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Ibsen, Nora: 1. Akt

Verlauf der Handlung

Überblick


FAChbereich Deutsch
Center-Map Glossar Literatur Autorinnen und Autoren Henrik Ibsen Nora (Ein Puppenheim)
Text Überblick Aspekte der Dramenanalyse Strukturen und verlauf der HandlungAnalytische Struktur des Dramas Mischtyp zwischen offenem und geschlossenem Drama Akte [ ● 1.Akt Handlungsübersicht ] 2. Akt 3. Akt Akt- und Szenenschema Figurenkonstellation Figurenkonzeption Figurencharakterisierung  Textauswahl Bausteine ▪ Links ins Internet  ... Schreibformen ● Operatoren im Fach Deutsch

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I,1
Noras Umgang mit Geld und die neue Stellung Helmers

No, He, St
  • Nora kommt mit einem Stadtboten, der einen Weihnachtsbaum mitbringt, von Weihnachtseinkäufen für ihren Mann Helmer, ihre Kinder Ivar, Bob und Emmy und das Kindermädchen Anne-Marie zurück.

  • Helmer spricht sie mit zahlreichen Kosenamen, die dem Tierreich entnommen sind (Lerche, Eichhörnchen, Zeisig, Vögelchen …) an.

  • Nora bekommt von Helmer Verschwendungssucht und Leichtsinnigkeit im Umgang mit Geld vorgehalten, Charaktereigenschaften, die sie von ihrem Vater geerbt habe.

  • Nora rechtfertigt ihre Einkäufe mit Helmers neuer beruflicher Stellung, die die finanziellen Spielräume der Familie erweitert hätten.

  • Mit ihrer Bemerkung, Helmer sollte nur wissen, wie viele Ausgaben „Lerchen und Eichhörnchen“ haben, macht sie eine Andeutung auf die wahren Gründe ihrer angeblichen Verschwendungssucht.

  • Als Nora von Helmer auf das Naschen (Verzehr von Makronen = Zuckergebäck) angesprochen wird, leugnet sie dies.

  • Helmer erinnert unter dem Eindruck an seine neue berufliche Stellung an die Verhältnisse an Weihnachten ein Jahr zuvor. Drei Wochen lang habe sich Nora bis spät in die Nacht eingeschlossen, um ein paar dürftige Weihnachtsgeschenke zu basteln.

  • Nora erklärt, dass die Katze das meiste davon kaputt gemacht habe (lügt erneut).

I,2
Frau Linde trifft ein

No, Li, Hm
  • Das Hausmädchen meldet das Eintreffen einer fremden Dame an.

  • Helmer geht in sein Büro ab.

I,3
Nora im Gespräch mit Christine Linde

No, Li,
  • Christine Linde, eine ehemalige Schulfreundin Noras, kommt nach ca. zehn Jahren zu Besuch.

  • Die beiden tauschen ein Stück weit ihre sehr gegensätzliche Lebensgeschichte aus.

  • Nora berichtet voller Stolz über ihre glückliche Ehe mit Helmer und die anstehenden finanziellen Verbesserungen wegen Helmers Direktorposten bei der Aktienbank, die es ihnen ermögliche künftig sorgenfrei zu leben.

  • Als Frau Linde in ihrer Antwort auf die Anspruch auf überschwänglichen Lebensgenuss ausdrückenden Worte Noras einwirft, Nora sei wohl immer noch nicht vernünftig geworden und noch immer die gleiche Verschwenderin wie in der Schule, hält ihr Nora entgegen, dass auch ihr Mann und sie schwere Zeiten durchgemacht hätten.

  • So habe Helmer bei ihrer Heirat seine unterbezahlte Stelle im Ministerium aufgegeben und sich danach als Advokat mit zahlreichen Nebentätigkeiten über Wasser gehalten. Dabei habe er sich jedoch so überanstrengt, dass er todkrank geworden sei.

  • Mit Geld, das sie aus der Erbschaft ihres Vaters, der zu dieser Zeit gestorben sei, hätten sie eine sehr teure, einjährige Reise nach Italien unternehmen können, die Torvald das Leben gerettet habe.

  • Frau Linde berichtet im Kontrast zu Noras Ausführungen über ihre Zweckheirat und Vernunftehe mit ihrem vor drei Jahren mittellos verstorbenen Ehemann.

  • Frau Linde bittet Nora indirekt, sich bei Helmer für sie wegen einer Anstellung als Bürokraft zu verwenden, was Nora bereitwillig tun will.

