docx-Download -
pdf-Download
Die nachfolgenden Interpretationsaussagen aus Schüleraufsätzen zu
▪
Robert Musils Erzählung ▪»Der
Verkehrsunfall« lassen unterschiedliche Schwächen erkennen:
1.
Robert Musil schildert in seiner Kurzgeschichte "Der Verkehrsunfall, wie
eine "Dame und ihr Begleiter", beide von sehr hohem Rang und sich dessen
bewusst, Zeugen eines Unfalls werden, der durch einen Lastwagen ausgelöst
wird: wie sie den Auflauf bemerken und der Unfallstelle näher kommen,
sehen sie, dass dem angefahrenen Passanten keine Hilfe zuteil wird außer
ein paar neugierigen Blicken. Nur die Dame empfindet zuerst Mitleid, wird
aber durch die Äußerung ihres Mannes, es sein ein rein technisches
Problem, das ordnungsgemäß geregelt werden, beruhigt. Der eintreffende
Rettungsdienst mit seinen Einrichtungen und die Behauptung des Mannes, der
Verunglückte lebe, untermauert diese Haltung, dass der Unfall ein
alltägliches Ereignis ist.
2.
Man sieht der Frau äußerlich nicht an, was sie denkt, weil man Vorurteile
gegen vornehme Leute hat. Man hält sie für kalt, gefühllos und
uninteressiert am öffentlichen Geschehen (von "kleineren Leuten"). Dies
stimmt aber in diesem Fall nicht (sieh Gefühle der Dame).
3.
Als endlich der Rettungswagen eintrifft, sind alle zufrieden. Und der
Erzähler drückt wahrscheinlich mit der Zustimmung aller aus, wie
bewundernswert diese sozialen Einrichtungen sind. Sonderbarerweise stehen
diese beiden Bemerkungen im Präsens, während der übrige erzählende Text
ausnahmslos in der Vergangenheit steht. Der Autor will damit deutlich
machen, dass dies immer gilt, obwohl viele Menschen die Wichtigkeit dieser
Einrichtung nicht erkennen oder sie gar behindern, bis sie selbst deren
Hilfe brauchen. Dies wird wiederum deutlich, als man einen Blick auf das
Innere des Krankenwagens wirft. Denn während er von außen als "Fuhrwerk"
bezeichnet wird, sieht das Innere "so sauber und regelmäßig wie ein
Krankensaal aus".
4.
Nach der Charakterisierung zu folgen gehören die beidem dem Adel an, der
sich normalerweise nicht mit bürgerlichen Menschen abgibt, sondern ehr in
höheren Kreisen verkehrt. Außerdem handelt die Geschichte meiner Meinung
nach im 19, Jahrhundert, wo es noch kaum Autos gab und somit auch selten
Verkehrsunfälle mit dem Lastwagen passierten. Und die beiden Personen
waren nun zufällig Zeugen eines Unfalls. Da das Verhältnis zwischen
bürgerlichen Kreisen und dem Adel schon früher etwas gestört war, ist es
verwunderlich, wie viel Anteilnahme und Mitleid die beiden Personen
zeigen. [...]
Meiner Meinung nach möchte der Verfasser dem Leser zeigen, wie sich die
Menschen zu jener Zeit bei einem Verkehrsunfall, der sich, wie ich schon
erwähnt habe, nur sehr selten ereignete, verhalten haben. Damals war es
noch ein besonderes Erlebnis, einen Verkehrsunfall zu beobachten, wie es
die Begleiterin am Ende der Kurzgeschichte zugibt. Die Menschen hatten
damals noch keine Ahnung von ärztlichem Grundwissen bei einem Unfall.
Seine Erzählweise beim Heraneilen des Krankenwagens berichtet er aus der
Sicht der Passanten. Für diese ist ein Rettungswagen noch etwas
Unbekanntes. Zum Beispiel, die Leute wundern sich über die Art von
Uniform, die die Krankenwagenfahrer tragen, und sie sind sehr von der
Ausstattung des Rettungswagens, der einem sauberen Krankensaal glich,
beeindruckt.
5.
Der Autor will wahrscheinlich die allgemeine Hilflosigkeit und
Passivität der Menschen beschreiben, die herrscht, wenn etwas
Außergewöhnliches in ihrem geordneten Leben passiert. Aber sie sind nicht
hilflos, weil sie dem Schicksal des Verunglückten tatenlos zusehen müssen,
sondern weil das Ganze noch nicht gesetzlich geordnet ist, d. h. dass die
momentan aus ihrem Staatssystem herausgerissen wurden. Verdeutlicht hat
der Verfasser das besonders durch die beiden vornehmen und reichen
Personen, die ganz besonders (wahrscheinlich) von Gesetz und Staat
abhängig sind und sie für gut heißen. Sie werden noch mehr verwirrt und
sind irgendwo hilfloser (kümmern sich nicht um den Verletzten).
6.
Der Verfasser will ausdrücken, wie verschieden die Welten sein können und
dass es schwierig ist, sich in der Welt des anderen zurechtzufinden und
richtig zu handeln.
docx-Download -
pdf-Download