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Dorinden Bekäntnüß jhrer Liebe (Nr.141)

Aspekte der Analyse und Interpretation

Venus-Gärtlein (1656) - Textauswahl


FAChbereich Deutsch
Glossar
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Venus-gärtlein (1656)
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Das Lied mit dem Titel ▪ Dorinden Bekäntnüß jhrer Liebe (Nr.141) hat der Sammler des ▪ Venus-Gärtleins (1656) aus »Georg Greflingers (1620-1677) Liederbuch »Seladons Weltliche Lieder (1651, Drittes Dutzend, Nr. 1, S.92) entnommen, ohne diese Quelle, wie bei allen anderen Liedern der Sammlung auch, anzugeben.

Wie der Titel des Liedes schon angibt, geht es in dem Lied um das öffentliche Bekenntnis einer jungen Frau namens Dorinde zu ihrer Liebe, die sie für den ebenfalls jungen Amynthas empfindet ("ich meine Liebe sage, die ich zum Amynthas trage").

Was sie für ihr Liebesbekenntnis geerntet hat, empört sie: Man hat sie offenbar dafür regelrecht beschimpft und das, obwohl sie, wie sie sagt, ihm ganz und gar verfallen sei "Dieser ists, der meine Sinnen, gantz vnd gar besieget hat"). Ohne Namen oder Personen zu nennen, fordert sie alle auf, die ihr ständig einreden wollen, einen alten Mann zu heiraten, für den sie sich schämen würde, damit aufzuhören ("haltet inne mit dem Raht, einen alten Mann zunehmen, dessen ich mich müste schämen"). Sie pocht damit auf ihr Recht, einer solchen Heirat, von wem sie auch immer gewünscht an angebahnt werde, ihre Zustimmung zu versagen (Konsenssehe).

Von alten Heiratskandidaten, die zu wahren Liebe nicht mehr fähig sind ("Weg jhr alten kalten Freyer") will sie jedenfalls ganz und gar nichts wissen. Auch die Aussicht auf Wohlstand, die ihr ein solcher Freier bieten könnte, könne kein Feuer der Liebe in ihr für einen solchen Kandidaten entflammen. Deshalb pocht sie darauf, dass man ohne weitere üble Nachrede die Liebe junger Leute füreinander einfach akzeptieren müsse ("Last der Jugend bey der Jugend, mindert nicht der Jugend Tugend")

Doch noch einmal kommt ihr zu Bewusstsein, was mit ihrem Bekenntnis zu Amynthas und dem Zurückweisen "gutgemeinter Ratschläge" verbunden ist. Sie will ihre Gefühle bremsen ("(Holla (sachte mein) Gemühte, gehe mir nicht gar zu frey") und die Sache noch einmal gut abwägen, um herauszufinden, was für sie selbst das Beste ist ("Dencke nach, wer dir gebiete, dencke, was dein bestes sey.") Sie will alles noch einmal rational abwägen, auch wenn es ihren eigen Gefühlen zuwiderlaufe ("Dient es auch, sich dem ergeben, dem die Deinen widerstreben").

Amynthas, den sie eigentlich haben wolle, besitze kein Geld oder sonstige Güter, dafür aber andere Vorzüge, allen voran sein jugendliches Alter und dazu einen tugendhaften Charakter. ("Dient die Jugend, dient die Tugend. hier ist Tugend, hier ist Jugend.")

Der andere aber sei alt, eifersüchtig und habe ein runzlige Gesicht, aber er sei eben auch vermögend ("warm am Gut"), allerdings sei von ihm emotional und als Liebhaber nichts zu erwarten ("am Blut ein Kalter"). Angesichts dieses Vergleichs, der eindeutig zugunsten von Amynthas ausfällt, richtet sie ihren Appell wohl an ihre namentlich nicht genannten Eltern, sie nicht zu der Heirat mit dem alten Freier zu zwingen und ihr nicht eine solche Schande und Kummer anzutun. ("zwingt jhr mich, jhr thut nicht wol. Machet meinem keuschen Hertzen, keine Schand auch keine Schmertzen.")

Doch wie es auch immer kommen möge, ihr Herz werde immer nur Amynthas gehören, das steht für sie fest. ("es sol dennoch meine Sinnen, niemand mehr, als du gewinnen")

Am Ende bittet sie schließlich noch Gott um Hilfe, in dessen Macht allein es stehe, ihrer tugendhaften Liebe zueinander Zukunft zu geben und Unglück von ihr abzuwenden.

Du alleine solst besitzen, O Amynthas, meine Brust, laß es donnern, laß es Blitzen, laß vns kommen Last und Lust, es sol dennoch meine Sinnen, niemand mehr, als du gewinnen. ("wir befehlen deinen Händen vns vnd vnsre keusche Brunst")

Weitere Lieder in der Textauswahl zum Thema altersungleicher Paare

Im Venus-Gärtlein gibt es weitere Lieder, die sich mit dem Thema des "Buhlens" älterer Männer um junge Frauen drehen. Dies zeigt, wie präsent dieses Thema in dieser Zeit war und wie sehr es die Menschen beschäftigt hat.

In der teachSam-Auswahl von Liedern des Venus-Gärtleins sind dies außer dem hier vorgestellten Lied:

Zudem reihen sich solche Lieder ein in die in der frühen Neuzeit auch in der Bildenden Kunst immer wieder thematisierte Problematik ▪ altersungleicher Paare, wie sie auch in dem Gemälde "Das ungleiche Paar" (ca.1520-15245) von »Cornelis van Haarlem (1562-1638) dargestellt wird.


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Ausgehend von dem Lied oder auch einer derartigen bildlichen Darstellung lässt sich das Thema im Unterricht behandeln.

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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 23.12.2023

 
 

 
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