Mündlichkeit und Schriftlichkeit
unterscheiden sich auf vielfältige Weise
Im Alltag ▪ argumentieren
wir meistens mündlich, tun dies aber auch unter bestimmten Umständen
auch schriftlich,
Deshalb muss man sich die Unterschiede zwischen Schreiben und Reden bzw. schriftlichem und
mündlichem Argumentieren klarmachen.
ORALITÄT UND LITERALITÄT UNTER PRAGMATISCHEM ASPEKT
Oralität unter pragmatischem Aspekt
Für das Reden bzw. die Mündlichkeit (Oralität) gilt dabei
unter pragmatischem Aspekt
(Sprachhandeln) ganz allgemein:
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Sprecher und Hörer sind beide an der
▪
Kommunikation
beteiligt.
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Der Sprecher kann auf die besonderen
Eigenarten des Hörers eingehen.
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Der Hörer kann
Rückfragen an den Sprecher richten.
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Aussagen können oftmals ohne
weiteres wiederholt werden.
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Ein Sprecherwechsel
ist möglich.
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Ebenso wichtig wie das, was mit Worten gesagt wird, ist das, was wir mit
so genannten paraverbalen Mitteln (z. B. Stimmmodulation und -dynamik.
Betonung, Sprechmelodie (Prosodie),
Einschüben wie "mmh") oder allgemein über unsere ▪
Körpersprache
mitteilen.
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Nicht nur Standardsprache,
sondern auch Soziolekte und Dialekte möglich.
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Kann sich durch
Spontaneität, Assoziationsmöglichkeiten und eine höhere
Emotionalität auszeichnen.
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Und: Das gesprochene Wort ist "flüchtig", d.h. es existiert,
sofern keine schriftliche oder elektronische Aufzeichnung vorgenommen wird, nur im Hier
und Jetzt.
Beim geschriebenen Wort bzw. der Schriftlichkeit (Literalität) ist das ganz anders.
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Hier sind der Verfasser und der Adressat (Empfänger) eines Textes nicht in
vergleichbarer Weise an der Kommunikation beteiligt. Diese ist situationsentbunden.
Man spricht in diesem Zusammenhang auch von
zerdehnter Kommunikation.
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Die Produktion und die
Rezeption des Testes erfolgen nicht zur gleichen Zeit.
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Der Verfasser kann - insbesondere wenn sich seine schriftlichen Ausführungen nicht an
einen bestimmten Empfänger oder einen genau eingrenzten Adressatenkreis richten
- kaum
auf besondere Eigenarten eingehen.
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Der Empfänger kann keine unmittelbaren Rückfragen an den Verfasser richten.
Reaktionen sind nur zeitversetzt möglich. Dadurch werden
Wiederholungen (Redundanz) eher vermieden.
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Es stehen keine
paraverbalen und körpersprachlichen Kontaktsignale zur Verfügung.
Eigentlich nut Interpunktion (z. B. Ausrufezeichen und ä. verwendbar;
Ausnahme: so genannte Emoticons in der SMS-Kommunikation).
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Standardsprache
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Planbar und eher
überlegt bei größerer Distanzierung von Emotionen.
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Und: Das geschriebene Wort steht "Schwarz auf Weiß"
geschrieben, d.h. es ist schriftlich dokumentiert.
Oralität und Literalität unter textuellem
AspekT
Unter textuellem Aspekt unterscheiden sich zeichnet sich Oralität
und Literalität ebenfalls.
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
14.06.2020
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