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Sinnabschnitte
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Quickie
für Eilige: Einen Text mit Sinnabschnitten erfassen und
gliedern
Die inhaltliche Gliederung als Struktur des Textes
herausarbeiten
Wer den Text gut verstehen will und seinen Inhalt z. B. in
Form einer ▪
Inhaltsangabe wiedergeben will, tut gut daran, die
inhaltliche Gliederung von ▪
Wolfgang Borcherts
Kurzgeschichte
▪
"Nachts schlafen die Ratten doch"
herauszuarbeiten. Grundlage dafür ist das
intensive
Lesen des Textes und das ▪
Annotieren von wichtigen
Aussagen, bei dem nach eigenen ▪
Relevanzkriterien oder auf der Basis von Vorgaben dazu,
das Wesentliche vom Unwesentlichen geschieden wird.
Wenn auf dieser Grundlage eine inhaltliche Gliederung des
Textes vorgenommen werden soll, verstehen wir darunter die strukturierende
Betrachtung von Textelementen, die unter einem
bestimmten Aspekt des erzählten Geschehens zusammengefasst werden können.
Solche unter einem bestimmten Bedeutungsaspekt
zusammengehörenden Textabschnitte bezeichnen wir mit dem Begriff
Sinnabschnitte.
In Sinnabschnitte einteilen
Die Einteilung in in ▪
Sinnabschnitte
ist eine ▪
Organisations- bzw. Strukturierungsstrategie, die einem
helfen soll, den ▪
Inhalt eines Textes vollständig und vertieft zu erfassen. Wenn ein Text in
Sinnabschnitte
eingeteilt werden soll, macht man das in der Regel am Text
selbst.
Dazu kennzeichnet man zunächst einmal jene einander folgenden
oder auch weiter auseinander liegenden Abschnitte, nicht unbedingt einzelne Absätze (!), die inhaltlich und
thematisch zusammengehören. Dies kann auf unterschiedliche Art und Weise
geschehen. Man kann z. B.
-
Beginn und Ende eines Sinnabschnittes im Text selbst mit eckigen
Klammern markieren, z. B. [ ... ]
-
am Seitenrand eine Markierung, z. B. jeweils einen Querstrich
vornehmen
Die Einteilung in Sinnabschnitte sollte nicht zu kleinschrittig,
aber auch nicht zu "grobmaschig"
vorgenommen werden. Gewöhnlich handelt es sich ja um größere Texteinheiten.
Sinnabschnitte müssen dabei nicht zwingend mit Untergliederungen
und Details, wie bei einer ▪
hierarchischen
Textgliederung zusammengefasst werden.
Absätze, die in der Textvorlage gemacht sind, können u. U.
eine Hilfe für die Einteilung in Sinnabschnitte sein, müssen es
aber nicht.
Sinnabschnitte in einer linearen Liste in Satzform auflisten
Sinnabschnitte können auch in Form einer linearen Liste in
Satzform untereinander aufgelistet werden. Sie
sollten, wenn sie separat notiert werden, so ausformuliert
werden, dass sie das Wesentliche des jeweiligen Sinnabschnittes
wiedergeben.
Wer die Sinnabschnitte auf diese
Weise - in einer eigenständigen sprachlichen Formulierung -
zusammenfasst, kann man z. B. beim Schreiben
einer ▪
Inhaltsangabe darauf zurückgreifen.
Sinnabschnitte als Grundlage der
Gliederung des Textes verwenden
Sinnabschnitte können aber auch als
Grundlage für eine Gliederung des Textes verwendet werden. Dabei
werden sie entweder selbst zu Gliederungseinheiten oder mehrere
von ihnen werden zu Gliederungseinheiten zusammengefasst.
So könnte dies bei Borcherts Kurzgeschichte aussehen
Bei einem Text wie Borcherts "Nachts schlafen die Ratten
doch", das überwiegend aus dem Dialog der beiden Hauptfiguren
besteht, bedeutet die Einteilung in Sinnabschnitte, dass man das
Gespräch zwischen den beiden Figuren nach inhaltlichen Aspekten
(worüber reden sie?) oder nach kommunikativen Aspekten (wie
reden sie miteinander und mit welcher Absicht tun sie dies?) in
Abschnitte unterteilt, die nach eigener Ansicht zusammengehören.
Hier geht es also darum, ob sich das, worüber die beiden
sprechen, im verlauf des Gesprächs entwickelt, ändert oder nicht
oder darum, wie sie im Gespräch aufeinander eingehen und
miteinander umgehen.
Die Aussagen eines Sinnabschnittes antworten im Idealfall auf eine
bestimmte Frage, die sich sich diesbezüglich an die Geschichte stellen
lassen
Im vorliegenden Fall könnten dies z. B. folgende Fragen sein,
die aber noch weiter ergänzt werden müssen:
-
Was
kennzeichnet die Ausgangssituation, mit der die Geschichte
beginnt?
-
Wie verläuft
das Gespräch zwischen dem Jungen und dem älteren Mann?
Lassen sich dabei Phasen und Wendepunkte feststellen?
-
Wie gestaltet
der Erzähler das Ende seiner Geschichte?
-
...
Auf diese Weise kann man den ▪
Dialog in verschiedene Phasen einteilen. Die Einteilung
könnte mit einer Einleitung beginnen, die den Erzählbeginn, der
das nachfolgende Geschehen situiert, umfasst und dann mit ersten
und zweiten Phase und weiteren Phasen fortgesetzt werden.
Einleitung
-
Der Mann beginnt das Gespräch.
-
Jürgen gibt nur darüber Auskunft, was er auf dem
Trümmergrundstück macht (»aufpassen«).
1. Misstrauen von Jürgen
-
Jürgen will nicht verraten, worauf er aufpasst, reagiert auf
die Äußerungen des Mannes abwehrend.
-
Mann gelingt es mit Geduld, das Interesse von Jürgen zu
gewinnen (»Rechenaufgabe«) und erwähnt seine Kaninchen.
-
Jürgen macht einen staunenden Mund.
2. Jürgen wird unsicher
...
|
Man kann auch eine hierarchische
Textgliederung erstellen
Wer lieber aus der Einteilung in
Sinnabschnitte gleich eine hierarchischen Textgliederung
erstellen kann und will, kann diese nach zwei verschiedenen Systemen gestalten:
Buchstaben-Ziffern-System
(Alphanumerische Gliederung) |
Dezimalklassifikationssystem
(Dezimale Gliederung) |
I. Sinnabschnitt 1
1. Untergeordneter Sinnabschnitt 1
a) Gesichtspunkt 1
aa)
Untergeordneter G. 1
ab)
Untergeordneter G. 2
b) Einzelaspekt
....
2. Untergeordneter Sinnabschnitt 2
...
II. Sinnabschnitt 2 |
1 |
Sinnabschnitt 1 |
1.1 |
Untergeordneter S. 1 |
1.1.1 |
Gesichtspunkt 1 |
1.1.1.1 |
Untergeordneter G. 1 |
1.1.1.2 |
Untergeordneter G. 2 |
1.1.2 |
Gesichtspunkt 2 |
... |
... |
1.2 |
Untergeordneter S. 2 |
... |
... |
2 |
Sinnabschnitt 2 |
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Sinnabschnitte ▪
Quickie
für Eilige: Einen Text mit Sinnabschnitten erfassen und gliedern
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
16.12.2023
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