▪
Schreibaufgabe
(▪
Schreibdidaktik)
▪
Überblick
▪ Allgemeine Merkmale und
Funktionen
▪
Überblick
▪ Zum Schreiben motivieren
▪ Typen von Schreibaufgaben
▪
Überblick
▪
Kompetenzorientierte
Schreibaufgaben
▪
Produktorientierte
Schreibaufgaben
▪
Prozessorientierte
Schreibaufgaben
▪ Umfassende und ausgegliederte
Schreibaufgaben
▪
Lern-, Übungs- und
Leistungsaufgaben
▪
Schreibziele
▪
Kompetenzstufen
Die
Einführung von Bildungsstandards im Deutschunterricht hat die Aufgabenkultur
nicht nur im Literaturunterricht verändert. Die Entwicklung und das Design ▪
kompetenzorientierter
Schreibaufgaben, die allen daran zu stellenden
Anforderungen entsprechen wollen und sollen, sind sehr aufwändig und von
einzelnen Lehrkräften bei ihrer täglichen Unterrichtsvorbereitung kaum zu
erstellen. Dies hat natürlich auf Auswirkungen auf die in
kompetenzorientierten Konzepten geforderte Individualisierung des
Lernprozesses.
Um nicht vollständig von
Verlagsangeboten und von Musteraufgaben, die von Institutionen der
Kultusministerien abhängig zu sein, hilft hier wohl nur die Bereitschaft
vieler Lehrkräfte im Rahmen einer ▪ "Shared
culture" an der Entwicklung von solchen Aufgaben ▪
in
OER-Projekten mitzuarbeiten (auch ▪
teachSam versteht sich als so ein Projekt).
Kompetenzorientierte
Aufgaben im Literaturunterricht stellen dabei "Fragen nach den Merkmalen und
Funktionen von Aufgaben für das Textverstehen, die Förderung von
Kompetenzen, der Aufbau von Wissen und die Sicherung von Lernergebnissen.
Aufgaben setzen Lernende in eine Beziehung zum Gegenstand und machen die
Differenz zwischen einem gegebenen und angestrebten Wissens- und
Könnensstand deutlich. Das Ziel besteht darin, in der Bearbeitung einer
Aufgabe diese Differenz zu überwinden und den Gegenständen neue Aspekte,
Kategorien und Erkenntnisse abzugewinnen und zu neuen Haltungen zu gelangen.
Darin liegt die bildende Funktion von Aufgaben." (Ehlers
2016, 8.5 Aufgaben im Literaturunterricht)
Schreibaufgaben als
zentrales Moment schulischen Schreibens
Von der
▪ Schreibaufgabe hängt beim schulischen Schreiben
insgesamt und daher auch beim Schreiben im Literaturunterricht sehr viel ab.
Was sie vorgibt oder nicht, welchen Schreibanlass sie setzt und wie
sie die problemlösende und kommunikative Funktion des zu
erstellenden Schreibprodukts formuliert und akzentuiert, bestimmt in
erheblichem Maße darüber, ob eine Schülerinnen oder eine Schüler motiviert an die Sache
herangeht oder nicht.
Ob er/sie beim Schreiben in eine
motivationale Steuerungslage gerät oder von Anfang an keine
Lust auf das Schreiben hat und mit einer
volitionalen Steuerungslage und entsprechenden
volitionalen Strategien zurechtkommen muss, hat oft mit der
Schreibaufgabe zu tun. Im schlechtesten Fall kann sie sogar
Schreibstörungen Vorschub leisten.
Schreibaufgaben, so
würden es Schülerinnen und Schüler sagen,
müssen "Spaß" machen. Was sie damit meinen, ist, dass die
Schreibaufgaben sie zum Schreiben
motivieren und ihnen dabei
helfen soll, den
Schreibprozess auch dann fortzuführen, wenn die "Schreibarbeit"
und alles, was dazugehört, eben nicht nur vordergründig Spaß bereitet,
sondern stets auch Anstrengung ist.
Zugegeben, kein leichtes
Unterfangen und eine enorme didaktische und methodische Herausforderung an
die Lehrkräfte.
