Die
Handlung der
Szene IV,1 (1. Auftritt) im
4. Akt von
Lessings
Drama »Nathan der Weise« spielt
in den
Kreuzgängen des Klosters (Handlungsort).
In den Kreuzgängen des Klosters findet der
Tempelherr
den Klosterbruder, den er längere
Zeit gesucht hat. Dieser hat gerade noch in einem kurzen
Selbstgespräch seinem Unbehagen Luft gemacht, ständig im Auftrag
des Patriarchen irgendwelche Intrigen oder Machenschaften auf den
Weg zu bringen, als ihn der Tempelherr anspricht. In der irrigen
Annahme, der Tempelherr habe seine Meinung über den ihm ehemals
zugetragenen Mordplan des
Patriarchen
doch noch geändert, ist ihm die erneute Begegnung mit dem
Tempelherrn mehr als suspekt. Erleichtert, aber nicht minder
verwundert, nimmt er zur Kenntnis, dass der Tempelherr den
Patriarchen wegen einer anderen Sache um Rat fragen will. Offenbar
fürchtet er noch immer, dass der persönliche Kontakt mit dem
Patriarchen, den Tempelherrn dazu bringen könnte, seine Meinung zu
revidieren. Der Tempelherr, rundum enttäuscht von dem seiner
Ansicht nach nur vordergründig toleranten, auf reinen
Lippenbekenntnissen beruhenden Verhaltens von
Nathan,
hat die Überzeugung gewonnen, dass "Religion [...] auch
Partei" ist. Als er beginnen will, sich von dem Klosterbruder
statt dem Patriarchen den gewünschten (geistlichen) Beistand zu
holen, unterbricht das Kommen des Patriarchen das Gespräch der
beiden.
III,9
< IV,1 >
IV,2
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
01.05.2021