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Lieder im Barock (1600 - 1720)

Überblick


FAChbereich Deutsch
Glossar
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Lied als lyrische Gattung
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Die ▪ Lyrik des Barock kennt nicht nur die Höhenkammliteratur der neuen ▪ "Kunstdichtung mit so namhaften Autoren wie z. B. ▪ Martin Opitz (1597-1639), ▪ Paul Fleming (1609-1640), ▪ Christian Hofmann von Hofmannswaldau (1616-1679), ▪ Andreas Gryphius (1616-1664) oder auch ▪ Paul Gerhardt (1607-1666).

Barocke Lyrik ist also keineswegs nur die für gesellschaftliche Eliten produzierte ▪ Vanitas-Lyrik oder ▪ petrarkistische Liebeslyrik, wie es oft in entsprechenden Textauswahlen und vor allem auch in Schulbüchern den Anschein hat. Ganz abgesehen davon, dass solche Gattungsbezeichnungen letzten Endes willkürliche im Nachhinein vorgenommene Klassifikationen dessen sind, was man in dieser und in anderen Zeiten unter einem Gedicht verstanden hat.

Neben der Höhenkammliteratur, wie wir die sich selbst als kunst- und damit ästhetisch anspruchsvoll verstehende neue ▪ "Kunstdichtung hier bezeichnen wollen, gibt es auch die ▪ Gelegenheitsdichtung (Casualcarmina) und vor allem auch eine umfangreiche ▪ Lieddichtung, zu der im Übrigen auch die oben genannten Autoren Beiträge geleistet haben. Allerdings taten sie dies stets mit dem Anspruch, auch auf diesem Gebiet, z. B. durch Einhaltung bestimmter Regeln und Verwendung bestimmter Motive, ▪ Anschluss an die Weltliteratur der Zeit zu gelangen und nicht mit der von ihnen verachteten "Volkspoesie" in einen Topf geworfen zu werden.

Der Liedbegriff

Die Schwierigkeit, den Begriff Lied eindeutig zu definieren, kann mit damit umgehen, wenn man die nachfolgende Begriffsbestimmung as "Gebrauchsdefinition" (Meier 2007, S.423) auffasst: "auf (1a) gesanglichen Vortrag zielendes oder (1b) diesen fingierendes Gedicht in normalerweise (2) metrisch gebundene Form mit in der Regel (3) gleichgebauten, durch (4) Reimschemata erzeugten Strophen." (ebd.) In jedem Falle sollte das Lied als eine musikoliterarische Gattung verstanden werden, die zu verschiedenen Zeiten ganz unterschiedliche Varianten ausgeprägt hat. Insofern ist Lied auch nicht etwa mit dem gleichzusetzen, was man gemeinhin unter einem Volkslied versteht.

Im Zeitalter des Barock sprach man gerne wie z. B. »Georg Rodolf Weckherlin (1584-1653)  in einer der ersten Liedsammlungen des 17. Jahrhunderts von Oden und Gesängen. Ebenso benutzte man das Wort Arie, wenn ein Lied einen Strophenaufbau besaß.

Ganz allgemein hat man aber im Barock unter dem Begriff Lied einen Text verstanden, der gesungen werden konnte: "Lied ist dieser Zeit alles, was gesungen werden kann, und sie singt ungefähr alles, was sie zentral oder peripher beschäftigt, Gedankliches und Gefühlhaftes, Geschehnis und Zustand, ernste Lehre und lachende Sinnlosigkeit, Zeitereignis und Herzensbewegung, religiöse Ergriffenheit und Hühnergegacker, Bericht, Monolog und Dialog." (Müller 1925, S.10)

Im Alltagsleben der Menschen war dieser Begriff so verankert und schloss Volkslieder und Kirchenlieder gleichermaßen ein. Ständelieder in der frühen Neuzeit.

