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Formen der Nacherzählung

Aus einer anderen Perspektive erzählen

Perspektivisch-umgestaltendes Nacherzählen

 
FAChbereich Deutsch
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Arbeitsschritte beim produktorientierten perspektivisch-umgestaltenden Nacherzählen

Aus einer anderen Perspektive nacherzählen

Zu den textproduktiven Verfahren beim kreativen Schreiben, die als umgestaltende Nacherzählung in schriftlicher Form vorgelegter Texte ( produktive Textarbeit) aufgefasst werden können, gehören vorlagenbundene Schreibaufgaben, die das Nacherzählen aus einer anderen Perspektive verlangen. (= perspektivische Nacherzählung).

Das perspektivische Nacherzählen ist dabei weitgehend identisch mit dem ▪ Umerzählen kann aber mit dem Akzent auf das besonders textnahe Verfahren bei der Bezugnahme auf den zu transformierenden Ausgangstext doch in gewisser Weise von diesem, wenn auch nicht wirklich trennscharf abgehoben werden.

Ausgangspunkt des Umerzählens unter veränderter Perspektive können Texte unterschiedlicher Länge sein. Dabei kommen alle möglichen Texte in Frage: ein Erzähltext, ein Drama bzw. eine Dramenszene genauso wie ein Bericht, eine Zeitungsnachricht usw..
Der Ausgangstext ist stets die Grundlage und der Bezugsrahmen für die umgestaltende Nacherzählung.

In welchen Arbeitsschritten Schreibaufgaben dieser Art bewältigt werden können, hängt von verschiedenen Faktoren ab (z. B. Schreibstrategie, Schreiberfahrungen, Schreibaufgaben als Lern-, Übungs- oder Leistungsaufgaben, produktorientierten oder prozessorientierten Schreibaufgaben etc.)

Arbeitsschritte beim produktorientierten perspektivisch-umgestaltenden Nacherzählen

Die besondere Schreibaufgabe

Bei einer perspektivisch-umgestaltenden Nacherzählung kann die Schreibaufgabe z. B. wie folgt formuliert sein:

Erzählen Sie die (vorgegebene) Geschichte aus der Perspektive einer anderen Figur. (Ich-Erzählung).


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Meistens wird dabei die Ich-Perspektive einer anderen Figur verlangt, um die Innensicht dieser Figur auf das erzählte Geschehen zu ermöglichen und die Verwendung geeigneter erzähltechnischer Mittel wie z. B. den inneren Monolog anzuregen, mit dem die Gedanken des Ich-Erzählers zum Ausdruck gebracht werden können. Darüber hinaus wird natürlich auch die Sicht und das Wissen des Ich-Erzählers auf das ihm Verfügbare durch die Einnahme der Perspektive begrenzt.

Erweiterungen der Schreibaufgabe

Das perspektivisch-umgestaltende Nacherzählen aus der Ich-Perspektive einer Figur kann durch weitere Angaben erweitert werden.

  • So kann z. B. verlangt sein, einen oder mehrere andere Figuren eines literarischen Textes als Adressaten mit charakterlichen und sonstigen Besonderheiten zu berücksichtigen. Damit weitet sich das perspektivische Nacherzählen zu einer literarischen Nacherzählung.

  • Es kann aber auch sein, dass zusätzlich eine Kommunikationssituation vorgegeben ist, in in der die Geschichte erzählt werden soll (z. B. bei einem Treffen mit Freunden, Beteiligten oder auch Unbeteiligten des Geschehens)

  • Außerdem kann auch die Textsorte bzw. das Textmuster festgelegt sein, in der die perspektivisch-umgestaltende Nacherzählung abzufassen ist.

    Beispiele:

    • Schildern Sie den Ablauf des Geschehens aus der Sicht des Mannes. Gehen Sie dabei auf seine Beweggründe und Gefühle ein. Finden Sie eine passende Überschrift für die Geschichte.

    • Die Frau geht nach dem, was sie erlebt hat, nach Hause, zieht sich in ihr Zimmer zurück und vertraut ihre Gedanken und Gefühle ihrem Tagebuch an.

Der literarische Ausgangstext als Grundlage und Bezugsrahmen

Ein literarischer Ausgangstext ( z. B. eine kurze Erzählung) ist bei dieser vorlagengebundenen Schreibaufgabe oft die Grundlage und der Bezugsrahmen für das perspektivisch-umgestaltende Nacherzählen.

Wer einen Text also in dieser Weise umerzählen soll, muss sich an den Inhalten und Strukturen des Ausgangstexts orientieren und auf ihrer Grundlage das Geschehen unter dem Blickwinkel einer neuen oder veränderten Perspektive erzählen.

