FRoelich in allen
Ehren (Nr.16)
FRöhlich in allen Ehren,
bin ich so manche Stund, so viel mir thut gebühren, vnnd mir mein Gott
vergönt, trotz allen falschen Zungen, die darumb tragen Haß, je mehr sie
mich drumb meyden, so treibe ich desto baß.
Solte ich so offte trawern, wenn es mir übel geht, vnd mich so hart betrüben, ich viel zu
schaffen hätt, laß trawern, wer gerne trawren thut, ich laß den liben
Gott walten, wil habn einen frischen Muth.
Allezeit fröhlich leben, wil sich nicht schicken wohl,
bey allen Dingen Mittel, Verstand man
brauchen sol, mancher thut gar verzagen, geht nicht nach seinem Sinn,
was mir nicht ist bescheret, laß immer fahren hin.
Mir thut off trawren
kräncken,
bringt meinem Hertzen Pein, wenn ich an sie gedencke, GOtt
weiß wohl welch ich mein, sie kompt nicht aus meinem Hertzen, die
Hertzallerliebste mein, was mir GOTT hat bescheret, des danck ich ihm
allein.
Ja hät ich nun viel
Güter, wie manchem das gefällt, vnd hätt darbey keinen Muth,
was hilfft
mir denn das Geld? Viellieber liegt mir im Hertzen, die
Hertzallerliebste mein,
ich wil bey geringem Gute, gleichwol auch
frölich seyn.
Oft kommen zween
zusammen, von wegen grosses Gut, sie bekommen einen grossen Rahmen, das
thut die Länge kein gut, gleichwol kompt auch das Rewen, heimlich in jhren Sinn, einer thut dem andern wündschen,
der Teufffel hoel dich hin:
Ich preise alle junge
Hertzen, die gerne frölich seyn, tragen ein geringen Schmertzen, wol umb
das Unglück klein, es bleibt nicht vngerochen,
Hoffarth und Übermuht,
daß man die gute Gesellen, so gar verachten thut.
Diß Lied das sey
gesungen, aus frischem freyen Muth,
einer ander hat mich verdrungen, das
macht allein sein Guth, zu trotz allen falschen Zungen, sey diß Lied
gemacht, Ade du feines Mägdelein, wünsch dir viel guter Nacht.
(Quelle: Venus-Gärtlein.
Ein Liederbuch des XVII: Jahrhunderts. Nach dem Drucke von 1656,
herausgegeben von Max Freiherrn von
Waldberg, Halle a. S.: Max Niemeyer 1890, S. 23-24) - pd -
gemeinfrei)