Im 17. Jahrhundert bezog sich die Bezeichnung Lied dabei "zunächst auf strophisch gebaute Texte, deren metrische Gestalt an Modellweisen orientiert ist und die sich bis zu einer Neuvertonung gewissermaßen 'in Warteposition [...] mit bekannten Melodien' begnügen." (Dröse 2014, S.261)

Aber natürlich wurden nicht alle in Textform vorliegenden Lieder ▪ nachvertont oder mit Notenmaterial versehen. Das musste allerdings nicht zur Folge haben, dass solche Lieder nur lesend rezipiert wurden. Viele von ihnen konnten dennoch gesungen werden, weil es eine Reihe von Modelltönen und Melodien gab, mit denen ein solches Lied gesungen werden konnte. Das dürfte auch einer Gründe dafür sein, "warum das Barocklied ungleich literarischer als musikalisch überliefert ist." (Dröse 2014, S.261)

Ständelieder in der frühen Neuzeit

Dabei gab es gerade im Bereich des Volksliedes eine Vielzahl unterschiedlicher Genres, zu denen sich Lieder zusammenfassen lassen. Viele davon können als Ständelieder bezeichnet werden.


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Es gab Soldaten- Trink- und Zechlieder, Handwerker- und den Rhythmus vorgebende Arbeitslieder, Jägerlieder, »Studentenlieder, aber natürlich auch eine große Zahl von Liebesliedern, Abschiedsliedern, Hochzeits- und Begräbnislieder und sogar brauchgebundene »Heischelieder, die im Rahmen des gesellschaftliche tolerierten Bettelns gesungen wurden. (vgl. Holzapfel 2006, S.221)

Alle diese Lieder hatten ihren funktionalen Platz im Alltag der Menschen. Dazu kamen Legenden- und Marienlieder, die auf Wallfahrten und Volksandachten gesungen wurden. Die Legendenlieder thematisierten dabei das vorbildhafte Leben und Leiden, Wirken und die Wunder seliger und heiliger Personen. (vgl. Richter 2010, S.61f.).

Orientiert man sich an der Reichweite der jeweiligen lyrischen Gattungen und Untergattungen, dann ist davon auszugehen, dass, auch wenn das Lesen in der frühen Neuzeit (16./17. Jh.) im Grunde genommen nur in höfischen Kreisen und im gebildeten Bürgertum beherrscht wurde, die Gelegenheits- sowie die Lieddichtung eine weitaus größere Zahl von Menschen erreichte als die vor allem in gelehrten Kreisen gepflegte neue ▪ "Kunstdichtung".

Diese musste schließlich erst noch ▪ ihren Platz im literarischen Feld erobern und dabei vor allem auf eine deutliche Abgrenzung zur ▪ deutschsprachigen Popularliteratur achten, um nicht im Gegenwind der alten humanistisch geprägten und weiterhin an Latein als Dichtungs- und Verkehrssprache festhaltenden Vertretern der neulateinischen Dichtung unterzugehen.

Wer die ▪ Kunstfähigkeit der deutschen Sprache unter Beweis stellen wollte, dem blieb in diesem elitären sozialen Umfeld, das auch auf der entstehenden "Allianz zwischen humanistischer Gelehrtenrepublik und frühmodernem Fürstenstaat" (Willems 2012, Bd. I, S.159) beruhte, kaum etwas anderes übrig, als sich von der ▪ "Stümperei" der alten und neuen Volksdichtung ▪ radikal abzusetzen.

Neben der ▪ "Kunstdichtung" des ▪ Barock (1600-1720), die nahezu ausschließlich im höfischen und gelehrten Umfeld rezipiert wurde, gab es also in dieser Zeit auch eine umfangreiche Lautenmusik und Volkslieder, die zu verschiedenen Anlässen, meistens von ihren Verfassern selbst, gesungen und oft in ▪ Liederbüchern zusammengestellt wurden, die allesamt zur ▪ deutschsprachigen Popularliteratur der Zeit zählen.

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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 23.12.2023

 
 

 
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