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Friedrich Schiller: Maria Stuart - I,2

I,2 - Original und Sprechakte im Vergleich

 
 
 
 

Diese Tabelle stellt zwei Textvarianten zur zweiten Szene des 1. Aktes einander gegenüber.

 

Originaltext
 

Text mit Sprechakten

Maria. [...]                         Sir, Ihr habt Euch
Gewaltsam zugeeignet, was ich Euch
Noch heut zu übergeben willens war.        
Bei diesen Schriften findet sich ein Brief
Bestimmt für meine königliche Schwester
Von England – Gebt mir Euer Wort, dass Ihr
Ihn redlich an sie selbst wollt übergeben
Und nicht in Burleighs ungetreue Hand.

Paulet. Ich werde mich bedenken, was zu tun ist.

Maria. Ihr sollt den Inhalt wissen, Sir. Ich bitte
In diesem Brief um eine große Gunst -
Um eine Unterredung mit ihr selbst,
Die ich mit Augen nie gesehn [...]
                              Ihr allein, der Schwester,
Der Königin, der Frau kann ich mich öffnen.

Paulet. Sehr oft, Mylady, habt Ihr Euer Schicksal
Und Eure Ehre Männern anvertraut,
Die Eurer Achtung minder würdig waren.

Maria. Ich bitte noch um eine zweite Gunst,
 Unmenschlichkeit allein kann mir sie weigern.
Schon lange Zeit entbehr ich im Gefängnis
Der Kirche Trost, der Sakramente Wohltat.
[...]

Paulet. Auf Euren Wunsch wird der Dechant des Orts

Maria. (unterbricht ihn lebhaft)
Ich will nichts vom Dechanten. Einen Priester
Von meiner eignen Kirche fordre ich.
Auch Schreiber und Notarien verlang ich,
Um meinen letzten Willen aufzusetzen.
[...]

 

Maria. [...]Sir, Ich mache Euch folgenden Vorwurf, dass Ihr Euch etwas gewaltsam zugeeignet habt. Zugleich teile ich Euch aber mit, dass ich das noch heut Euch zu übergeben willens war. Bei diesen Schriften findet sich ein Brief bestimmt für meine königliche Schwester von England. Ich bitte Euch darum: Gebt mir Euer Wort, dass Ihr Ihn redlich an sie selbst wollt übergeben und nicht in Burleighs ungetreue Hand.

Paulet. Dazu teile ich Euch mit, dass ich das nicht versprechen kann, aber ich werde mich bedenken, was zu tun ist.

Maria. Dann mache ich Euch eben eine Mitteilung über den Inhalt. Ihr sollt den Inhalt wissen, Sir. Ich bitte in diesem Brief um eine große Gunst um eine Unterredung mit ihr selbst, die ich mit Augen nie gesehn. Ich muss gestehen: Ihr allein, der Schwester, der Königin, der Frau kann ich mich öffnen.

Paulet. Da muss ich aber schon meinen Kommentar dazu geben, um das Ganze etwas einzuschränken: Sehr oft, Mylady, habt Ihr Euer Schicksal und Eure Ehre Männern anvertraut, die Eurer Achtung minder würdig waren, und dafür tadele ich Euch.

Maria. Ich bitte noch um eine zweite Gunst, Unmenschlichkeit allein kann mir sie weigern. Dazu teile ich ihr mit, dass ich schon lange Zeit im Gefängnis der Kirche Trost, der Sakramente Wohltat entbehre.

Paulet. Da muss ich Euch verbessern und darauf hinweisen: Auf Euren Wunsch wird der Dechant des Orts –

Maria. (unterbricht ihn lebhaft) Da muss ich widersprechen: Ich will nichts vom Dechanten. Einen Priester von meiner eignen Kirche fordre ich. Auch Schreiber und Notarien verlang ich um meinen letzten Willen aufzusetzen.
 

 

 
 


   Arbeitsanregungen:

Vergleichen Sie die beiden Textfassungen miteinander.

 →Operatorenkatalog des Landes Baden-Württemberg)

 
       
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