Es macht auch nicht viel Sinn, bei schulischen Aufgaben zur ▪
Interpretation von Parabeln,
ein Mysterium um die Textsorte aufzubauen, zumal
Interpretationsaufgaben sowie so in einem entsprechenden Kontext des
Literaturunterrichts stehen. Es macht bei
Leistungsaufgaben ohnehin keinen Sinn, Schülerinnen mit Schülern
eben einfach mal so mit einer Parabel von Franz Kafka oder anderen
Autoren zu konfrontieren.
▪
Geeignete Schreibaufgaben stellen
Grundsätzlich
dürften also
Schreibaufgaben zur
▪
Interpretation von Parabeln
die
Schülerinnen und Schüler nicht unvorbereitet treffen. Sie sind Gegenstand
verschiedener unterrichtlicher Lehr- und Lernprozesse. Ohne Lern-
und Übungsaufgaben, mit denen die Schülerinnen und Schüler die
erforderliche
literarästhetische Rezeptionskompetenz und die erforderlichen
Schreibkompetenzen erwerben und festigen können, werden also
Leistungsaufgaben zur Interpretation von Parabeln sicher nicht in Frage kommen.
Im
Lern-
und Übungsraum müssen Schülerinnen und Schüler also ausreichend
Gelegenheit haben, das für die Interpretation solcher Texte nötige
Wissen zu erwerben und anzuwenden.
Dabei werden solche Aufgaben, je nach didaktischem Konzept mal
mit, mal ohne explizite Transfersignale gestellt, die darauf
hinweisen, dass es sich bei dem vorliegenden Text um eine Parabel
handelt.
Klar, dass eine vorgängige Gattungszuordnung "selbst
bereits ein Akt der Interpretation ist" (Baßler
2010, S.54) und einem Rezipienten, der um die Besonderheiten der
Gattung weiß, eine bestimmte Lesart des Textes nahelegt.
Die Schülerinnen
und Schüler sollten bei
Leistungsaufgaben
(z. B. Klassenarbeiten, Klausuren) zur schriftlichen
Textinterpretation vorher wissen, dass es sich bei einem Text, den
sie interpretieren sollen, um eine Parabel handelt. Am besten
sollten sie sogar einen expliziten Hinweis darauf bekommen, ob es
sich um eine ▪ traditionelle oder ▪
moderne Parabel handelt.
Am besten sollten
die Schülerinnen und Schüler vorher wissen, dass es sich bei einem
Text um eine traditionelle oder moderne Parabel handelt,
Die vorgängige Gattungsbezeichnung kann z. B. dadurch erfolgen,
dass
-
die
Gattungsbezeichnung schon in der Titelei des Textes steht (ohne
bewusst in die Irre zu führen, wie z. B. Max Brods Titel für
Kafkas Text "Kleine
Fabel")
-
die Arbeitsanweisung
die
Textsorte bezeichnet
-
die Vorkenntnisse der
Schülerinnen und Schüler ihnen, z. B. im Falle von
Kafkas Parabeln, mit
hoher Wahrscheinlichkeit die
Zuordnung eines konkreten Textes zur Textsorte der Parabel ermöglichen
-
Kontexte zur Verfügung
gestellt werden, die eine solche Zuordnung ermöglichen
-
der Vergleich mit
bekannten
Prototypen angeregt wird
-
...
Was Schülerinnen und Schülern bei der Textinterpretation mit der
Gattungsangabe oder dem expliziten Arbeitsauftrag "Bestimmen Sie die
Textsorte:" abverlangt wird:
Auch wenn solche
Zusammenstellungen von verschiedenen Merkmalen oder Merkmalsaspekten
für ▪ traditionelle und ▪
moderne Parabeln auf teachSam den
distinktiven Ansprüchen der wissenschaftlichen Merkmalsanalyse weder
entsprechen wollen noch können, Damit werden sie auch darauf gelenkt, in ihrer Analyse
des Textes bestimmten Aspekten Aufmerksamkeit zu schenken und sie in den
Funktionszusammenhang von Form, Inhalt und Aussage eines Textes bei
ihrer Interpretation zu stellen.