  • Als sich Frau Linde bedankt und mit ihrer Antwort Nora in ihrem Stolz verletzt, will Nora ihr beweisen, dass auch sie zu etwas „wirklich Ernsthaftem“ fähig sei.

  • Aus diesem Grunde erzählt Nora von den wahren Umständen ihrer Reise mit Helmer in den Süden. Sie nimmt dabei die ursprüngliche Version, sie habe das Geld von ihrem Vater geerbt zurück, betont aber zugleich, dass Helmer diese Version bis heute glaube. Jedenfalls sei sie es gewesen, die das Geld für die Reise beschafft habe.

  • Als Frau Linde zu verstehen gibt, dass Nora das Geld als Ehefrau ohne Einwilligung nicht geliehen haben könne, deutet Nora an, dass sich dies mit etwas Raffinesse schon bewerkstelligen lasse.

  • Nora erklärt, nur sie habe vom Ernst der gesundheitlichen Lage Helmers gewusst und nur ihr sei bekannt gewesen, dass nur eine Reise in den Süden ihren Mann retten konnte. Da Helmer wohl aus Rücksichtnahme nicht darüber informiert werden durfte, habe sie Helmer solange bekniet, eine Reise in den Süden zu unternehmen, bis er schließlich eingewilligt habe.

  • Auf Frau Lindes Frage, ob sie ihrem Mann niemals die Wahrheit gesagt habe, erklärt Nora, dass dies für sie bis zum jetzigen Zeitpunkt wegen der damit verbundenen Verletzung von Helmers Männlichkeit undenkbar sei. Für spätere Zeiten, wenn ihre äußere Attraktivität und damit unter Umständen Helmers Interesse an ihr nachlasse, könne es aber durchaus von Vorteil sein, „etwas in der Hinterhand zu haben“.

  • Nora berichtet Frau Linde, dass sie um das Geld aufzutreiben, an Ausgaben für ihre eigene Kleidung gespart habe und nächtelang Schreibarbeiten gemacht habe.

I,4
Krogstad auf dem Weg zu Helmer

No, Li, Kr, Hm
  • Das Hausmädchen meldet das Eintreffen von Rechtsanwalt Krogstad.

  • Nora ist besorgt und will wissen, warum Krogstad mit Helmer sprechen will.

  • Krogstad erklärt, es handle sich lediglich um langweilige Bankgeschäfte, was Nora sichtlich beruhigt.

  • Krogstad geht ins Büro zu Helmer.

I,5
Christine Linde erkennt Krogstad wieder

No, Li,
  • Als Krogstad gegangen ist, vergewissert sich Christine Linde, ob es sich bei dem Mann um Krogstad gehandelt habe, den sie von früher als Anwaltsgehilfen kenne.

  • Nora berichtet ihrer Schuldfreundin, dass Krogstad nach einer sehr unglücklichen Ehe als Witwer mit vielen Kindern lebe.

I,6
Doktor Rank im Gespräch mit Nora und Christine Linde

No, Li, Ra
  • Doktor Rank kommt aus dem Büro Helmers und berichtet über Krogstads Auftauchen bei Helmer. Krogstad sei „moralischer Fall fürs Krankenhaus“ und „angefault bis zu den Wurzeln seines Charakters“ und habe bei der von Helmer bald geleiteten Aktienbank „“’ne Art Anstellung“.

  • Die Verachtung Krogstads durch Doktor Rank beruht unter anderem auf seiner sozialdarwinistischen Auffassung der Gesellschaft. Dass sich „kranke“ Menschen wie Krogstad gegen „gesunde“ durchsetzen können, ist ihm ein Gräuel und ein Zeichen dafür, dass die „Gesellschaft zu einem Krankenhaus“ geworden sei.

  • Als Nora damit auch erfährt, dass Krogstad künftig von ihrem Mann als dem Direktor der Aktienbank abhängig ist, steigt ihre Stimmung und ausgelassen greift sie zu den von Helmer verbotenen Makronen, die sie in einer Tasche verborgen hält.

  • Als Doktor Rank sie darauf anspricht, schwindelt sie ihm in Gegenwart der völlig überraschten Christine Linde vor, dass sie diese von ihrer Schulfreundin erhalten habe. In ihrer überschwänglichen Ausgelassenheit lässt sie sich sogar zu einem mehr oder weniger derben Fluch hinreißen, der verdeckt auf ihre Situation hinweist.

