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Der
Albtraum: Das Thema verfehlen
Was auf den ersten Blick ganz einfach aussieht, kann sich zu einem
regelrechten Albtraum entwickeln und vor allem zu Wut, Ärger und
Enttäuschung. Man hat eine Erörterung verfasst und bekommt hinterher
bescheinigt, man habe sich eigentlich nicht über das geforderte
Thema ausgelassen, sondern sei auf solche Abwege geraten, dass man
sich über etwas ganz anderes geäußert habe.
Beim mündlichen Argumentieren kommt so etwas häufiger vor. Jemand
schweift ab, redet drauflos und bekommt dann vielleicht von seinem
Zuhörer gesagt: "Das gehört aber nicht dazu, das ist ein ganz
anderes Thema!" Auf diese Weise kann man jemanden auch wieder
"zurückholen" und, wenn das Ganze nicht strittig ist, ein Gespräch
oder eine Diskussion über ein bestimmtes Thema wieder fortsetzen.
Beim schriftlichen Argumentieren ist das natürlich anders. Das
Schreibprodukt, das niedergeschrieben wurde, kann und darf meistens
nicht nach dem Erkennen des Problems noch einmal überarbeitet
werden. Ist das Thema verfehlt, dann ist es das auch, und zwar
Schwarz auf Weiß.
Es gibt viele Gründe für eine
Themaverfehlung
Es gibt sicherlich viele und dabei auch ganz unterschiedliche
Gründe, warum jemand das Thema bei der Bewältigung der
Schreibaufgabe zur freien Problem- und
Sacherörterung verfehlt.
-
Oft sind es
psychologische Gründe, die dabei die Hauptrolle spielen. So
folgt man u. U., sobald ein Stichwort fällt, seinen eigenen
Assoziationen, lässt sich von seinen Emotionen, die damit
verknüpft sind, treiben oder vertraut vorschnell gemachten
Schreiberfahrungen. Manchmal will man es auch "nur" der
Lehrkraft recht machen, von der man (aus Erfahrung) annimmt,
dass sie dieses oder jenes hören will bzw. erwartet. (Lernstrategische Orientierungen beim
Schreiben)
Besser ist es da, mehr Eigenverantwortung zur
Bewältigung der Schreibaufgabe zu übernehmen.
Dann folgt man einer
problem- und aufgabenbezogenen Orientierung und wählt eine
bewährte
Schreibstrategie,
die den
Schreibprozess
in unterschiedliche Arbeitsschritte und Phasen unterteilt. Wer
z. B. beim
Schritt-für-Schritt-Schreiben sich gewissenhaft mit
Thema, Themenstellung und
Themafrage(n)
auseinandersetzt, wird mit einer solchen
Betrachtung
und Erschließung des Themas der
geforderten und dabei der Betrachtung und Erschließung
wohl kaum auf "Abwege" geraten, die zu einer Themaverfehlung
führen können.
Im Übrigen: Ein
Versuch ist es wert, wenn einem das Verfehlen von Themen immer
wieder passiert, sich einmal sein eigenes Schreiben bewusst zu
machen:
Fragebogen zur Selbsterkundung:
Wie gehe ich an das Schreiben heran? - (pdf-Formular)
(vgl.
Arbeitsschritte bei der
freien Problem- und Sacherörterung (Grundtypen)
Die Themaverfehlung hat etliche
Abstufungen
Nicht jede Themaverfehlung gleicht der anderen. Nicht nur die
Gründe dafür sind unterschiedlich. Auch der Grad der Entfernung vom
vorgegebenen Thema kann unterschiedlich ausfallen.
Gänzlich verfehlt ist ein Thema dann,
Darüber hinaus gibt es natürlich noch eine Reihe von Abstufungen. Viel
häufiger als eine gänzliche Themaverfehlung gibt es natürlich die
teilweise
Verfehlung des Themas. (Übersicht - nach einer Idee von
Lorenz
u. a. (1980)

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Punktlandung! - Thema genau erfasst, ergiebig entwickelt, klare
Gedankenführung, auf den Punkt gebracht.
-
Thema verfehlt!
- Am Thema entlanggeschrammt, aber dann ganz woanders hin.
-
Nichts wie weg! - Zunächst
zielgenau unterwegs, dann Ziel aufgegeben oder "verwässert".
-
Hängepartie! -
Die Richtung stimmt zwar, aber irgendwie nicht weitergekommen.
-
Nur nicht zu nahe kommen! -
An den Rändern unterwegs, aber ohne Ziel im Auge auf dem Weg woanders
hin.
-
Schlingerkurs!
- Zunächst gut auf dem Weg, dann unsichere Abweichungen vom Ziel, nicht
zielstrebig
Über das eigene Schreiben
nachdenken
Wem es immer wieder Probleme bereit, mit seinen
Ausführungen auf den Punkt zu kommen, der sollte sich auf jeden Fall
einmal mit seiner Art zu schreiben befassen und über sein
Schreibverhalten, das einem oft ja gar nicht so bewusst ist,
nachdenken.
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Dazu
kann man sich, wenn es geht, ein detailliertes
förderliches
Feedback und im Rahmen der Leistungsbeurteilung eine
förderliche Beurteilung
zu seinen Schreibprodukten von einem Dritten (Lehrkraft,
Mitschüler usw.) einholen.
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Mindestens genauso wichtig ist es aber, selbst darüber zu
reflektieren, wie man eigentlich im Allgemeinen am besten
schreibt und wie man bei der Schreibaufgabe zu einer freien
Problem- und Sacherörterung vorgegangen ist.
Den entsprechenden Aussagenkatalog dazu
und einen Fragebogen zum Download finden
Sie hier.
» Aussagenkatalog und Fragebogen zur Reflexion
des eigenen Schreibprozesses
FAQ's:
Häufig gestellte Fragen
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
16.11.2018
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