Textwiedergaben funktionieren
eigentlich immer nach dem Prinzip: Aus einem vorgegebenen Text,
auch Primärtext
genannt, wird durch verschiedene Texttransformationen ein
Zweittext erarbeitet, der auch als
Sekundärtext
bezeichnet wird. Der Sekundärtext darf dabei mit dem Primärtext
nicht identisch sein.
Die erforderlichen Transformationen, die während des
Schreibprozesses vorgenommen werden müssen, lassen sich für
Sachtexte in sechzehn Teiloperationen abbilden, die am Beispiel
eines kürzeren Sachtextes, der das Berufsbild eines Goldschmieds
beschreibt, entwickelt worden sind. (vgl. ISB
(Hg.) 2010, Bd.2, S.261ff.).
Dabei ist das Ganze nicht als allgemeines
Arbeitsschrittemodell zu verstehen, dessen einzelne Schritte
nacheinander abgearbeitet werden sollen, sondern bezeichnet
letzten Endes eine Reihe von Operationen, die im Rahmen eines
selbstorganisierten Schreibprozesses mit einer frei gewählten
Schreibstrategie bei diesem und ähnlichen Texten
durchgeführt werden sollten.
1 |
Wichtige Textinhalte herausfiltern |
2 |
Verwandte Textinhalte zusammengruppieren |
3 |
Einzelheiten mit Oberbegriffen zusammenfassen |
4 |
Thematische Bezüge erkennen und hierarchisieren |
5 |
Einzelschicksale und Stellungnahmen von Personen
oder Gruppen wiedergeben oder verallgemeinern |
6 |
Geschichtliche Rückblicke in Darstellungen der
Gegenwart integrieren |
7 |
Fakten von Wertungen und Lesersteuerung
unterscheiden |
8 |
Uneigentliche Rede und Ironiesignale wahrnehmen
und deuten |
9 |
Intention des Primärtextes erkennen |
10 |
Gliederung des Primärtextes ändern |
11 |
Struktur des Primärtextes wiedergeben |
12 |
Sprachstil des Primärtextes verändern |
13 |
Zeitstufen des Primärtextes ändern |
14 |
Intendierte Leser sowie Publikationsort und -zweck
bedenken |
15 |
Angemessene Textlänge und Ausführlichkeit der
Darstellung finden |
16 |
Einen kohärenten
Text formulieren |