I,7
Frau Linde erhält eine Anstellung bei der Aktienbank

No, He, Li, Ra
  • Nach seinem Gespräch mit Krogstad kommt Helmer dazu.

  • Nora bittet ihn, ihrer Schulfreundin eine Anstellung bei der Aktienbank zu geben, was Helmer unter Verweis auf die gerade günstigen Umstände zusagt.

  • Danach verabschieden sich Helmer, Doktor Rank und Christine Linde von Nora, die Frau Lind und Doktor Rank für den gleichen Abend einlädt.

I,8
Das Kindermädchen kommt mit den Kindern

No, He, Li, Ra, An, Ki
  • Das Kindermädchen Anne-Marie erscheint mit den Kindern währen der allgemeinen Aufbruchstimmung.

  • Helmer, Doktor Rank und Christine Linde. und verlassen das Haus.

I,9
Nora spielt mit den Kindern

No, An, Ki
  • Nora erkundigt sich bei ihren Kindern danach, was sie draußen beim Schlittenfahren erlebt haben.

  • Nachdem Anne-Marie, das Kindermädchen, ins Zimmer links abgegangen ist, tobt Nora mit den Kindern und spielt mit ihnen im Wohnzimmer Verstecken.

I,10
Krogstad erpresst Nora

No, Kr, (Ki)
  • Nachdem Helmer, Doktor Rank und Frau Linde das Haus verlassen haben, kehrt Krogstad zurück, um mit Nora unter vier Augen zu sprechen.

  • Nora schickt ihre Kinder ins Zimmer links, um alleine mit Krogstad reden zu können.

  • Nora will Krogstad zunächst auf Distanz halten und echauffiert sich darüber, dass Krogstad als Untergebener ihres Mannes sie um Auskunft darüber bittet, ob Frau Linde eine Anstellung bei der Aktienbank erhalten habe.

  • Nora prahlt mit dem Gestus ihres höheren sozialen Ranges prahlt, sie selbst habe durch ihren Einfluss bei Helmer dafür gesorgt, dass Frau Linde die Anstellung erhalten habe. Daraufhin bittet Krogstad sie unter Berufung auf diesen Einfluss darum, sich auch für sie zu verwenden, da seine Stellung bedroht sei.

  • Nora bestreitet daher wieder jeden Einfluss auf ihren Mann und wähnt sich vor weiteren Nötigungen Krogstads sicher. Denn nach Neujahr sei sie endlich aus der ganzen Verlegenheit heraus.

  • Krogstad versucht Nora zu erklären, warum er um jeden Preis um seinen kleinen Posten bei der Bank kämpfen müsse. Da er vor einigen Jahren eine Unbesonnenheit begangen habe, sein Ruf dadurch schwer geschädigt worden sei, sehe er in der Tätigkeit bei der Aktienbank einen ersten Schritt seinen bürgerlichen Ruf wieder herzustellen. Dies sei er vor allem seinen Kindern schuldig.

  • Als sich Nora weiter weigert, sich für ihn zu verwenden, geht Krogstad zur Erpressung über.

  • Nora bekommt es mit der Angst und will wissen, ob er ihren Mann über ihre Schulden bei ihm informieren wolle. Als Krogstad dies indirekt bejaht, ringt Nora mit ihrer Fassung, fordert ihn aber schließlich sogar dazu auf. Mit dem Hinweis, damit schade er sich selbst doch am meisten, hofft sie offenbar der Drohung zu begegnen.

  • Krogstad macht Nora freilich klar, dass sie auch strafrechtliche Folgen in Betracht ziehen müsse. Der Schuldschein, den sie ihm seinerzeit mit einer Bürgschaftserklärung ihres zu dieser Zeit verstorbenen Vaters übergeben habe, lasse Zweifel daran aufkommen, ob die Unterschrift des Vaters echt sei.

  • Voller Trotz gegen diese Drohung mit einer gerichtlichen Untersuchung bekennt Nora frei heraus, dass sie die Unterschrift des Vaters seinerzeit gefälscht habe.

  • Von Krogstad darauf aufmerksam gemacht, dass sie sich damit des Betrugs strafbar gemacht habe, stellt sie ihre Beweggründe dafür heraus und glaubt sich sicher, dass in den Gesetzen „irgendwo“ stehe, „dass so etwas erlaubt ist“. Wer den Vater und den Ehemann mit einer solchen Tat vor dem Tod bewahren wolle, lade keine strafrechtliche Schuld auf sich.

