Gewalttätige Übergriffe Jugendlicher gegen ältere Menschen sorgen immer
wieder für Entsetzen. In der Öffentlichkeit werden daher Stimmen laut,
solchen Straftaten mit härteren Strafen oder Erziehungscamps für
straffällig gewordene Jugendliche entgegenzuwirken. In diesem
Zusammenhang stehen die folgenden Ausführungen aus dem Jahre 2008. (→Projekt
Jugend)
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Immer
wieder wird behauptet, dass die Jugendkriminalität überaus
stark zugenommen hat.
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Dass die registrierte Anzahl der Körperverletzungsdelikte
in den letzten Jahren zugenommen hat, liegt auch daran,
dass die Bereitschaft, solche Vorkommnisse zur Anzeige zu
bringen, zugenommen hat.
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Ein
Konzept, das angesichts der zahlreichen Faktoren, die für
die Gewalttaten Jugendlicher auf harten Drill, körperliche Ertüchtigung
und Furcht vor den Ausbilden setzt wie in amerikanischen
Erziehungscamps, übersieht, dass die Mehrheit ihrer
Absolventen nach ihrer Entlassung weiter Straftaten begeht.
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Eine
der wichtigsten Erkenntnisse der letzten Jahre ist,
dass
bessere Bildungsintegration Jugendgewalt senkt.
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Am
besten ist wohl das, was von den meisten Pädagogen immer
wieder zu hören ist.
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Sie
fordern nämlich, dass nicht in Gefängnisse, sondern in
bessere Schulen investiert wird.
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Richtig
ist freilich, dass jugendliche Straftäter, die ältere
Menschen brutal niederschlagen und verletzen, mit dem höchsten Strafmaß
verurteilt werden, das das Jugendstrafrecht vorsieht.
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Es gibt
aber eben gute Gründe dafür, dass
das
Erwachsenenstrafrecht, das weitaus härtere Strafen vorsieht, bei
Jugendlichen nicht zum Zuge kommt.
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Vielleicht müssen auch die Richter lernen, dass sie die im
Jugendstrafrecht vorhandenen Möglichkeiten auch wirklich auszuschöpfen
haben.
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In der Debatte um höhere Strafen darf das freilich nicht
vergessen werden, nämlich, dass
das Problem
nicht einfach zu lösen ist und dass Bildungserfolg und
soziale Integration die beiden Schlüssel gegen Jugendgewalt darstellen.
(Aussagen inhaltlich übernommen
aus einem Interview mit Prof. Dr. Christian Pfeiffer, dem Direktor des
Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsens, in: Südkurier,
04.01.08)
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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
10.05.2019
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