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Methodenrepertoire zur
szenischen Erarbeitung von Dramentexten
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Analyse einer dramatischen Szene
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Strukturen dramatischer Texte
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Analyse einer dramatischen Szene im Überblick
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FAQ - Was ist genau verlangt,
wenn man eine Dramenszene einordnen soll?
Aus Schüleraufsätzen zur Interpretation der Dramenszene
II,8 des 2. Aktes von
Schillers
Drama »Maria
Stuart« (vgl.
Arbeitsanregungen 1) stammen die folgenden Auszüge zur Einordnung der
Szene in die Dramenhandlung.
Text 1:
Die Dramenszene II,8 spielt, nachdem die Staatsratsmitglieder Leicester,
Shrewsbury, Burleigh und die Königin sich über die Hinrichtung Marias
beraten haben. Elisabeth erteilt danach Mortimer den Auftrag, Maria
umzubringen, ohne dass das Volks etwas davon mitbekommt. Dieser hat jedoch
zuvor von Maria, welche im Kerker sitzt, einen geheimen Brief erhalten,
den er Leicester übergeben soll. Mortimer hält zu Maria und nimmt den
Mordauftrag Elisabeths nur an, um Zeit zu gewinnen, da er Maria in
Wirklichkeit befreien will, was in Szene II,8 im Dialog mit Leicester
deutlich wird.
Text 2:
[...]Da sich Marias Schwester Elisabeth, Königin von England, mit dem
Todesurteil noch nicht ganz im Klaren ist, berät sie sich mit dem
Staatsrat, der aus Burleigh, Leicester und Shrewsbury besteht. Leicester
und Burleigh sind davon fest überzeugt, dass die Hinrichtung von Maria dem
Staat nützt, denn ihre Interessen liegen darin, das staatliche Wohl zu
vertreten und das Volk fordert: „Nur eine Sorge kümmert noch das Volk, ein
Opfer ist’s, das alle Stimmen fordern. Gewähr auch dieses und der heut’ge
Tag hat Englands Wohl auf immerdar gegründet.“ (S.36/37, Zeile 1250-1253).
„Ihr Leben ist dein Tod! Ihr Tod dein Leben!“ (Zitat, S. 38, Zeile 1284).
Zu dieser Zeit schmiedet Mortimer, der Neffe von Paulet, einen Plan zur
Befreiung Maria und gibt ihn der schottischen Königin bekannt. Für ihn
verkörpert Maria den katholischen Glauben, dem er sich zugewandt hat, und
würde deshalb über Leichen gehen, um sie zu retten. Maria ist zunächst
erschüttert, was Mortimer alles für sie aufbringen will, um sie zu retten.
Doch sie weiß, nur die Jünglinge selbst, die Mortimer für die Rettung
aufgebracht hat, können es nicht alleine schaffen und bittet ihn deshalb,
ein Schreiben an Graf Leicester zu überbringen.
Text 3:
Es ist das erste Treffen zwischen Leicester und Mortimer, denn als
Mortimer Leicester gegenübertritt, wirkt Leicester verwundert und es kommt
sogleich zur Konfrontation der beiden in Stellung und Charakter
unterscheidenden Personen. [...]
Text 4:
Friedrich von Schillers Drama „Maria Stuart“ handelt von der schottischen
Königin Maria, welche von der englischen Königin gefangengehalten wird.
Offiziell wird sie wegen des Mordes an ihrem zweiten Gatten Darnley
angeklagt, doch in Wirklichkeit fürchtet die englische Königin Elisabeth,
ihren Thron an sie zu verlieren. In dieser Gefangenschaft lernt sie den
Neffen ihres Wächters Mortimer kennen. Er hat dem protestantischen Glauben
abgeschworen und ist bei einem Aufenthalt in Rom auf katholische Schotten
getroffen, die ihn zum Onkel Marias, dem Kardinal von Guise, nach
Frankreich gebracht haben. Von dort kehrte er mit der Entzückung für Maria
und dem fanatischen Wunsch, sie zu befreien, zurück. Er verspricht ihr,
sie vor dem Todesurteil zu retten. Maria bittet ihn, einen Brief an Graf
Leicester, einem Mitglied des Staatsrats Elisabeths, zu überbringen. Zu
dieser Zeit ist England in einer angespannten Lage und das Volk fordert
außer dem Tod Marias auch, dass Elisabeth heiratet, doch das Angebot des
französischen Königs nimmt sie nicht sofort an, sondern gibt ihm nur
Hoffnung. [...] (Beginn des Interpretationsaufsatzes)
Text 5:
Friedrich Schiller erzählt in seinem Drama "Maria Stuart" die Geschichte
der beiden königlichen Rivalinnen Elisabeth, Königin von England, und
Maria, die aus ihrem Heimatland Schottland nach England flieht und dort
gefangen wird. Sie wird beschuldigt, ihren Ehemann Darnley ermordet zu
haben bzw. von diesem Mordattentat gewusst zu haben. Sie wird, ohne selbst
angehört zu werden, zum Tode verurteilt und durch Mortimer, welcher einen
Plan macht, um sie zu retten, wird ihr jegliche Hoffnung auf Rettung
genommen.
Text 6:
Maria sieht jedoch noch immer einen kleinen Hoffnungsschimmer. Mortimer
soll dem allmächtigen Günstling Elisabeths, Graf Leicester einen Brief
überreichen. Sie legt ihrem Brief noch ein Bild hinzu, welches Leicester
wohl von Marias Schönheit blenden soll. Elisabeth hatte Leicester selbst
einmal zur Vermählung mit Maria vorgeschlagen, so dass wohl eine tiefere
Neigung Leicesters zu Maria vorauszusetzen ist. (Beginn des
Interpretationsaufsatzes)