Wie genau der Bezug ausfallen muss, hängt vor allem davon ab, ob die Figur, in deren Rolle man als Ich-Erzähler schlüpfen soll, als Figur im Ausgangstext selbst vorkommt oder nicht.

  • Ist dies nicht der Fall, hat man der Bezugnahme auf den Text eher freie Hand. Der Ausgangstext dient in einem solchen Fall als eine Art Folie, mit deren Hilfe die besondere Sicht der Dinge durch diese textexterne Figur verdeutlicht wird.

  • Kommt die Figur, aus deren Perspektive die Geschichte nacherzählt werden soll, selbst im Text vor, hängt die Gestaltung sehr davon ab, welche Bedeutung die Figur im Text selbst hat, wie viel man über sie erfährt und wie genau oder umfänglich sie im Text selbst schon charakterisiert ist.

Die Rolle einer Figur einnehmen, die in einem Text selbst mehr oder weniger festgelegt ist

Wenn beim Umerzählen die Einnahme des Blickwinkels einer bestimmten Person auf das Geschehen verlangt wird, muss man beim Erzählen den Standort des Erzählers räumlich und zeitlich innerhalb der erzählten oder berichteten Welt einnehmen.

Oft steht er mittendrin im Geschehen, an dem er als aktiv Beteiligter oder als stummer Beobachter teilhat. Dabei ist es eigentlich unerheblich, ob die Ereignisse dann von einem personalen Erzähler in Ich-Form oder in Er-Form dargeboten werden.

Für das perspektivisch-umgestaltende Nacherzählen in der Rolle einer darin selbst agierenden Figur sollte man - ohne kreative Lösungen allzu sehr einzuschränken - dazu im Einzelnen

  • das Verhalten und die Charaktereigenschaften der Figur und ihre Beziehungen zu den anderen Figuren berücksichtigen, die im Ausgangstext enthalten sind, berücksichtigen

  • die Besonderheit des Blickwinkels auf das Geschehen erkennen, das mit der bei der Umarbeitung geforderten Erzählperspektive verbunden ist (z.B. Innenperspektive, Innen- und Außensicht)

  • die raumzeitlichen Rahmenbedingungen beachten. Zeit- oder Ortswechsel erkennen und im Rahmen des vorgegebene Raum-Zeit-Gerüst bleiben.

  • sich bei den handelnden Figuren an dem Figurenarsenal des Ausgangstextes orientieren. Ganz neue Figuren einzuführen, die wie vom Himmel gefallen, der Entwicklung oder dem Geschehen eine bestimmte Wendung geben, sind oft nicht so gut geeignet.

  • einen vorhandenen Konflikt aufgreifen. Besteht zwischen bestimmten Figuren ein Konflikt oder sieht sich eine Figur in einem (inneren) Konflikt, sind diese Konflikte oder Problemlagen aufzugreifen und unter dem Blickwinkel des Erzählers zu beschreiben und zu beurteilen.

  • die sprachlich-stilistische Gestaltung des Ausgangstextes fortführen. Sofern die Figur z. B. in einem literarischen Text in bestimmter Art und Weise charakterisiert ist (z. B. Verhalten, Sprachstil etc.) muss beim Umerzählen daran angeknüpft werden. Das bedeutet z. B., dass eine Figur, die sich stets in der Standardsprache äußert, bei der Umerzählung nicht ohne Grund einfach in die Umgangssprache abgleiten darf. Aber es gibt natürlich Ausnahmen: Wenn die Erzählerfigur selbst mit ihrer Sprache charakterisiert werden soll.

Der personale Erzähler kann nur in sich hineinsehen

Wenn eine Geschichte perspektivisch durch eine bestimmte Figur nacherzählt werden soll, muss man wissen, dass die Erzählerfigur nur in sich selbst hineinsehen kann. Das nennt man Innensicht.

  • Innensicht bedeutet also, dass der Erzählern unmittelbar nur seine Gefühle und Gedanken z.B. im inneren Monolog schildern kann.

  • Bei den anderen Figuren ist er auf die Außensicht beschränkt. Das bedeutet, dass der Ich-Erzähler beim perspektivischen Nacherzählen die Figuren nur (ggf. als Beteiligter) von außen sieht. Er kann also nicht sagen, was sie denken oder fühlen, sofern sie es ihm nicht mitgeteilt haben oder er aus ihrem Verhalten Vermutungen darüber anstellen oder Schlussfolgerungen ziehen kann.

Bausteine zur sprachlichen Gestaltung von erzählenden Texten (Um- und Weiterzählungen)

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 31.12.2023

   
 

 
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