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 ACh ich armes Mägdlein klage (Nr.64)

Aspekte der Analyse und Interpretation

Venus-Gärtlein (1656) - Textauswahl


FAChbereich Deutsch
Glossar
Literatur Autorinnen und Autoren Literarische Gattungen Literaturgeschichte Didaktische und methodische Aspekte Überblick Literatur auf dem Weg in die Moderne Literaturepochen Überblick Epochenüberblick Literatur des Mittelalters (ca. 750-1500) Frühe Neuzeit, Renaissance und Humanismus (1300-1600 Barock (1600-1720) Didaktische und methodische Aspekte Überblick Annäherungen: Spuren, Zeugnisse und Zugänge zu einer fremden Welt Historischer Hintergrund Die Literaturreform von Martin Opitz ● Lyrik des Barock ÜberblickFormtypologische Elemente der Barocklyrik Vanitas-Lyrik Barocke Liebeslyrik Figurengedichte Gelegenheitsgedichte (casualcarmina) Lieder Überblick Martin Opitz und das lyrische Gedicht Die Nachvertonung von Gedichten und die Betextung von Melodien Liederbücher ÜberblickLiederbücher und Jugendkultur in den Niederlanden Populäre Liederbücher in Deutschland Überblick Venus-gärtlein (1656)Überblick ● Textauswahl GErnn gesellt sich gleich und gleich (Nr. 14) FRoelich in allen Ehren  (Nr.16) EIN Schneider und ein Ziegenbock (Nr. 22) IHr Brueder singt vnd stimmet mit mir an (Nr. 28) NUN bin ich einmahl frey (Nr. 30) ACh schoen Jungfraw halt mir zu gut (Nr. 51) ICh habe offt vor vielen Jahren (Nr. 63) [ ACh ich armes Mägdlein klage (Nr.64) Text ► Aspekte der Analyse und Interpretation ] FRoelich ist man im Frueeling (Nr. 69) EInsmahls da ich lust bekam (Nr. 72) WEr stets mag sitzen neben dir (Nr. 85) JUngfraw was moegt jhr euch ziehen (Nr. 87) Liebe die du alles hegest (Nr.90) Wol euch die jhr könt singen (Nr.91) Phyllis, die mich vormahls liebet (Nr.93) Mann sagt mir zwar ich sol dich hassen (Nr.94) Einmahl ich mich bedacht (Nr.111) An seine verliebte Mitgesellen (Nr. 130)  An eine vortreffliche schöne und Tugend begabte Jungfraw (Nr. 131) - Gegen=Satz. An eine sehr häßliche Jungfraw (Nr. 132) Eine junge Witwe zu einem Lüstren Greisen (Nr.140) Dorinden Bekäntnüß jhrer Liebe (Nr.141) Ein alter Mann mit einer Jungfrauen (Nr. 144) An eine liebe Jungfrau (Nr. 148) ▪ SChoene Dam, hoert mir ein Wort (Nr. 165)Bausteine Textauswahl Studentenlieder Bausteine Links ins Internet Textauswahl Bausteine Embleme Barockdrama und Barocktheater Barockroman und  andere Erzähltexte Literarische und nicht-literarische Zweckformen (Briefe, Lehrbücher, Predigten, Konversationsliteratur...)Textauswahl Bausteine ▪ Häufig gestellte Fragen (FAQs) Links ins Internet Aufklärung (1720-1785) Empfindsamkeit (1740-1780) Sturm und Dang (1760-1785) Weimarer Klassik (1786-1805) Jakobinismus (1789-1796) ▪ Romantik (1793-1835) Biedermeier (1820-1850) Das junge Deutschland und die politische Dichtung des Vormärz(1830-1850) Realismus (1850-1890) Naturalismus (1880 - 1910) Gegenströmungen zum Naturalismus (1890-1930) Expressionismus (1910-1925) Literatur der Weimarer Republik (1918-1933) Deutsche Exilliteratur (1933-1945) ▪ Literatur nach 1945 Literatur nach 1989 Literatur im 21. Jahrhundert Motive der Literatur Grundlagen der Textanalyse und Interpretation Literaturunterricht Schreibformen  Operatoren im Fach Deutsch
 

