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Bausteine: Eine traditionelle Parabel interpretieren

Textbausteine entwickeln

Formulierungshilfen zur Textinterpretation

 
FAChbereich Deutsch
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Bausteine 

Formulierungshilfen selbst entwickeln

Schreibaufgaben zur Interpretation von ▪ Parabeln verlangen Schreibkompetenzen auf unterschiedlichen Gebieten.

  • Für weitere Informationen können Sie die einzelnen Begriffe im nebenstehenden Schaubild anklicken!

Formulierungskompetenz ist keine Kompetenz für sich

Wer sich ernsthaft Gedanken darüber macht, über welche Fähigkeiten man eigentlich verfügen muss, um eine Parabel interpretieren zu können, merkt schnell, dass das mit ein paar "vorgestanzten" Formulierungsphrasen nicht getan ist.

Die Formulierungskompetenz, die man benötigt, steht in einem engen Zusammenhang mit den anderen drei untergeordneten Schreibkompetenzen. Ohne dass man über die Merkmale und die Funktion von modernen Parabel etwas weiß und dieses Wissen seinen Formulierungen zugrunde legt, geht ein solches Formulierungsdomino meistens daneben. Formulierungskompetenz geht also nicht ohne inhaltliche Kompetenz und die Fähigkeit, Texte zu überarbeiten ( Überarbeitungskompetenz).

Textbausteine durch Überarbeitung von Zitaten aus der Fachliteratur selbst entwickeln

Hier werden also keine Versatzstücke zur Formulierung angeboten, die man in seine Interpretation einer traditionellen Parabel hineinmontieren kann. Hier ist Hilfe zur Selbsthilfe geboten, die ohne die Bereitschaft, etwas zu lernen, natürlich nicht funktionieren kann.

Im Folgenden wird daher eine Vielzahl von Zitaten aus der literaturwissenschaftlichen Forschung in ungeordneter Reihenfolge angeboten.

  • Sie sind mitunter ziemlich forsch aus ihrem Zusammenhang gerissen, aber mit dem Blick auf ihre Verwendbarkeit für die hier gestellten Aufgaben ausgewählt.

  • Zudem werden nicht nur Zitate aufgeführt, die eindeutig zur traditionellen Parabel gehören, sondern auch das eine oder andere Zitat, das ein Merkmal der modernen Parabel beschreibt. Aus diesen Zitaten sollen "ex negativo" durch die entsprechende Überarbeitung  "Positivbausteine" für die traditionelle Parabel werden.

  • Aus didaktischen Gründen werden dabei wörtliche und sinngemäße Zitate verwendet.

Zitate aus literaturwissenschaftlichen Arbeiten
  1. Die (traditionelle) Parabel setzte einen Erzähler voraus, der von der Wahrheit, die er vermitteln will, "zutiefst ausgefüllt" sei und auch wisse, dass diese Wahrheit Gültigkeit beanspruchen könne." (2, S.266)

  2. Das Verhältnis von Bildhälfte und Sachhälfte bei der traditionellen Parabel ist "ein Verhältnis von Indienstnahme, Subsumption und Unterordnung, das jeweils das erstere von diesen Begriffspaaren zu dem letzteren bildet, prägt das der Bildhälfte zur Sachhälfte; die Sachhälfte bestimmt die Bildhälfte, die Bildhälfte dient der Sachhälfte." (4, S.20)

  3. "Die Parabel wird [...] geprägt vom didaktischen Wirkungswillen, nur wenig oder gar nicht vom dichterischen Ausdruckswillen des Erzählers. Alle Möglichkeiten, die er bei der Erfindung und Strukturierung einer Erzählung hat, werden in den Dienst der Wirkung auf den Zuhörer gestellt." (2, S.267)

  4. Wer aber lehren wolle, betont Brettschneider (1971, S.71), müsse eine Lehre besitzen oder sich zum mindesten im Besitz einer Lehre glauben. Er müsse zugleich von einem Fundus allgemein anerkannter moralischer Grundsätze und Verhaltensweisen ausgehen können und sich in Übereinstimmung mit einem allgemeinen oder doch weithin verbindlichen Konsensus befinden.

