docx-Download -
pdf-Download
Arbeitslosigkeit
hat für die Betroffenen bedeutet für die Betroffenen in der Regel
große finanzielle Probleme. Dazu kommen aber auch oft schwerwiegende
psychische Folgen für den einzelnen und sozialpsychologische Folgen
für die ganze Gesellschaft haben.
Unter diesem
Blickwinkel kann die auch die
▪
Kurzgeschichte ▪»Die
Kündigung« von
▪
Theo Schmich
betrachtet werden.
Die
sozialpsychologischen Auswirkungen von Arbeitslosigkeit
In einem Lexikon
der Politik heißt es dazu:
"Da die Arbeit
ihrem Wesen nach Selbstverwirklichung des Menschen ist -
fortschreitende Aufhebung von Entfremdung und die Humanisierung der
Arbeitswelt vorausgesetzt -, ist Arbeitslosigkeit unmenschlich.
Arbeitslose erleben soziale Desorientierung und soziale
Desintegration; sie werden pessimistisch, leiden Ängste, werden
hoffnungslos und fatalistisch. Da Arbeitslosigkeit von den meisten
als persönliches Schicksal empfunden wird und ihre
sozial-ökonomischen Ursachen verborgen bleiben, werden die
Betroffenen kaum in dem Sinne politisiert, dass sie mit
demokratischem Engagement an der Beseitigung der Ursachen mitwirken.
Eher rufen sie nach einem starken Mann; Arbeitslose sind für
Rechtsextremismus besonders anfällig; Massenarbeitslosigkeit ist
eine Gefahr für den gesellschaftlichen Frieden.
Arbeit - auch wenn sie wenig schöpferisch ist - gibt dem Leben der
meisten Menschen Sinn; für Arbeit wurden sie erzogen. Persönlichkeit
und soziale Beziehungen in Familie, Nachbarschaft, Vereinen und
Kommunen werden durch Arbeit geprägt. Arbeit bildet (soziale)
Identität, Arbeitslosigkeit zerstört sie."
(aus: Gesellschaft und Staat, Lexikon der Politik, hrsgg. von
Hanno Drechsler, Wolfgang Hilligen und Franz Neumann, München: Franz
Vahlen Verlag, 9., neu bearbeitete und erweiterte Auflage 1995,
S.38-41)
Ein Gedicht über die
Arbeitslosigkeit
Der Arbeitslose
Alfons Petzold (1882-1923)
1 |
Staub auf den Schuhen und auf der getretenen Seele,
|
2 |
schleicht er den Weg der stummen Vergrollten dahin, |
3 |
springt ihm kein fröhliches Wort aus der vertrockneten
Kehle |
4 |
Suche nach Arbeit drückt seinen grübelnden Sinn. |
|
|
5 |
Seine Tage sind dunkel, die Sonne verhüllen
|
6 |
graudampfe Nebel. Er hebt nicht die Blicke empor.
|
7 |
Die Klänge der Arbeit, die alle Straßen erfüllen,
|
8 |
brausen um ihn wie ein hohnvoll spottender Chor. |
|
|
9 |
Wie doch die Stunden in quälendem Hoffen sich dehnen,
|
10 |
indes ihn vorwärts peitscht die hungernde Not. |
11 |
Er klopft an Türen, dahinter die Hämmer dröhnen,
|
12 |
all seine Sinne schreien nach Arbeit und Brot. |
|
|
13 |
Alles umsonst. Der Taglauf beugt sich dem Ende.
|
14 |
Wiederum nichts. Seine Lippen flüstern es matt. |
15 |
Er schaut im Hass auf die schwielenbedeckten Hände
|
16 |
und schleicht hinaus auf das lehmige Feld vor der Stadt. |
Dieses Werk (Der
Arbeitslose, von Afons Petzold, das durch
Gert Egle gekennzeichnet wurde, unterliegt keinen bekannten urheberrechtlichen Beschränkungen.
(Quelle Die Welt der Arbeit im deutschen Gedicht,
Bd.8, hg.v. Edgar Neis, Hollfeld/Obfr., S.94)
docx-Download -
pdf-Download
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
16.10.2020
|