Im Alltag gibt es unzählige Anlässe für das
▪ Argumentieren. Wir tun
das meistens mündlich, aber auch oft schriftlich.
Das mündliche und
das schriftliche Argumentieren kann dabei bestimmten Regeln folgen,
die durch die Kommunikationssituation im Allgemeinen oder durch die
Besonderheiten des jeweils dafür gewählten bzw. konventionell
erforderlichen
Textmusters bestimmt werden.
So gibt es z. B. in öffentlichen Debatten in einem Parlament
Regeln oder auch, je nach Format und Kommunikationssituation, in ▪
Diskussionen.
Aber ebenso gibt es für das
Argumentieren bestimmte
Textmuster , denen man, insbesondere wenn es
sich um ▪
schulische Schreibformen handelt, in denen die ▪
argumentative Themenentfaltung im Vordergrund steht, folgen
muss.
Das ist unter anderem bei den verschiedenen ▪
Formen erörternden Schreibens in der Schule der Fall wie z. B.
"Eine
Schreibe ist keine Rede!" gilt für nahezu alle schriftlichen
Äußerungen, so auch für diese ▪ schulischen
Schreibformen, in denen ein argumentativer bzw. kommentierender Text
zu verfassen ist.
Um einen solchen
Text zu verfassen bedarf es nicht nur Grundkompetenzen beim
Argumentieren, sondern auch besondere Kompetenzen. In jedem Fall ist
das "»natürliche«" Argumentationsverhalten" (Feilke
2010a, S.153) nur "unter größeren Schwierigkeiten" (ebd.)
für das schriftliche Argumentieren zu gebrauchen. Soll der Erwerb
der besonderen konzeptionell-literalen Kompetenzen in schulischen
Lehr- und Lernprozessen gefördert werden, bedarf es einer speziell
daran orientierten Didaktik mit spezifischen für den Erwerb dieser
Kompetenzen arrangierten Kontexten.(vgl.
ebd.)
Selbst
Erwachsene schreiben oft irgendwie, wie sie reden. Man spricht in einem solchen
Zusammenhang davon, dass ein Text dann "zwar im Medium der Schrift"
präsentiert wird, aber dabei konzeptionell mündlich agiert wird. (Fix
2006/2008, S. 55, 67)
Es hängt aber auch ab
-
vom situativen Kontext,
-
von dem
davon letztlich bestimmten Grad der Explizitheit gemachter argumentativer
Aussagen sowie
-
von den Intentionen, die ein Sprecher mit seinen Äußerungen
verfolgt.
Werden beispielweise Argumente über etwas Strittiges per E-Mail
oder SMS ausgetauscht, dann bewegt man sich irgendwie in der Mitte zwischen
Mündlichkeit (Oralität) und Schriftlichkeit (Literalität).
In der Schule wird zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit in
der Regel klar unterschieden. Die ▪
schulischen Schreibformen
sind meistens an bestimmten
Textmustern in Inhalt,
Struktur und sprachlicher Gestaltung orientiert, die sich vom Sprechen
deutlich unterscheiden.
▪ Diskussionen
und andere mündliche argumentative Auseinandersetzungen finden im Allgemeinen zwischen
Personen statt, die in unmittelbarem Gesprächskontakt miteinander stehen. Beim
schriftlichen Argumentieren, besonders in der Aufsatzform der Erörterung, trifft dies
nicht zu.
Deshalb muss man sich die
▪ Unterschiede zwischen Schreiben
(Literalität) und Reden (Oralität) bzw. schriftlichem und
mündlichem Argumentieren auch unter dem Blickwinkel
▪ unterschiedlicher Kompetenzen klarmachen.