  • Krogstad verlässt Nora mit der erpresserischen Drohung, er werde sie mitreißen, wenn er zum zweiten Mal aus der Gesellschaft ausgestoßen werde.

I,11
Nora weist in Angst ihre Kinder zurück

No, Ki
  • Nach dem Abgang Krogstads kommen die Kinder zurück und wollen mit Nora weiter spielen.

  • Nora weist sie zurück und schickt sie zurück ins Zimmer mit dem Hinweis, niemandem etwas über den Besuch von Krogstad zu sagen.

  • Danach ruft sie nach dem Hausmädchen, das den Weihnachtsbaum hereinbringen soll.

I,12
Nora schmückt den Weihnachtsbaum

No, Hm
  • Das Hausmädchen bringt den Weihnachtsbaum und stellt ihn auf.

  • Während Nora den Baum schmückt, verarbeitet sie in einem kurzen Monolog das Gespräch mit Krogstad, dessen Drohungen sie herunterspielt. Stattdessen will sie sich voll und ganz auf den Weihnachtsabend einstellen.

I,13
Nora und Helmer im Gespräch über Krogstad

No, Hm
  • Helmer hat bei seiner Rückkehr gesehen, wie Krogstad das Haus verlassen hat.

  • Daher ist er überrascht, als Nora seine Frage, ob jemand da gewesen sei, zunächst verneint. Als sie zugibt, Krogstad sei bei ihr gewesen, ergeht sich Helmer zunächst in tadelnden Belehrungen über die Lüge Noras. Er ist sich dabei völlig im Klaren, was Krogstad von Nora gewollt hat, nämlich sich bei ihm für dessen Weiterbeschäftigung einzusetzen.

  • Nora lenkt das Gespräch zunächst auf die Vorbereitung ihrer Einladung zu einem Kostümball bei Stenbergs am übernächsten Tag. Sie bittet Helmer um Mithilfe bei der Kostümauswahl.

  • Erst nach einer Weile kommt sie wie zufällig wieder auf Krogstad zu sprechen und will von Helmer wissen, welche Unbesonnenheit er sich denn früher zu Schulden habe kommen lassen.

  • Helmer erklärt ihr, dass Krogstad Unterschriften gefälscht habe. Natürlich sei jemand, der ein solches Vergehen begangen habe, nicht unbedingt und für alle Zeiten zu verurteilen. Wer sich zu einer solchen Tat bekenne und die Strafe abgebüßt habe, könne sich selbst auch wieder moralisch aufrichten. Genau dies sei aber bei Krogstad nicht der Fall gewesen, da dieser sich aus den Anschuldigungen nur herausgewunden habe. Mit drastischen Worten wirft Helmer dazu das Bild eines fortwährenden Lügners und Heuchlers an die Wand, der sich auch gegenüber seiner Familie und seinen Kinder ständig verstellen müsse. Zugleich steht für ihn fest, dass sich diese Lüge auch die anderen Mitglieder der Familie anstecken werde. Unter Berufung auf seine anwaltliche Erfahrung konstatiert Helmer schließlich, dass moralisch verdorbene Menschen zumeist von ihren Müttern angesteckt worden seien. Krogstad wiederum sei vor allem deshalb ein moralisch verkommener Mensch, mit dem es ihm unmöglich sei, zusammenzuarbeiten, weil er jahrelang seine eigenen Kinder auf solche Weise vergiftet habe.

  • Nachdem Helmer Nora das Versprechen abgenommen hat, sich nicht mehr für Krogstad einzusetzen, zieht er sich in sein Arbeitszimmer zurück.

I,14
Nora weist in Sorge ihre Kinder erneut zurück

No, An,
  • Nora weist das Kindermädchen Anne-Marie an, die zu ihr ins Wohnzimmer drängenden Kinder nicht hereinzulassen.

  • In einem kurzen Monolog hängt sie in Gedanken dem Gespräch mit Helmer nach und wehrt sich gegen die Vorstellung, sie habe nun ebenso wie Krogstad ihre eigenen Kinder moralisch „vergiftet“. Sie will die Bedeutung der Ansichten Helmers für sich und ihre Familie nicht wahrhaben.

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Gert Egle. zuletzt bearbeitet am: 04.03.2024

 
 

 
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