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Didaktische und methodische Aspekte

Unterschiede zwischen den Parabeltypen herausarbeiten

Parabel


FAChbereich Deutsch
Glossar
Literatur Autorinnen und Autoren Literarische Gattungen Erzählende TexteStrukturen erzählender Texte Formen erzählender Texte Überblick Traditionelle Epik und moderne MontageepikFabel ▪ Gleichnis Kurzgeschichte ▪ Parabel ▪ Quickie: So interpretiert man eine Parabel Häufig gestellte Fragen [ Didaktische und methodische Aspekte Überblick Fremdheitserfahrungen thematisieren ▪ Kontexte einbeziehenPrototypen als Orientierungshilfe anbieten Unterschiede zwischen den Parabeltypen herausarbeiten Geeignete Schreibaufgaben stellen ] ÜberblickTypen der Parabel ▪ Schulische Interpretation einer Parabel TextauswahlBausteine ] Dramatische Texte Lyrische Texte Literarische Zweckformen Grundlagen der Textanalyse und Interpretation Literaturunterricht Schreibformen  Operatoren im Fach Deutsch
 

Parabeln lassen sich in die beiden ▪ Typen: ▪ Traditionelle (didaktische) Parabeln und moderne Parabeln einteilen.

 


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Im Literaturunterricht werden diese literarischen Formen "uneigentlichen Sprechens" aus entwicklungspyschologischen Gründen gewöhnlich erst Ende der Sekundarstufe I und im Anschluss daran in der Sekundarstufe II behandelt. Die ▪ Fabel, ebenfalls eine solche Form, wird hingegen schon früher gelesen. Und: Zumindest im christlichen Religionsunterricht werden auch biblische ▪ Gleichnisse schon in allen Jahrgängen der Sekundarstufe I behandelt.

Ohne dass dies als allgemeinverbindliche Progression anzusehen ist, kann davon ausgegangen werden, dass traditionelle didaktische Parabeln gewöhnlich vor den modernen Gegenstand des Literaturunterrichts werden.

Wenn Schülerinnen und Schüler also gewöhnlich mit modernen Parabeln Bekanntschaft machen, haben sie schon Erfahrungen mit verschiedenen Formen von "Uneigentlichkeit" in literarischen Texten Bekanntschaft gemacht, vielleicht auch die eine oder andere traditionelle didaktische Parabel behandelt.

Leseerfahrungen dieser Art und das dabei generierte Wissen über solche Texte kann und wird also dann in das Lesen und Verstehen moderner Parabeln als Vorwissen einfließen und ggf. als ▪ Schema für die Kohärenzbildung und die ▪ Sinnkonstruktion der modernen Parabeln verwendet. Da dies aber nur bedingt gelingen kann, erzeugt die dabei entstehende »kognitive Dissonanz, auch schnell Unlustgefühle, die sich der weiteren, intensiven Beschäftigung mit derart sperrigen, ▪ "fremden" und z. T. verstörend wirkenden Texten entgegenstemmen.

Traditionelle didaktische Parabeln als "Negativfolie" für die modernen Parabeln nutzen

In der schulischen Praxis wird die traditionelle Parabel meist als eine Negativfolie für die moderne Parabel verwendet. Dies macht durchaus Sinn und entspricht auch gängiger literaturwissenschaftlicher Praxis, die distinktive Merkmale zwischen beiden Typen über diesen Vergleich deutlich machen will.

Dabei ist es natürlich am besten, wenn zumindest beim Erwerb entsprechenden Gattungswissens von der Schülerinnen und Schülern der Vergleich an ausgewählten Exemplaren oder Prototypen für beide Parabeltypen weitgehend eigenständig und nicht mit vorgegebenen Merkmalllisten durchgeführt wird. Dennoch können selbst generierte Vergleichsmerkmale in einem späteren Schritt auch mit solchen Listen abgeglichen werden.

In jedem Fall ist zu betonen, sind die Grenzen zwischen beiden Parabeltypen nicht immer klar zu ziehen, wenngleich das maßgebliche Differenzkriterium der vorhandenen oder fehlenden didaktischen Funktion oft eine relativ verlässliche Orientierung gibt, wenn man sie im Kontext anderer Merkmalsaspekte sehen kann.

Traditionelle Parabel Moderne Parabel

  • klare didaktische Funktion

  • zielt darauf, eine universell gültige Lehre zu vermitteln

  • Doppelstruktur von Bild- und Sachbereich ("Brückenschlag" durch Analogieschluss)

  • Explizite Transfersignale, die deutlich von der Erzählebene z. B. durch einen Tempuswechsel abgehoben sind, beinhalten die Aufforderung zur globalen Bedeutungsänderung in einer bestimmten Richtung

  • ohne didaktische Funktion

  • will keine Lehre vermitteln

  • löst den engen ▪ Verweisungszusammenhang von Bildbereich und Sachbereich zusehends auf

  • im Allgemeinen keine expliziten Transfersignale (= ausdrücklich vorgebrachte Vergleichsaufforderungen) welche die "Uneigentlichkeit" des Textes signalisieren und eine Transferrichtung verdeutlichen, sondern allenfalls ein Komplex gleichgerichteter impliziter Transfersignale

  • nicht auf eine einzige Bedeutung oder einen einzigen Bedeutungsrahmen festzulegen

  • kein Sinnversprechen, das der Leser durch seine Sinnkonstruktion einlösen soll

  • liefert kein in sich geschlossenes, konsistentes Weltbild, sondern eine von Tradition und Ideologie geprägte Welt in Auslösung und Widersprüchen

  • statt hierarchischer Leser-Schüler-Kommunikation: Leser als Partner des Erzählers, der den Bildbereich oder einzelne seiner Elemente in dem vom Text eröffneten prinzipiell sehr weiten Bedeutungsrahmen mit seiner Sinnkonstruktion eigenständig weiter- und zu Ende führt

  • großer Freiraum des Lesers bei der Sinnkonstruktion; zugleich aber auch oft ▪ Erfahrung einer nicht auflösbaren Fremdheit (▪ alltägliche, ▪ strukturelle und ▪ radikale Fremdheit) des Textes, die irritierend oder verstörend wirken kann (besonders bei absurden Parabeln

Musterbeispiele (Prototyp): Parabeln von Franz Kafka (1883-1924), z. B. Gibs auf, Der Schlag ans Hoftor etc.

andere Beispiele: ▪ Franz Kafkas (1883-1924)Parabeln: ▪ Der Aufbruch, ▪ Der Schlag ans Hoftor, ▪ Gibs auf, ▪ Heimkehr etc.;  »Pär Lagerkvists (1881-1974) Der Tod eines Helden oder ▪ Das machte nichts; ▪ Robert Musils (1880-1942)  ▪ Das Fliegenpapier oder ▪ Die Affeninsel - vgl. Parabel, traditionelle Parabel, absurde Parabel, biblische Parabel, didaktische Parabel, verrätselte Parabel,

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 27.03.2024

       
 

 
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