  5. Beim parabolischen Sprechen "besteht die Bildhälfte aus der Erzählung eines in sich geschlossenen, aus sich selbst heraus verständlichen Vorgangs, der durch Wendung wie »die Sache gleicht« o. ä. zum gemeinten Sachverhalt, der Sachhälfte in Beziehung gesetzt wird." (2, S.258)

  6. Es gehe dem Erzähler einer (traditionellen) Parabel darum, ein Geschehnis mit  "plastischer Tiefe oder detailfreudiger Fülle" darzustellen, um damit irgendwie faszinieren zu können. Ebenso wenig wolle er sensible psychische Vorgänge oder Hintergründe für das Handeln aufzeigen. Worum es ihm gehe, sei lediglich die "argumentative Überzeugungskraft"   "nicht um die Faszinationskraft eines in plastischer Tiefe oder detailfreudiger Fülle ausgemalten Geschehnisses, nicht um das sensible Aufspüren psychischer Vorgänge oder Motivationen, sondern um argumentative Überzeugungskraft." (2, S.267)

  7. "Der Parabelerzähler ist Wissender und Lehrer der universellen Vorstellungen, dem Leser bzw. Hörer wird die Schülerrolle zugewiesen." (4, S.20)

  8. Bei einer traditionellen Parabel müsse die Erzählung der Bildhälfte bei der Übertragung vom Bild- in den Sachbereich nicht mit jedem einzelnen Bildelement, quasi Zug um Zug wie bei einer Allegorie, vollzogen werden, weil sie als in sich "geschlossene Ganzheit mit dem ihr innewohnenden Sinn" die Wahrheit, auf die sie im Sachbereich verweist, mit den ästhetischen Mitteln der Erzählung erfahrbar macht. Weil der Sinn der Parabel durch ihre ästhetische Gestalt überdeutlich sei, brauche man auch zu ihrem Verständnis kein Vorwissen oder einen Lösungsschlüssel wie bei der Allegorie.  (3, S.259)

  9. Billen (1982 / 2001, S.289) unterstreicht: "Wird der Denkrahmen vom Leser nicht akzeptiert, [...] verliert die Lehrparabel ihre auf die Praxis zielende Funktion als didaktische Zweckform."

  10. Nach gängigem Verständnis gehe die (traditionelle) Parabel auf die aufklärerische Tradition zurück. Sie diene dazu, eine wahre Lehre zu veranschaulichen und sei strukturell von einer zweigleisigen Struktur von Bild- und Sachhälfte gekennzeichnet. Dabei verstehe sich die Sachhälfte "als das außerhalb des Textes existierende Ganze", gleichgültig dabei, ob es moralisch, religiös oder metaphysisch sei.  Die Bildhälfte sei dagegen eine dem alltäglichen Sinn zugänglich erzählte Geschichte aus dieser Sachhälfte." (4, S.19)

  11. "Die traditionelle Lehrparabel wird mit dem Fortfall ihrer bewusstseinsgeschichtlichen Voraussetzungen zum Anachronismus." (2, S.272)

  12. "Mit Recht darf die 'alte' Parabel geschlossen genannt werden, da geordnete Wertvorstellungen auf eine geschlossene Form drängten." (3, S.71)

  13. Die Parabel "verzichtet auf jeden poetischen Glanz. Es geht in ihr durchaus nüchtern, unsensationell, manchmal sogar betont konventionell zu, weswegen sie dem vom Roman verwöhnten Kunstgeschmack häufig trocken und trivial erscheint." (1)

  14. Was der Erzähler dem Leser vermitteln will und die Erwartung des Lesers, sich vom Erzähler über etwas von Bedeutung für ihn unterweisen zu lassen, müssen, damit die Parabel ihr didaktisches Ziel erreichen kann, aufeinander abgestimmt sein bzw. müssen aufeinander abgestimmt werden können. (2)

  15. "Ihr eigentlicher , erst unter erheblichen Anstrengungen zu entdeckender »Mehrwert« besteht darin, dass sie den Adressaten, den Empfänger der Botschaft auf den Weg bringt." (1)

  16. "Geschlossenheit der totalitären Weltansicht wie der zweigleisigen Struktur sind als alte, die Gattung Parabel kennzeichnende Merkmale anzusehen."(4, S.20)

  17. "Der Vorgang der Bildhälfte (wird) häufig nicht mit realistischer Wirklichkeitstreue abgeschildert, sondern in artistisch verfremdender Konstruktion reduziert auf das ihn tragende Handlungsgefüge oder Geschehensgerüst". (2)

(1) Wäsche 1976, zit. n. Billen 1982/2001, S. 242

(2) Billen 1982/2001, Nachwort

(3) Brettschneider 1971

(4) Yun Mi Kim 2012

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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 26.12.2023

   
    
   Arbeitsanregungen:
  1. Ordnen Sie die Zitate nach übergeordneten Gesichtspunkten, z. B. Strukturen, Sprache ...
  2. "Übersetzen" Sie die Zitate in ein möglichst einfaches und verständliches Deutsch so, dass daraus eine Art  Textbaustein entsteht, den Sie bei der Interpretation einer modernen Parabel je nach vorliegendem Text eventuell verwenden könnten.
 
 
 

 
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