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Bausteine zur Lyrik des Barock

Dialogischer Charakter der Barocklyrik

Eberhard Haufe (1985)


FAChbereich Deutsch
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"Nichts erhellt die Andersartigkeit der Lyrik des 17. Jahrhunderts vielleicht so schlaglichtartig wie der Umstand, dass in ihr das Gelegenheitsgedicht zu seiner triumphalsten Entfaltung gelangte. Nicht freilich im Sinn des alten Goethe, der gegenüber Eckermann betonte, alle seine Gedichte seien Gelegenheitsgedichte, weil durch die Wirklichkeit angeregt und nicht aus der Luft gegriffen. Da meint Gelegenheit schon das individuelle Erlebnis, den einmaligen, prägnanten Lebensaugenblick. [...]

Beinahe jeder Gedichtband des 17. Jahrhunderts enthält, oft in großer Anzahl und nach der Standeszugehörigkeit der Adressaten geordnet, solche Kasualgedichte*. [...] Taufen,. Hochzeiten und Begräbnisse, Geburts-, Namens- und andere Festtage, akademische Jubiläen, Amtseintritte und -verabschiedungen, Fürstenbesuche und höfische Feste wurden wie selbstverständlich von solcher Gebrauchslyrik begleitet. [...]

Mochte auch Martin Opitz schon 1624 die immer hemmungslosere Ausbreitung der Kasualpoesie als "dem guten Namen der Poeten" schädlich erkennen, so hielt er die Entwicklung doch nicht auf und beteiligte sich selber daran. Das hat seine tiefere Ursache darin, dass in einem weiteren und allgemeineren Sinn das Gedicht damals kasualen Charakter überhaupt besaß. Es war zuerst und zuletzt Antwort auf die Welt, auf ihre konkreten Situationen und Erscheinungen, Antwort und verbindliche Interpretation zugleich, nicht Ausdruck bloß privater Erlebnisse, Erfahrungen und Gefühle. Noch dort, wo diese Gedichte scheinbar ganz persönlich reden, sind sie nicht intro-, sondern extrovertiert; sie meinen das Typische, das Exemplarische, das Vorbildhafte. Mit anderen Worten, sie verstehen sich als ausdrücklich gesellschafts- und öffentlichkeitsbezogen, als repräsentativ. [...] Im Unterschied zu späteren Lyrik fällt ebenso auf, wie viele Gedichte im Sprachgestus der Anrede verfasst sind, nicht nur an Gott und an Menschen, sondern ebenso an die Welt, an ihre Erscheinungen und Sachen. Diese Lyrik ist primär dialogisch, nicht monologisch angelegt. Sie steht der Welt gegenüber, anstatt sich mit ihr zu identifizieren."

(aus: Nachwort zu: Wir vergehn wie Rauch von starken Winden. Deutsche Gedichte des 17. Jh.s., hg. v. E. Haufe, München: Beck 1985, Bd. II, S.397-399, gekürzt)

* Kasualgedicht (v. lat. casus=Fall): Gelegenheitsdichtung zu bestimmten besonderen öffentlichen oder privaten Anlässen (Taufe, Begräbnis etc.); oft auch Auftragsdichtung

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 23.12.2023

   
   Arbeitsanregungen:
  1. Geben Sie den Inhalt des Textes in Form von Thesen wieder.
  2. Wie unterscheidet sich die barocke Gelegenheitsdichtung von der späteren Erlebnislyrik?
    Erläutern Sie in diesem Zusammenhang, was der Autor mit seiner These meint: " Diese Lyrik ist primär dialogisch, nicht monologisch angelegt."
     
 
 
 

 
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