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Venus-gärtlein (1656)
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Das Lied im Venus-Gärtlein (1456), das mit der Verszeile ACh ich armes Mägdlein klage  beginnt, trägt die Überschrift Die kan keinen Mann bekommen. In der Wiedergabe der Fassung des Gedichts von Waldberg (1890, S. 92-96) wird es im Fließtext dargestellt. Die Auflösung der typographisch hervorgehobenen Strophenform wird dabei wohl darauf zurückzuführen sein, dass der Raumbedarf der Fließtextdarstellung sehr viel geringer als die Vers- und Strophendarstellung ist und das Liederbuch – Papier war ohnehin kein billiges Gut – weder übermäßig aufgebläht und damit auch unhandlich werden konnte. Schließlich wären damit auch die Druckkosten erheblich gestiegen. Gleichzeitig zeigt es aber auch, dass das Venus-Gärtlein in Format und Aufmachung nicht vergleichbar ist mit den aufwändig gestalteten ▪ Liederbüchern in den Niederlanden Anfang des 17. Jahrhunderts, wie z. B. die immer wieder nachgedruckte und neu aufgelegte niederländische Liedsammlung ▪ Den Bloem-Hof Van de Nederlantsche Ieught« (1608) oder der ▪"Friesche Lusthof" von »Jan Jansz. Starter (1593-1626). Auf der anderen Seite war die Reim- und Strophenform nicht nur beim Lesen der alternierenden, am natürlichen Sprachgebrauch orientierten Versfüße (Betonungen), dem Klang der auf weibliche und männliche Kadenzen endenden Verse sowie der Tatsache, dass dem Gedicht eine bestimmte den Leserinnen und Lesern und Sängerinnen und Sängern bekannte Melodie unterlegt wurde, leicht zu rekonstruieren.

Bei der ▪ unterrichtlichen Behandlung des Liedes kann man, wenn der ▪ Text in der Fließtextfassung präsentiert wird, durch Copy-and-Paste und eine entsprechende Bearbeitung die eine Strophenfassung hergestellt werden. Alternativ könnte man auch Virgel (/) zwischen die Verse setzen, um die Verse optisch sichtbarer zu machen. Ansonsten sollten eher inhaltliche Gesichtspunkte bei der Analyse des Textes im Vordergrund stehen.

Das Lied, das die Lage und Klage über die Situation darstellt, in der sich eine Frau befindet, die in der frühen Neuzeit keinen Mann finden kann, steht in einem kontrastiven Gegensatz zu dem Lied ICh habe offt vor vielen Jahren (Nr. 63), das die gleiche Thematik aus der Sicht eines Mannes präsentiert.

Schon allein der Titel und die Eingangsstrophen beider Lieder signalisiert eine ganz andere Lage des weiblichen und des männlichen Rollen-Ichs in den ihren jeweiligen Liedern.

Während der Mann sich damit auseinandersetzen will, ob an dem Gerede davon, dass ein Mann selbst daran schuld sein könnte, wenn er keine geeignete Ehefrau finden kann, ist die Frau vor allem damit beschäftigt, dass ihre Chance überhaupt noch heiraten zu können, mit jedem Jahr geringer wird.

Währen der Mann am Ende zum Schluss kommt, dass es jedenfalls nicht an ihm, an seinem Aussehen, Alter oder seiner sozialen Stellung liegen kann, macht sich die Frau Gedanken, wie sie ihre letzten Chancen nutzen kann. Während der Mann, gerade mit zunehmendem Alter, so wie er es sieht, alle gesellschaftlichen Erwartungen an einen Ehemann erfülle, läuft vor den Augen der Frau ihre "biologische" Uhr ab. Altersmäßig läuft sie Gefahr kaum noch Chancen auf dem Heiratsmarkt zu haben und womöglich das Leben einer "alten Jungfer" leben zu müssen.

Krasser könnte die Ausgangslage der Klage der beiden nicht ausfallen. Während das Alter bei dem Mann keine Rolle spielt, im Gegenteil sogar, durch Lebenserfahrung und die sukzessive Zunahme seiner Möglichkeiten, sich und einer Frau bzw. einer Familie eine sichere Existenz zu bieten, implizit positiv bewertet ist, ist junges Alter (mit Ende 20 galt eine Frau in dieser Zeit schon alt!) eine der zentralen Qualitäten, die eine Ehefrau mitbringen muss. Als junge Frau wird sie oft auch mit erheblich älteren Männern verheiratet. Auch wenn sie dabei nicht regelrecht zwangsverheiratet werden, da sich zusehends auch das Modell der Konsensehe durchsetzt, wonach die Frau einer Heirat grundsätzlich zustimmen muss, geschieht dies sicher meistens unter einem hohen sozialen Druck. In der Praxis dürfte dies wohl mit großen Unterschieden und Nuancen noch lange vorherrschend gewesen sein, auch wenn sich verschiedentlich schon in einem "langwierigen Prozess eine Aura des Gefühls und sogar der Romanze" (Gestrich 2003, S.369) entwickelt hat. Das Motiv der ungleichen Paare wird schon seit der Renaissance in vielen Gemälden und in unterschiedlichen Texten thematisiert. In dem Lied GErnn gesellt sich gleich und gleich (Nr. 14) aus dem Venus-Gärtlein (1456) kommt es auch auf den Tisch.

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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 23.12.2023

 
 

 
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