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Bausteine zur Literaturepoche Aufklärung (1720-1785)

Die Aufklärung als Reformbewegung

Gerhard Kaiser (1976)


FAChbereich Deutsch
Glossar
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Mit ihrer praktischen Vernunft wird die Aufklärung zu einer Reformbewegung, die alle Lebensgebiete erfasst. Am tiefsten wirkt sie auf Religion und Kirche, wobei der Protestantismus der Entfaltung des Aufklärungsdenkens günstigere Voraussetzungen bietet als der Katholizismus mit seiner hierarchischen und dogmatischen Geschlossenheit. [...] Im Ganzen allerdings schleifen sich durch die Aufklärung die konfessionellen Unterschiede im Bewusstsein der Menschen ab [...]. Religiöse Toleranz wird zum Ideal der Zeit, die alle Dogmen des Christentums und der Religionen überhaupt der Kritik unterwirft. [...]

Aus England und Frankreich dringt der Deismus nach Deutschland, der zwar einen Schöpfergott, aber kein unmittelbares Weltregiment wahrhaben will. Die Bezeichnung »Freigeist« meint im 18. Jahrhundert die Anhänger des Deismus. [...] Die Aufklärungstheologie selbst gibt Stück für Stück die orthodoxen Positionen auf und beschränkt sich auf eine Religion, die ihr vernunftgemäß erscheint. Die Offenbarung Gottes in der Natur sagt ihr mehr als die in der Schrift. [...]

Bildung wird ein Kennwort des Zeitalters, das von einem tiefen pädagogischen Eros geprägt ist. Das wirk sich zunächst im Schulwesen aus - in der Einführung der allgemeinen Volksschulpflicht, im Ausbau der humanistisch bestimmten höheren Schule, in Ansätzen einer den Realien zugewandten Erziehungsweise. [...] Auch die Universitätsgründungen in Halle (1684) und Göttingen (1737) fördern den Geist der Aufklärung. [...]

Wichtiger noch als ihr Einfluss auf die Schul- und Universitätserziehung ist die Erwachsenenbildung der Aufklärung. Alle Schichten sollen Anteil an den Errungenschaften der Zeit haben, die Perspektive soll sich über die Enge der bürgerlichen Berufs- und Sozialsphäre hinaus weiten. Auch die Stellung der Frau wird neu bestimmt. Ihre Beschränkung auf die Hauswirtschaft und Kinderpflege soll gelockert, ein behutsamer Anschluss an die geistigen Bestrebungen gefördert werden. [...] Ohne Zweifel haben Frauen einen erheblichen Anteil an der Verbreiterung des Lesepublikums und der Ausbildung einer aufklärerischen Gefühls- und Geschmackskultur.

Von besonderer Bedeutung ist die aus England herüberdringende Einrichtung der Moralischen Wochenschriften [...]. In Erzählungen, Typen- und Sittenschilderungen, Essays, Dialogen oder Briefen verbreiten sich die Autoren unter der Maske fingierter Figuren, die aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten und urteilen, über alle großen und kleinen Fragen des geistigen und Alltagslebens [...]. Die meisten bedeutenderen Schriftsteller der Zeit haben Moralische Wochenschriften herausgegeben oder zeitweilig an ihnen mitgearbeitet. Das Vertrauen in die Anlage und unbegrenzte Bildsamkeit der menschlichen Seele findet hier Ausdruck. In diesem Glauben ist die Aufklärung nichts anderes als eine einzige große Erziehungsbewegung, die, wie Kant sagt, den Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit heraus Selbstbestimmung führen will.

Sein umfassendstes Feld findet der Reformeifer der Aufklärung in Staat und Gesellschaft. In Frankreich führt das Ringen um ihre zeitgemäße Einrichtung zur Revolution, in Deutschland zum aufgeklärten Absolutismus, wie er sich in der Regierungsweise Friedrichs des Großen (Regierungszeit 1740-86) oder Josephs II. (Regierungszeit 1765 [Kaiser und Mitregent Maria Theresias]-1790 darstellt. [...]

Gemeinaufklärerisch ist die Tendenz, die sozialen und politischen Gebilde nicht von den geschichtlichen Bedingungen her, sondern als Vernunft- und Zweckformen zu begreifen.

(aus: Gerhard Kaiser 1976b, S.20-27, Auszüge)

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 23.12.2023


   Arbeitsanregungen:
  1. Arbeiten Sie heraus, in welchen Bereichen die Aufklärung als Reformbewegung angesehen werden kann.
  2. Stellen Sie Ihre Ergebnisse in Form eines Mind Maps dar.

 

 
 

 
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