▪ Surfbrett: Erzähler
Die Analyse der ▪ Figurenkonzeption untersucht die
Entwicklung, Ausformung und Klarheit einer Figur bei der
▪
Figurengestaltung
durch den Erzähler.
Mit folgenden Leitfragen kann die Analyse der Figurenkonzeption
angegangen werden:
-
Handelt es sich um eine statische oder dynamisch
angelegte Figur?
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Verändert sich die Figur
oder ist sie gleichbleibend in ihrem Charakter?
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Verändern sich einzelne
Charakterzüge?
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Macht sie eine
charakterliche Entwicklung durch?
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Handelt es sich um eine komplex oder eher eindimensional
konzipierte Figur?
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Ist der Charakter der Figur
mit zahlreichen oder nur wenigen Merkmalen ausgeprägt?
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Entsteht mit der Figur
das Bild einer individuellen Persönlichkeit?
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Handelt es sich bei der
Figur eher um eine auf bestimmte Stereotype festgelegte Figur (z. B. der
Böse, der eifersüchtige Ehemann)
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Handelt es sich um eine geschlossen oder um eine
offen angelegte Figur?
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Ist der Charakter der Figur nachvollziehbar oder wirkt er eher rätselhaft?
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Besitzt die Figur,
grundsätzlich gesehen, Entwicklungspotential in sich und in ihren
sozialen Beziehungen?
-
Bleiben die Motive des
Fühlens, Denkens und Handelns einer Figur letztlich ungeklärt?
Ob sich eine Figur in
dieses alternativ angelegten Raster genau einordnen lässt, hängt
natürlich von der Gestaltung durch den Erzähler bzw. Autor des Textes
ab.
Dabei gewährt die
Entscheidung darüber je nach Text aber auch einen gewissen
Interpretationsspielraum. So kann es vorkommen, dass die Beurteilung
einer Figur danach, ob sie konzeptionell eher statisch oder eher
dynamisch angelegt ist, auch in einem vergleichsweise kurzen epischen
Text umstritten ist. (▪
Kurt
Marti, Neapel sehen)