Ein Text, der für die
Suchmaschine Google optimiert geschrieben wird, vereinfacht hier
Google-Text
genannt, stellt eine
Textsorte bzw.
Schreibform dar, die
sich an den Textmerkmalen orientiert, die ein im
Internet bzw.
WWW veröffentlichter Text benötigt, um nach einer
Recherche durch einen Leser/Besucher/Nutzer weit vorne in den
Suchergebnisseiten der
Suchmaschine
Google (www.google.de)
zu landen.
Welche Bedeutung eine an den Suchroutinen von Google ausgerichtete
Textgestaltung hat, hat sich Anfang September 2008 gezeigt, als der
Aktienkurs der US-amerikanischen Fluggesellschaft United Airlines binnen
weniger Minuten um 76 (!) Prozent ins Bodenlose absackte. Anlass dafür
waren Informationen, die auf der Internetstartseite der amerikanischen
Zeitung "South Florida Sun Sentiel" gestanden hatten. Dort war nämlich
die Insolvenz von United Airlines verkündet worden.
Ein folgenschwerer
Fehler, denn diese Nachricht stammte aus dem Jahr 2002 und hätte
eigentlich ihre "Ruhestätte" im Online-Archiv der Zeitung finden müssen.
Da er aber stattdessen auf der aktuellen Startseite der Zeitung gelandet
war, wurde er dort von Google, das die Webseiten der Welt ständig auf
der Suche nach Neuem durchforstet, entdeckt und auf Google News, der
Suchseite für Nachrichten, gelistet und dargestellt worden. So wurde
auch ein Analyst von "Income Securities" darauf aufmerksam und schickte
die Nachricht gleich über die Nachrichtenagentur Bloomberg auf die
Börsen-Bildschirme der Aktienhändler der Welt weiter.
Dass so etwas passieren konnte, hatte natürlich verschiedene Ursachen,
zumal beim Lesen der gesamten Nachricht schnell aufgefallen wäre, dass
die Information längst veraltet gewesen ist.
Einer der Gründe liegt aber
bei den so genannten Google News
selbst. In diesem Programmfeature zeigt Google die ersten Zeilen von
Nachrichten, die von anderen recherchiert, geschrieben und
veröffentlicht worden sind. Wer auf den entsprechenden Link klickt, wird
zur Webseite des entsprechenden Nachrichtendienstes weitergeleitet.
Da
dies wiederum eine große Menge Menschen sind, lohnt es sich natürlich
auch für die Nachrichtenredaktionen ihre Nachrichten so zu formulieren,
dass sie möglichst weit vorne in den Trefferlisten der Suchmaschine
landen.
Copywriting als
Strategie für besseres Ranking
Da Google aber seine Kriterien für das Ranking der Treffer
geheim hält und seine Suchalgorithmen laufend ändert, sorgen
Softwareprodukte und eine Vielzahl von Unternehmen dafür, Webseiten so
zu optimieren, damit sie bei der Anzeige der Treffer ganz weit vorne
gelistet werden. Search Engine
Optimization
(SEO)
heißt die entsprechende Marketingstrategie, die einhergeht mit einer
bestimmten Textgestaltung, dem so genannten
Copywriting.
Copywriting nennt man "das
suchmaschinenfreundliche Schreiben von Texten, das eine strategische
Platzierung und Wiederholung von Suchbegriffen beinhaltet." (vgl.
Glossar CONTENTmanufaktur) Der Begriff Copywriting ist dabei ein
Neologismus, der nicht verwechselt werden darf mit den Begriffen
Copy, in der Bedeutung von Kopie, oder gar dem Begriff
Copyright aus dem
Urheberrecht. Abgeleitet könnte der Begriff von dem bei
Werbetexten gebräuchlichen Begriff
Copy sein, der den
Fließtext auf
Werbeanzeigen bezeichnet. Allerdings schließt der Begriff ja keine
weiteren
Textteile einer Werbeanzeige mit ein (z. B. die
Headline), während das Texten die Aufmerksamkeit erregender
Überschriften (Headlines), die zugleich suchmaschinen-optimiert sein
sollen, zum Copywriting dazugehört.
Die Bedeutung der
Keyword-Dichte
Ob eine Webseite in den Trefferlisten
vorne steht, hängt nicht zuletzt von der so genannten
Keyword-Dichte ab. Darunter versteht
man die prozentuale Häufigkeit des Vorkommens eines Schlüsselbegriffs (Keywords)
im Vergleich zur Gesamtheit der Wörter in einem Text.
Die Google-Optimierung hat mittlerweile auch schon die Redaktionen
erreicht. Johannes
Eber (2008): "Onlineredakteure bekommen zum Beispiel Anweisungen,
wie sie titeln sollen. Nämlich keine verschnörkelten
Feuilleton-Überschriften sollen verwendet werden, sondern eine klare
deutliche Sprache. Google mag es simpel. Und im Vorspann soll möglichst
das Schlüsselwort des Textes auftauchen, ein Wort also, das den Text
zusammenfasst und nach dem mutmaßlich viele User bei Google suchen. Das
Wort soll dabei am besten mehrfach im Vorspann erscheinen, Synonyme
seien zu vermeiden. Denn für Google ist die Mehrfachverwendung des
gleichen Wortes ein Hinweis darauf, dass es auf dieser Seite vor allem
um Inhalte rund um dieses Wort geht."
Wer sich für das Google-optimierte Texten von Online-Content
interessiert, kann auf der Webseite der
CONTENTmanufaktur ein interessantes interaktives Tool namens
ContentMan benutzen,
das einem rückmeldet, ob ein Text - bei Beachtung aller oben gemachten
Einschränkungen - besonders gut für die Suchmaschine Google geschrieben
ist.
Trotzdem muss auch hier einschränkend festgestellt werden, dass
"die Antwort auf die Frage, nach welchen Kriterien Google Webseiten für
die Ergebnisliste bewertet und gewichtet, [...] mittlerweile wohl zu den
bestgehüteten Geheimnissen direkt nach der Rezeptur von Coca-Cola
[gehört]." (Erlhofer
42008, S.395) Wie erfolgreich Copywriting daher im
Kontext des
PageRank-Suchstandards von Google ist und noch mehr wie dauerhaft
sich bestimmte Optimierungsstrategien erweisen, wird nicht in den
Redaktionen irgendwelcher Online-Texter entschieden, sondern am Sitz der
»Google
Incorporation in Mountain View (Kalifornien, USA) entschieden.
Allerdings Copywriting ist erst dann wirklich gelungen, wenn es die
Besucher, Leser, Kunden einer Webseite nicht stört, die
Customer Experience
Optimization (CEO), also die
Kundenorientierung, des gesamten Produkts nicht beeinträchtigt wird.
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
07.01.2024
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