Das entscheidende Ereignis für das dramatische Geschehen auf der
Bühne liegt beim ▪
analytischen Drama in der Vorgeschichte.
Damit hebt das Kompositionsmodell die vordem "konstitutive
gegenwärtige Gleichzeitigkeit von Darstellung, Dargestelltem und
Rezeption" auf und lässt zu, dass sich der Leser oder Zuschauer
bei seiner Rezeption des Stückes immer wieder in "Momente
analytischer Distanz" (Boehnisch
2012, S.137) begeben kann, wenn das analytische Drama mit
seinen "Fluchtlinien in die Vergangenheit" (ebd.)
die Absolutheit des präsentisch-präsentierten dramatischen
Geschehens durchstößt. (vgl.
ebd.)
Das szenische
Spiel klärt damit den vor dem Handlungsbeginn liegenden Vorgang oder
Konflikt auf. Insofern spricht man auch von einem Enthüllungsdrama
im Gegensatz zum so genannten ▪
Zieldrama
(auch:
synthetisches Drama, Entfaltungsdrama).
Der Verlauf der
▪
Dramenhandlung
im ▪ analytischen Drama - hier dargestellt in
einer fünfaktigen bzw. dreischrittigen Struktur - lässt sich mit dem
folgenden Aufbauschema verdeutlichen.
Für
größere Darstellung bitte an*klicken*tippen!
Beispielhaft für ein ▪
Drama mit
analytischer Struktur ist ▪
Ibsens Nora (Ein Puppenheim),
die im nachfolgenden Schaubild visualisiert wird.
In Ibsens »Nora« kommt in den zwei Tagen, die auf der Bühne
(plot) präsentiert werden, lediglich "die kritische Endphase eines
Handlungszusammenhangs von großer zeitlicher Erstreckung" (Pfister
1977, S.137) zur Darstellung. Das konflikthafte Ereignis,
das schließlich zur Katastrophe führt, liegt schon etwa 7-8 Jahre
zurück: