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Bausteine zur Lyrik des Barock

Das barocke Gedicht als Teil eines Kunst-Ganzen

Paul Stöcklein (1956)


FAChbereich Deutsch
Glossar
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"Aber solch ein einzelner Text eines Barockgedichtes ist ein abgesprengtes Stück eines Ganzen, eines für uns meist versunkenen Kunst-Ganzen. [...] Ein einzelner Gedicht-Text ist Teil eines Ganzen in einem dreifachen Sinn.

Fürs erste steht ein barockes Gedicht fast stets in einem mehr oder minder deutlichen Zyklus-Zusammenhang; und erst im Ganzen gewinnt das einzelne seinen vollen Sinn. Zweitens ist solch ein Text meist nur das arme Relikt einer größeren geselligen "Aufführung", ein uns gerettetes Stückchen Rollentext, von dem man wissen muss, in welchem Akt des geselligen Lebens er steht und in wessen Mund er gehört, auch, wie er etwa durch Musik erhöht oder überhaupt erst zu seinem ganzen Wesen vervollständigt wird. Das gesellige Leben sieht für Hochzeit, Begräbnis, Ball, Fürstenempfang usw. an bestimmten Stellen Dichtung vor, ja bestimmt die Art der Dichtung, ihren helleren oder dunkleren "weltanschaulichen" Gehalt und auch die Form. - Dies führt uns zum dritten Begriff des "Ganzen". [...] In den barocken Sammlungen finden wir stets Vanitas-Gedichte, die oft in Verwesungsbildern schwelgen, wir finden sie unmittelbar neben Gedichten des scheinbar horazischen* carpe diem. Ich glaube nicht recht an das Hin- und Hergerissensein des Barockmenschen zwischen solchen Extremen. Es sind vielmehr verschiedene Szenen, verschiedene Rollen, die so verschiedene Texte fordern. Alle dieses Gedichte, das Verzweiflungsgedicht, das Erotikon, das Kirchenlied, die Lustverachtung, die Lustverherrlichung, es sind alles Rollen im theatrum mundi, dem sich der Barockmensch stets eingefügt weiß. Nicht zu jeder Zeit kann man das Höchste darstellen. Das Spiel führt bald eine schöne Stunde herauf und bald eine trübe. Ein großes Vorbild ist Salomon, der im Buch Kohelet, benachbart seinem "Hohen Lied", es ausspricht, das Leben sei eitel und hinfällig und es sei süß und man solle es genießen, trinkend und feiernd, es gebe eine Stunde für die Liebeslust und eine für die Trauer, und so habe jedes Ding seine rechte Stunde.

(aus: Stöcklein, Paul (1956): Hofmannswaldau und Goethe: "Vergänglichkeit" im Liebesgedicht, in: Hirschenauer/Weber (Hg.)1956, S.77-98, h: S.77-79, gekürzt)

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 23.12.2023

   
   Arbeitsanregungen:
  1. Arbeiten Sie heraus, welche drei Teile nach Paul Stöcklein das barocke Kunstganze ausmachen. Inwiefern hat barocke Lyrik dadurch Partiturcharakter?
  2. Erläutern Sie in diesem Zusammenhang, inwiefern barocke Dichtung Gelegenheitsdichtung darstellt.
  3. Zeigen Sie, inwiefern das barocke Gedicht als Rollengedicht aufgefasst werden kann und erläutern Sie seine Funktion für die Rollenbildung im theatrum mundi.
 
 
 

 
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