Allerdings ist das mit der "Lust" oder dem "Spaß" beim Schreiben
auch wirklich keine einfache Sache. Die Tatsache, ob man mit dem Schreiben
beginnt und es fortführt, ist nämlich ein Vorgang, der zahlreiche psychische,
emotionale, kognitive Aspekte und psychomotorische Aspekte hat. Und
natürlich spielt auch die Schreibaufgabe in diesem Wirkungsgefüge
nur eine bestimmte, allerdings durchaus wichtige Rolle, die in allen
▪
Modellen
des Schreibens herausgestrichen wird.
Anforderungen an
Schreibaufgaben
Schreibaufgaben,
unabhängig davon, ob es sich ▪
Lernaufgaben, Übungsaufgaben oder ▪
Leistungsaufgaben
handelt, müssen
-
ein ableitbares Schreibziel haben, das sich ein Schüler oder eine
Schülerin zu eigen machen kann
-
zum
Schreiben motivieren, was eines der wichtigsten ▪
Merkmale guter Schreibaufgaben darstellt. Dazu gehört allerdings
auch,
dass die Schülerinnen und Schüler die grundsätzliche Bereitschaft (Volition)
besitzen, sich auf den Schreibprozess einzulassen.
-
an vorhandene mentale und emotionale Repräsentationen oder
Schemata
der Schülerinnen und Schüler
anknüpfen, um beim Schreiben das vorhandene Wissen in einem
Umstrukturierungsvorgang (weiter-)verarbeiten zu können (vgl. auch
knowledge
telling und
knowledge transforming)
-
als
Mittel zur Problemlösung konzipiert sein, wobei mit dem Problem
thematische, inhaltliche, formalästhetische Sachverhalte auf der lokalen
Textebene aber aus dem Kontext des Textes gemeint sein können. Dabei
erleben Schülerinnen und Schüler eine Schreibaufgabe um so
motivierender, je besser sie auf ihr schon vorhandenes
deklaratives
und prozedurales
(Vor-)Wissen (z. B.
Weltwissen,
Erfahrungswissen,
Sprachwissen,
Fachwissen,
Textmusterwissen,
Textsortenwissen,
Textstrukturwissen,
Gattungswissen
etc.) und je mehr Bezüge der Text bzw. die Schreibaufgabe zu ihrer
eigenen Lebenswelt zulässt.
-
einen
eigenverantwortlich zu nutzenden Spielraum dafür lassen, wie die
Schreibaufgabe bewältigt werden soll. Das ist natürlich vor allem davon
abhängig, ob es sich Lern-,
Übungs-
oder
Leistungsaufgaben) und handelt und wie die entsprechende Lern-
bzw. Schreibumgebung gestaltet ist.
Bei
▪
produktorientierten
▪
Leistungsaufgaben,
bei denen das Schreibprodukt zur ▪
Leistungsbeurteilung und -bewertung
herangezogen werden soll und ihre Bewältigung vor allem
extrinsisch motiviert ist. fällt der Grad der Selbstbestimmung der
Schülerinnen und Schüler natürlich geringer geringer aus.
Bei
▪
prozessorientierten ▪
Lern- und ▪
Übungsaufgaben,
die häufig auf den Kompetenzerwerb zielen, spielt hingegen die
intrinsische
Motivation die größte Rolle. Allerdings hängt die Wirksamkeit
intrinsischer Motivation auch in hohem Maße davon ab, ob der Schreiber
sich beim Schreiben in seinen Entscheidungen autonom erlebt und das Schreibsetting (Lernraumsetting,
Übungsraumsetting) insgesamt förderliche und damit motivierende
Wirkungen entfaltet. Die
intrinsische Motivation kann, ein motivationssteigerndes Gefühl von
selbstwirksamer Kompetenz geben. Das ist besonders ausgeprägt beim
kooperativen Schreiben.
Intrinsische und extrinsische
Motivationen können sich auch überlagern und die Schreibmotivation in einem
Schreibprozess gemeinsam bestimmen (Motivation
Crowding Effect).
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Schreibdidaktik
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Schreibaufgabe
▪
Überblick
▪ Allgemeine Merkmale und
Funktionen
▪
Überblick
▪ Zum Schreiben motivieren
▪ Typen von Schreibaufgaben
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Kompetenzorientierte
Schreibaufgaben
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Produktorientierte
Schreibaufgaben
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Prozessorientierte
Schreibaufgaben
▪ Umfassende und ausgegliederte
Schreibaufgaben
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Lern-, Übungs- und
Leistungsaufgaben
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Schreibziele
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Kompetenzstufen
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
18.07.2024
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