anwendungsmöglichkeiten gibt es darüber im Grammatik- und Rechtschreibunterricht.

Einige Beispiele für das Fach Deutsch sind in der fachdidaktischen Literatur dokumentiert, und die Anzahl der angebotenen Lernzirkel wächst weiter.

Grundsätzlich können Lernzirkel im Deutschunterricht, so wie in anderen Fächern auch, zum Üben von Bekanntem, zur Vertiefung von Kenntnissen und zur Ausbildung von Routinen eingesetzt werden.
Darüber hinaus eignen sie sich noch für zahlreiche andere Themengebiete, wie sie exemplarisch in der Fachliteratur dargestellt sind. (vgl. Necker-Zeiher (2007, S. 237) Erwähnt werden dabei z.B.

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 14.12.2023

     
 

 
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