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Literarische Charakteristik
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Didaktische und methodische Aspekte
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Überblick
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Aspekte der Schreibaufgabe •
Überblick •
Gesellschaft und Charakter
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Merkmale der Schreibform ▪
Formen
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Arbeitsschritte
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Literarische Charakteristik in einem erzählenden Text
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Quickie für Eilige:
Keine Zeit und trotzdem zum Schreibziel
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Überblick
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Bausteine
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Textauswahl
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Die Familiengeschichte der Buddenbrooks
•
Genealogischer
Überblick (Stammbaum) der Lübecker Familie Buddenbrooks
•
Die literarische Charakteristik einer Figur mit der
Tabellenmethode systematisch erarbeiten
In •
Thomas
Manns Roman • »Buddenbrooks« können
zur • Analyse und Interpretation der Figur von
• Antonie
Buddenbrook, verh. Grünlich, Permaneder (1827-?)
u. a.
folgende Textstellen herangezogen werden:
(Quellen:Thomas
Mann, Buddenbrooks, Frankfurt: Fischer 1999/2008 / Mann, Thomas.
Buddenbrooks: Verfall einer Familie (Fischer Klassik) FISCHER
E-Books. Kindle-Version)
S. |
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7 |
Im Oktober 1835, zu Beginn der
erzählten Zeit, ist Antonie, die Tony genannt wird, ein achtjähriges, zartgebautes
Mädchen. |
82 |
Um Ostern 1842 wird Tony als Fünfzehnjährige von ihren Eltern in das von
Therese Weichbrodt geleitete Mädchenpensionat geschickt. |
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Textanalyse
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Zu Beginn der
erzählten Zeit ist Antonie, die Tony genannt wird, ein
achtjähriges, zartgebautes Mädchen (S.7/S.1); ihr Großvater,
▪
Johann Buddenbrook, sen. (1765 - 1842)
sieht bei
ihr im Vergleich zur ihrer im Hause aufgenommenen Cousine
Klothilde zwar eine Neigung zum Müßiggang und ihren Übermut
(S.13/S.4), aber macht daraus keine große Sache, zumal sie auch von ihrer Mutter,
der •
Konsulin
Elisabeth Buddenbrook, geb. Kröger (ca. 1803 - 1871)
in Schutz genommen wird ("Tony wird sich bemühen, eine kluge und
tüchtige Frau zu werden", S.13/S.4); sie sucht die Nähe zu
ihrem Großvater, dem sie, auf seinem Schoß sitzend,
Katechismusverse aufsagt, auch wenn dieser sich daraus einen
Spaß macht; sie weiß, dass er es im Grunde gut mit ihr meint;
-
Zu Beginn des
Sommers verbringt Tony viel Zeit bei ihren Großeltern
mütterlicherseits, dem Konsul Lebrecht Kröger, dem "à la mode
Kavalier" (S.17/S.7) und seiner Frau, die eine "luxuriös
eingerichtete Villa mit weitläufigen Nebengebäuden,
Dienerschaftswohnungen und Remisen und dem ungeheuren Obst-,
Gemüse- und Blumengarten" (S.59/S.32) am Ufer der Trave bewohnten.
Sie leben, was die "Demoiselle Buddenbrook" beeindruckt, "auf
großem Fuße"(/ebd.), zeigen ihren "blitzblanken Reichtum
"(/ebd.) und alles dort erscheint Tony "um zwei Grade
prächtiger [...] als zu Hause." (/ebd.) Hier durfte sie
ganz anders als zu Hause, "vom Schaukelstuhle aus der Zofe oder
dem Diener einen Befehl erteilen..." (/ebd.) Die "feudalen
Neigungen" der Krögers, die über mehrere Hausangestellte
verfügen, und ihre am Genuss orientierten Gepflogenheiten (jeden
Tag eine Tasse Chocolade u. ä. m.)
