Textstelle 1:
"»Und nun rate ich
Ihnen«, fügte er [der Wächter Willem, d. Verf. ] hinzu, »in Ihr
Zimmer zu gehen, sich ruhig zu verhalten und darauf zu warten, was
über Sie verfügt werden wird. Wir raten Ihnen, zerstreuen Sie sich
nicht durch nutzlose Gedanken, sondern sammeln Sie sich, es werden
große Anforderungen an Sie gestellt werden. Sie haben uns nicht so
behandelt, wie es unser Entgegenkommen verdient hätte, Sie haben
vergessen, dass wir, mögen wir auch sein was immer, zumindest jetzt
Ihnen gegenüber freie Männer sind, das ist kein kleines Übergewicht.
Trotzdem sind wir bereit, falls Sie Geld haben, Ihnen ein kleines
Frühstück aus dem Kaffeehaus drüben zu bringen.« (HL
9f.)
Ohne auf dieses Angebot zu
antworten, stand K. ein Weilchen lang still. Vielleicht würden ihn die
beiden, wenn er die Tür des folgenden Zimmers oder gar die Tür des
Vorzimmers öffnete, gar nicht zu hindern wagen, vielleicht wäre es die
einfachste Lösung des Ganzen, dass er es auf die Spitze trieb. Aber
vielleicht würden sie ihn doch packen und, war er einmal niedergeworfen, so
war auch alle Überlegenheit verloren, die er jetzt ihnen gegenüber in
gewisser Hinsicht doch wahrte. Deshalb zog er die Sicherheit der Lösung vor,
wie sie der natürliche Verlauf bringen musste, und ging in sein Zimmer
zurück, ohne dass von seiner Seite oder von Seite der Wächter ein weiteres
Wort gefallen wäre."
Textstelle 2:
"»Der Staatsanwalt Hasterer ist mein
guter Freund«, sagte er, »kann ich ihm telephonieren?«, »Gewiss«, sagte der
Aufseher, »aber ich weiß nicht, welchen Sinn das haben sollte, es müsste
denn sein, dass Sie irgendeine private Angelegenheit mit ihm zu besprechen
haben.« »Welchen Sinn?« rief K., mehr bestürzt als geärgert. »Wer sind Sie
denn? Sie wollen einen Sinn und führen dieses Sinnloseste auf, das es gibt?
Ist es nicht zum Steinerweichen? Die Herren haben mich zuerst überfallen,
und jetzt sitzen oder stehen sie hier herum und lassen mich vor Ihnen die
Hohe Schule reiten. Welchen Sinn es hätte, an einen Staatsanwalt zu
telephonieren, wenn ich angeblich verhaftet bin? Gut, ich werde nicht telephonieren.« »Aber doch«, sagte der Aufseher und streckte die Hand zum
Vorzimmer aus, wo das Telephon war, »bitte, telephonieren Sie doch.«
»Nein, ich will nicht mehr«, sagte K. und ging zum Fenster." (HL
13f.)