Der Marseiller Hochgesang
Auf! Für das Vaterland zu sterben!
Auf! Wer den Schwur der Freiheit schwor!
Die Herrschsucht hebt, uns zu verderben,
Ihr blutiges Panier empor.
Hört ihr im Tal die fremden Horden?
Blutdürstend naht der fremde Schwarm,
Er naht, um selbst in eurem Arm
Den Sohn, die Gattin euch zu morden.
Brecht, Bürger, auf! Stellt euch in Glied und Reih'!
Zum Kampf und kämpft! Das Land der Freiheit düngt
Das Blut der Tyrannei...
Gesang der Neufranken
Johann Heinrich Voß (1792)
Sei uns gegrüßt, du
holde Freiheit!
Zu dir ertönt froh der Gesang!
Du zerschlägst das Joch der Bezwinger
Und erhebst aus Elend in Heil!
Uns zu erneun, kehrst du vom Himmel,
Längst deinen Geweihten ersehnt!
Was hemmet ihr, Bezwinger, noch
In verschworner Wut die Erneurung?
Mit Waffen in den Kampf, für Freiheit und Gesetz!
Naht, Bürger naht! Bebt, Mietlingsschwarm!
Entflieht oder sterbt!
Lied der freien Wöllsteiner
Friedrich Lehne (1792)
Wir pflügten willig unsere
Äcker,
Viel träge Prasser nährten wir;
Doch seht, sie wurden immer kecker,
Erniedrigt waren wir zum Tier.
Geblendet von dem schnöden Glanze,
Den ihnen unser Fleiß verschafft,
War stolz und stark durch unsere Kraft
Manch fetter Pfaff, manch geiler Schranze.
Wohlan, die Wahl ist leicht!
Nur Freiheit oder Tod;
Weh dem, Fluch dem,
Der es je wagt und unsrer Freiheit droht.
Wir selbst, wir machen die Gesetze,
Denn wer weiß besser, was uns nützt?
Dadurch behalten wir die Schätze,
Die dann kein Schwelger mehr besitzt.
Wir wählen uns gerechte Richter,
Die keines Schurken Gold besticht;
Vertrauen wecket ihr Gesicht,
Schreckt nie wie jene Amtsgesichter.
Wohlan, die Wahl ist leicht.