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Schemata
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Überblick
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Dynamik von Schemata
▪
Informationsverarbeitung mit Schemata
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Ereignisschemata als Grundlage des Verstehens von Texten
Ein
literaturdidaktische Konzeption, die nicht von den ▪
Verfahren (Formen) oder den ▪
hermeneutischen Überlegungen zum Textverstehen
ausgeht, sondern von kulturellen Praktiken, wie sie in unserer
Gesellschaft alltäglich im Umgang mit Literatur zu finden sind, macht
sich das von
Matthis Kepser und Wolfgang Abraham (42016, S.226ff.)
präsentierte Konzept der unterrichtlichen Inszenierung
produktionsästhetischer Muster des Literaturumgangs zu eigen.
Literaturunterricht ist dabei geprägt von Mustern, die auf die
Wahrnehmung eines literarischen Textes oder eines Aspekts von Literatur
großen Einfluss haben. Wenn man sich der Tatsache bewusst ist, dass es
bestimmte Wahrnehmungs- und Handlungsmuster sind, die den Umgang mit
Texten steuern, wird deutlich, dass der Umgang mit Literatur auf der
Basis dieser Muster "inszeniert" wird.
Muster
dieser Art können ▪
kognitionspychologisch auch als ▪
kognitive Schemata
verstanden werden, die dynamisch sowohl die Wahrnehmung, als auch das
Verhalten im Umgang mit literarischen Texten steuern.
Als Inszenierungsmuster
haben sie, wenn sie im Anschluss an die kulturelle Praxis in das
Setting
unterrichtlicher Lehr- und Lernprozesse im Literaturunterricht eingehen,
eine unterschiedliche Reichweite. Sie können sich auf Einzelstunden, auf
ganze Textsequenzen oder auf einen länger währenden Projektunterricht
beziehen. (vgl.
ebd., S.225)
Das Konzept der (produktionsästhetischen)
Inszenierungsmuster geht von einem Verständnis der "Literaturdidaktik als
eingreifende Kulturwissenschaft" (ebd.,
S.11-19) aus. Die Ziele des Literaturunterrichts in der Schule sollen im
▪
Handlungsfeld Literatur den kulturellen Praktiken
entsprechen,
die in der Gesellschaft im Umgang mit Literatur bestehen. Die wichtigste
Aufgabe des Literaturunterrichts ist es dabei im Rahmen von
Enkulturations-, Individuations- und Sozialisationsprozessen, "allen
Schülern und Schülerinnen in möglichst weitreichendem Maße eine Teilhabe
am Handlungsfeld Literatur zu ermöglichen" (ebd.,
S.26)
Dementsprechend geht es
im Literaturunterricht "letztlich auch immer um die kulturelle Praxis
Literatur [...] nicht um eine - viel engere, wissenschaftlichere,
stärker spezialisierte – philologische Praxis der Textwahrnehmung,
-erklärung und - auslegung." (ebd.,
S.228) Was sich wie ein Schlag ins Kontor ▪
texthermeneutisch oder ▪
schreibdidaktisch begründeter Konzepte des handlungs- und
produktionsorientierten Literaturunterrichts und die Aufstellung von
Katalogen dafür geeigneter Verfahren liest, zielt im Kern freilich auf
etwas anderes.
Gefordert ist nämlich
vor allem, der Vielzahl von Mustern, in denen sich der Umgang mit
Literatur im Alltag als kulturelle Praxis manifestiert, auch im
schulischen Literaturunterricht Raum zu geben, damit dieser seine
Hauptziel, die "Teilhabe am Handlungsfeld Literatur zu ermöglichen",
auch verfolgen und erreichen kann. Zu der sich immer weiter
entwickelnden Vielfalt von Umgangsformen mit Literatur gehören dabei
auch alltägliche Inszenierungsmuster von Literatur wie in einer
fesselnden Lektüre zu schmökern, Texte zu illustrieren, Neuerscheinungen
vorzustellen oder ein Werk in ein anderer Medium (Video, Podcast etc.)
zu transponieren bis hin zum »Poetry
Slam (ebd.).
Diese kulturellen
Praktiken stehen dabei dem herkömmlichen textanalytischen Vorgehen in
nichts nach und lassen sich in unterrichtliche Lehr- und Lernprozesse,
als Inszenierungsmuster für Einzelstunden, Stundensequenzen oder den
projektorientierten Unterricht "übersetzen" und nutzen, ohne sie
systematisch in Katalogen von Verfahrensweisen zum produktiven Umgang
von Literatur zu fassen, von denen oft doch nur schematisch Gebrauch
gemacht wird.
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Informationsverarbeitung mit Schemata
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Ereignisschemata als Grundlage des Verstehens von Texten
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
24.02.2025