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Aspekte der Erzähltextanalyse: Kafka, Keine Fabel

Katze und Maus als Motiv(e)

 
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Motive der Literatur
Robinsonade

 Baustein: Katz' und Maus - ein populäres Motiv
Bausteine 

Wer Mäuse im Kopf hat, dem muss man eine Katze hineinsetzen (Redensart)

Treffen Katze und Maus aufeinander, entsteht geradezu zwangsläufig eine Situation, welche die Maus von Anfang zum wahrscheinlichen Opfer der Katze werden lässt.

In den einfachen Formen von Redensarten und Sprichwörtern ist die Konfrontation von Katzen und Mäusen gestaltet.

  • So spielt man wie die Katze mit der Maus, wenn man ein Spielt treibt, dessen Ende feststeht.

  • Es geht einem wie der Katz mit der Maus, wenn wir mit einem langweiligen Menschen nichts zu tun haben wollen (d. h. eine Maus, die sich nicht bewegt, fällt der Katze weniger auf).

  • Da greifen zehn Katzen nicht eine Maus, kann man sagen, unter Anspielung auf eine Situation, die der fliehenden Maus viele Schlupflöcher bietet.

  • "Mach schnell!", meint man, wenn man sagt: "Setz' die Katzen an und ja' die Mäus' raus!"

  • Jemandem, der anderen Ratschläge erteilen will, obwohl er selbst bei kleineren Aufgaben versagt, hält man vor: "Du willst andern Katzen fangen, kannst dir selbst aber keine Maus fangen."

Auch in den nachfolgenden sprichwörtlichen Redensarten geht es um das Aufeinandertreffen von Katzen und Mäusen:

  • Der Katzen Scherz ist der Mäuse Tod.

  • Hunger lehrt die Katze mausen.

  • Die Katze spielt mit den Mäusen, wenn sie satt ist.

  • Die Katze fängt die Mäuse nicht mit Handschuhen.

  • Wenn die Katze aus dem Haus ist, tanzen die Mäuse auf dem Tisch.

  • Wer Mäuse im Kopf hat, dem muss man eine Katze hineinsetzen.

Motiv der Begegnung von Katze und Maus in der Literatur

Das Motiv der Begegnung der beiden Tiere durchzieht die Literatur auf vielfältige Art und Weise. Hier nur zwei Beispiele:

»Wilhelm Busch (1832-1908) hat eine volkstümliche und »humoristische Bildergeschichte mit dem Titel "»Katze und Maus" verfasst und gestaltet und dem Thema einen unterhaltsamen und lehrreichen Ausdruck gegeben, bei dem die Katze schließlich wegen listig-possierlicher Mäuse die leidtragende wird. Am Ende tanzen die Mäuse.

In der 1961 erschienenen Novelle »Katz und Maus« von »Günter Grass (1927-2015) erzählt der Ich-Erzähler Pilenz einmal davon, wie er es schafft, dass eine Katze mit dem Adamsapfel (= Maus) seines Schulkameraden Mahlke spielt, der sich am Rande eines Sportplatzes zum Schlafen hingelegt hat. Im Laufe der Handlung wird aber Pilenz nach Mahlkes Verschwinden selbst zum Spielball seiner Schuldgefühle. Die Rollen von Katze und Maus verkehren sich so in ihr Gegenteil.

Katze und Maus in der Fabel

In der Fabel zeigen Maus und Katze bestimmte Eigenschaften und agieren aus einer bestimmten strategischen Position.

Dies lässt sich an verschiedenen Fabeln aufzeigen, z. B. in Fabeln von »Äsop (um ca. 600 v. Chr.)

oder auch anderen Fabeln wie den folgenden:

In der Fabel agiert die Maus als eines der kleinen Tiere stets aus einer Unterlegenheit heraus, die mit ihrer Größe zusammenhängt. Dementsprechend zeigt sie sich oft als ängstlich in Bezug auf ihr Gegenüber und die weitere Entwicklung.

Zugleich ist sie aber auch gewitzt und macht aus ihrer körperlichen Unterlegenheit oft auch eine Tugend. Ein Beispiel dafür, wie sie ihre vermeintliche Unterlegenheit kompensiert, ist Äsops Fabel " Der Löwe und das Mäuschen".

Zugleich ist die Maus nicht einfältig, sondern oft einfach schlauer als ihre größten Feinde: die Katzen. Das zeigt sich in einer anderen Fabel zugeschriebenen Fabel: "Katze und Maus", auch "Kater und Maus" ( The cat and the mice, unterschiedliche Version, engl. ), in der sie auch einer sich vermeintlich listig sich tot stellenden Katze nicht auf den Leim geht. (s. Abb.)

"In einem Haus gab es viele Mäuse. Ein Kater erfuhr davon und kam dorthin, fing eine nach der anderen und fraß sie auf. Als die Mäuse aber zunehmend weniger wurden, zogen sie sich in ihre Löcher zurück, und weil der Kater nicht mehr an sie herankommen konnte, erkannte er, dass er sie nur mit einer List herauslocken könne. Deshalb kletterte er auf eine Holzstange, ließ sich von dort herunterhängen und tat so, als ob er tot sei. Eine der Mäuse wagte sich hervor, und als sie den Kater sah, sagte sie: »Mein Lieber, auch wenn du jetzt ein leerer Sack geworden bist, werde ich nicht zu dir heraus kommen.«

Die Katze hingegen wird in der Fabel oft als eigenwillig und stur dargestellt, kann aber auch verschlagen und doppelzüngig wie der Fuchs sein und sich anderen, vermeintlich Schlaueren oder Überlegenen selbst als überlegen zeigen.

Jemandem, der traditionelle Fabeln kennt, ist die Ausgangssituation der » Kleinen Fabel« von Franz Kafka vertraut. Katze und Maus treffen aufeinander.

Stoff, Thematik und Motiv - eine schwierige Abgrenzung

Dabei versteht man unter Motiven in der traditionellen Erzähltheorie inhaltliche Elemente, die in verschiedenen literarischen Gattungen gleich bleiben, räumlich, zeitlich und figural aber in den Literaturgattungen und den konkreten literarischen Texten verschieden umgesetzt werden können. Dabei wird der Begriff des Motivs auch mehr oder weniger trennscharf von den Begriffen Stoff und Thema(tik) abgegrenzt, die man aber mit den folgenden Kriterien einigermaßen unterscheiden (vgl. Mölk 1966, zit. n. Lahn/Meister 2013, S.204)


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Pointiert zusammengefasst lässt sich hinsichtlich der Abgrenzung von Stoff, Thema und Motiv sagen, dass das Motiv die kleinste strukturbildende und bedeutungstragende (semantische) Einheit bildet, "der Stoff sich aus einer Kombination von Motiven zusammensetzt und das Thema die abstrahierte Grundidee eines Textes darstellt." (Christine Lubkoll, in: Metzler Lexikon Literatur- und Kulturtheorie, 5. Aufl. 2013, S.542f.)

 Baustein: Katz' und Maus - ein populäres Motiv
Bausteine 

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 14.11.2023

   
 

 
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