-
Die graziös
kleine Tony wirkt als junges Mädchen "höchst niedlich" mit ihren
natürlichen Locken und zugleich auch keck in ihrer zur Schau
getragenen Mimik und Gestik. Auf dem Schulweg von dem
Krögerschen Haus wurde sie von allerlei einfachen Leuten
gegrüßt, wenn sie "ihre schmalen Beinchen in den schneeweißen
Strümpfen mit einer wiegenden und elastischen
Zuversichtlichkeit" aufsetzte, ja der einfache Kornträger
Matthiesen nimmt "vor Ehrerbietung" sogar seinen Hut ab. (S.60/S.33)
Den Schulweg bestreitet Tony mit Julchen Hageström und hin und
wieder auch mit einem ihrer älteren Brüder, den Kindern eines
erfolgreichen Geschäftsmannes, über den man als einer der
schärfsten Konkurrenten der Firma im Hause Buddenbrook meist
kein gutes Wort verliert. Dementsprechend fechten auch die beiden
Mädchen auf dem Schulweg ihren Konkurrenzkampf aus, bei dem es
stets darum geht, wessen Eltern reicher sind. Auch wenn Tony
sich immer wieder von den Hageström-Kindern gedemütigt sieht,
verweigert sie Moritz Hageström den von ihm geforderten Kuss als
Gegenleistung für die von ihm dafür in Aussicht gestellte "Citronensemmel
mit Gänsebrust". Das darauffolgende Handgemenge, an dem auch
Julchen Hageström beteiligt ist, setzt den Schlusspunkt unter
die ohnehin nur oberflächliche Schulkameradschaft. (S.62/S.34)
-
Dass Tony, wenn
sie durch die Stadt geht, "alle Welt kannte und mit aller Welt
plauderte" ((/S.34), mit Arbeitern, Schreibern, Schlachtern,
Milch-. Obst- und Gemüsefrauen, war durchaus im Sinne ihres
Vaters, da er darin keinen Ausdruck von "Hochmut, sondern
Gemeinsinn und Nächstenliebe" vermutet. (S.63/S.35) Dass sie
sich allerdings dabei wie "eine kleine Königin" aufführt, "die
sich das gute Recht vorbehält, freundlich oder grausam zu sein,
je nach Geschmack und Laune" geht auch dem Erzähler, der hier
mit der Stimme ihres Vater spricht, zu weit. Sie treibt mit
verschiedenen einfachen Leuten, ihre frechen Späße, wohl
wissend, dass diese sich gegen die Tochter des Konsul
Buddenbrook wohl kaum wehren können. (S.64/S.36
-
So gesehen, ist
Tony in ihrer Kindheit und frühen Jugend "ein ziemlich keckes
Geschöpf" (S.63/S.35), das ihren Eltern oft Sorgen bereitet,
auch wenn sie ansonsten intelligent ist und ihr das Lernen in
der Schule leicht fällt. Doch auch dort eckt sie mit ihren
mangelhaften Betragen an. Am Ende interveniert sogar die
Schulvorsteherin, Fräulein Agathe Vermehren bei der Konsulin
persönlich und bittet diese, ihre Tochter wegen ihres
anhaltenden Unfugs auf der Straße in die Pflicht zu nehmen.
-
Um Ostern 1842
wird die 15-jährige Tony, die sich nach Ansicht ihres Vaters
"nicht zum besten betrug" (S.82/S.47) und "eine immer keckere Art (zeigte),
den Kopf in den Nacken zu werfen [...] besonders, wenn sie den
Sommer draußen bei den Großeltern verlebt hatte, einen argen
Hang zu Hoffart und Eitelkeit" (S.82/S.47) erkennen ließ, von ihren Eltern
in das von Therese (Sesimi) Weichbrodt) geleitete
Mädchenpensionat am Mühlenbrink Numero 7) gebracht, um sie in
eine "strengere Obhut zu geben". (S.83/S.47)
-
Der Konsul erwischt Tony und Ida Jungmann in dieser Zeit beim Lesen von "Clauren's »Mimili«",
bei dem ihm ein kurzes Durchblättern klar macht, dass es sich
für ein junges Fräulein ungeeignete Lektüre handelt. Ohne ein
Wort nimmt er den beiden das Buch weg. Vom Erzähler nicht weiter
erwähnt wird im Roman, dass es sich bei »Mimili
um eine sehr erfolgreiche Liebesgeschichte
»Heinrich von Claurens (1771-1854) zwischen einem deutschen
Offizier und einer Bergbauerntochter im Berner Oberland handelt.
