"Das Private erschien ihm [dem barocken Dichter]
unwesentlich, das Individuelle zufällig und nichtig, das Persönlich-Intime
belanglos, ja läppisch. Bedeutung gewann es erst, wofern es sich in
Entsprechungen und Gleichungen fand, also am Typischen sich bestätigte. In
solchen Analogien erkannte man die Signaturen einer ordnenden Macht, die
Bekundungen Gottes, der die Welt zum emblematischen Kosmos geschaffen hatte.
Aus Gründen, deren Wurzel ins Theologische reicht, erschien der Dichtung
dieses Zeitalters das Seiende nicht um seiner selbst willen wesentlich,
sondern wurde ihm bedeutend erst, wenn es zu jenen Formen sich geläutert
hatte, die das dem einzelnen Geschehene und vom Einzelnen erlebte, Gedachte,
Gefühlte als objektiv wahr und richtig, als verbindlich beglaubigten und es
so im Gültigen und Dauernden bargen."
(aus: Schöne, Albrecht 1963, zit. n.
Braak 1979, S.14f.)
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
23.12.2023