docx-Download -
pdf-Download
Grundtypen eines Sonetts:
docx-Download -
pdf-Download
▪
Sonett
▪
Überblick
▪
Grundtypen
▪
Textauswahl
▪
Bausteine
»Georg
Trakl (1887-1914) war ein österreichischer Schriftsteller des »Expressionismus
zwischen ca. 1911 und 1925. Die Epoche ist geprägt vom
antibürgerlichen und antinationalistischen Denken vieler
Intellektueller in der wilhelminischen Zeit und wendet sich stark
subjektiven, existentiellen und gesellschaftsrelevanten Themen zu.
Dabei entstehen oft sehr pessimistische Bilder einer insgesamt als
sinnlos empfunden Welt.
Er wuchs in Salzburg auf und musste das dortige humanistische
Gymnasium in der 7. Klasse wegen ungenügender Leistungen verlassen.
Etwa 1904-1906 beginnt er sein literarisches Schaffen. "Er genoss
das freie Künstlerleben, suchte Wirtshäuser und Bordelle auf,
rauchte in Opium getränkte Zigaretten und versetzte sich wiederholt
in Chloroformräusche. Einige Selbstmorddrohungen machten ihn im
Dichterkreis zu einer seltsamen und mit zunehmendem Alter
eigenbrötlerischen Figur." (Harenbergs
Lexikon der Weltliteratur 1989, Bd. 5, S.2874) Als
Sanitätsleutnant im Ersten Weltkrieg wurde er mit den schrecklichen
Dingen, die er dabei erlebte, nicht mehr fertig und erlitt einen
Nervenzusammenbruch. Bei einem Versuch, sich zu erschießen, wird er
durch Kameraden abgehalten und nach einem Fluchtversuch zur
Beobachtung seines Geisteszustandes in ein Krakauer Militärhospital
eingewiesen. Am Abend des 3. November 1914 starb er dort nach
Einnahme einer Überdosis Kokain an Herzstillstand. Ob es sich dabei
um einen Unfall oder um Suizid handelte, ist ungeklärt.
Georg Trakl (1887-1914
Dezembersonett
Am Abend ziehen Gaukler durch den
Wald,
Auf wunderlichen Wägen, kleinen Rossen.
In Wolken scheint ein goldner Hort verschlossen,
Im dunklen Plan sind Dörfer eingemalt.
Der rote Wind bläht Linnen schwarz
und kalt.
5
Ein Hund verfault, ein Strauch raucht blutbegossen.
Von gelben Schrecken ist das Rohr durchflossen
Und sacht ein Leichenzug zum Friedhof wallt.
Des Greisen Hütte schwindet nah im
Grau.
Im Weiher gleißt ein Schein von alten Schätzen.
Die Bauern sich im Krug zum Weine setzen.
10
Ein Knabe gleitet scheu zu einer
Frau.
Ein Mönch verblaßt im Dunkel sanft und düster.
Ein kahler Baum ist eines Schläfers Küster.
(aus: Georg
Trakl, Dichtungen und Briefe, hg. von Hans Weichselbaum,
Salzburg: Otto Müller Verlag, 2020, Bd. I, S. 298)
docx-Download -
pdf-Download
Grundtypen eines Sonetts:
docx-Download -
pdf-Download
▪
Sonett
▪
Überblick
▪
Grundtypen
▪
Textauswahl
▪
Bausteine