Der darin ausgeführte Kampf zwischen Tugend und Trieb brachte
das umstrittene Werk auf den Index für jugendgefährdende
Schriften, von dem das Werk erst im Februar 2008 gestrichen
wurde.
-
Als Tony später
noch allein mit einem kaum älteren Gymnasiasten beim Spaziergang
beobachtet wird und ihre sittliche Integrität in den höheren
Kreisen zum Stadtgespräch wird, sieht sich ihr Vater gezwungen
gegen weitere solche Spaziergänge einzuschreiten. Doch wenig
später kommt heraus, dass sich die beiden weiterhin Briefe
schreiben. Damit steht die Entscheidung fest: Tony wird ins
Mädchenpensionat von Therese Weichbrodt geschickt. (S.83/S.47)
Ein Mädchenpensionat, oft auch als Höhere Mädchenschule,
Töchterinstitut oder Töchterpensionat bezeichnet, ist ein
Internat für Mädchen aus besseren Kreisen, das im 18.Jahrhundert
oft eine eigene Pensionatsschule umfasst.
-
Mit Armgard von
Schilling, der Tochter eines Gutbesitzers aus Mecklenburg, deren
Adelstitel Tony sehr beeindruckt, und »Gerda
Arnoldsen aus Amsterdam, Tochter eines wohlhabenden
Geschäftsmannes, geht sie in die gleiche Klasse und schläft sie
im größten Schlafraum des Pensionats. Die drei Mädchen schließen
einen Freundschaftsbund. Während die adelige Tochter Armgard in
den Augen Tonys allerdings in Gestus und Habitus "keinen Sinn
für Vornehmheit" (S.87/S.49) besitzt, zeichnet sich Armgard mit
ihrem prachtvollen roten Haar, das sie dazu noch auffallend
frisiert, durch alles aus, was Tony für vornehm, dem wichtigsten
Attribut überhaupt (S.87/S.49), ansieht. (ebd./ebd.) Sie
unterhalten sich gerne über ihre künftigen standesgemäßen
Hochzeiten. Für Tony ist es ausgemachte Sache, dass sie später
einmal, das sei sie ihrer Familie und der Firma Buddenbrook
schuldig, einen Kaufmann heiraten werde, der allerdings so reich
sein müsse, dass sie sich "vornehm" einrichten könnten.
(S.88/S-51) Während Gerda eine spätere Heirat ausschließt,
spielt Tony allerdings unbeeindruckt davon mit dem Gedanken,
dass ihre Freundin einmal einen ihrer beiden Brüder heiraten
könnte. (S.89/S.51)
-
Stationen der,
wie der Erzähler meint, "alles in allem [...] glückliche(n)
Jugendzeit, die Tony verlebte" (S.90/S.52), sind ihr
mehrwöchiger Besuch auf dem mecklenburgischen Gut des Vaters von
Armgard Schilling in der Nähe von Travemünde und eine Reise mit
ihrer Cousine Klothilde auf das Gut "Ungnade" in Mecklenburg
nahe Rostock, auf dem deren Vater Bernhardt Buddenbrook "aus
einer völlig besitzlosen Nebenlinie" der Familie und Neffe des
Firmengründers von ▪
Johann Buddenbrook, sen. (1765 - 1842)
als Gutsinspektor tätig ist. (S.13/S.4) Über den weiteren
Verlauf ihrer Jugend und ihrer Zeit im Pensionat schweigt sich
der Roman aus.
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Didaktische und methodische Aspekte
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Literarische Charakteristik in einem erzählenden Text
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Keine Zeit und trotzdem zum Schreibziel
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(Musterlösungen) •
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Die Familiengeschichte der Buddenbrooks
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Genealogischer
Überblick (Stammbaum) der Lübecker Familie Buddenbrooks
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Die literarische Charakteristik einer Figur mit der
Tabellenmethode systematisch erarbeiten
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
15.05.2024
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