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Alfred Ill

Wichtige Textstellen zur Entwicklung Alfred Ills

Friedrich Dürrenmatt (1921-1990): Der Besuch der alten Dame


FAChbereich Deutsch
Glossar Literatur Autorinnen und Autoren Friedrich Dürrenmatt Überblick Weltbild und Theatertheorie Der Besuch der alten Dame Didaktische und methodische AspekteÜberblick Aspekte der Dramenanalyse
Aufbau des Dramas Handlungsverlauf Ironie, Paradoxie und Groteske in der Dramenhandlung Wichtige Motive des Dramas Figurenkonzeption Figurenkonstellation Einzelne Figuren Claire Zachanassian [  Alfred Ill Überblick; Die Entwicklung Ills und der Güllener Textstellen: Die Entwicklung Alfred Ills ]Bausteine Links ins Internet Bausteine Links ins Internet ... Schreibformen Rhetorik Filmanalyse ● Operatoren im Fach Deutsch
 

Freytag: Die Technik des Dramas
Die Komposition der Fabel im Drama der geschlossenen Form

Baustein: Die Entwicklung Alfred Ills - Der Spannungsbogen der "Privathandlung" herausarbeiten

Die Entwicklung Alfred Ills und der Güllener Bürger

Alfred Ill macht in Friedrich Dürrenmatts "Der Besuch der alten Dame" als einzige Figur eine echte Entwicklung durch.

In den verschiedenen Akten lässt sich diese Entwicklung in Form einer tabellarischen Aufstellung aufzeigen.

Erster Akt

Überheblichkeit

"Wir waren die besten Freunde [...] war schließlich ein Kerl [...] ich sehe sie immer noch [...] mit wehenden roten Haaren, biegsam, gertenschlank, zart, eine verteufelt schöne Hexe. Das Leben trennte uns, nur das Lebend, wie es eben kommt." (S.18)

verdrängte Schuld

"Wir waren [...] jung und hitzig." (S.18)
vgl. später: "Ich war jung und unbesonnen." (S.46)

Stichwortgeber für die Rede des Bürgermeisters mit eindeutigen Fehlinformationen

"Klara liebte die Gerechtigkeit [...] Wohltätig war sie auch." (S.19)
vgl. später: Claires Antwort auf die Begrüßungsrede des Bürgermeisters (S.44)

unbedingte Bereitschaft, Erwartungen zu erfüllen; kalkulierend

"Wir müssen klug vorgehen, psychologisch richtig." (S.20)

bei Begrüßung Claires Erfahrung des Widerspruchs, Überlegenheit nach außen zeigen zu wollen, auf der anderen Seite jedoch von Claire Z. in eine inferiore, sekundäre Komplementärposition gebracht zu werden (vgl. Claires dominanter Gestus bei ihrer Ankunft)

"(unsicher) [...] (wischt sich den Schweiß ab)" (S.25, Nebentext)

"(stolz) Sehen Sie, Herr Lehrer, die habe ich im Sack." (S.25)

Lebenslüge "Dir zuliebe habe ich Mathilde Blumhard geheiratet. [...] Ich wollte dein Glück. Da musste ich auf das meine verzichten." (S.37)
Verleugnung des Werts der eigenen Familie

"Ich lebe in einer Hölle, seit du von mir gegangen bist." (S.38)

"Ich schlage mich mit einer Familie herum, die mir jeden Tag die Armut vorhält." (S.38)

Kinder "ohne Sinn für Ideale" (S.38)

Verleugnung des eigenen Selbstwerts "Ich führe ein lächerliches Leben." (S.38)
vgl. Entwicklung zwischen dieser und der späteren Aussage: "ich weiß nur, dass ich ein sinnloses Leben beende." (S.117)
Lügen

"Wie einst, alles wie einst." (S.39)

"Ich liebe dich doch." (S.39)

wird selbst betrogen (nach Verkündigung der Zuwendung in Höhe einer Milliarde, bevor die daran geknüpfte Bedingung bekannt ist) "Die Klara. Goldig! [...]
(Er küsst sie.) (S.45)
konfrontiert mit der Wahrheit: Herausreden, Nichtanerkennen von Schuld bzw. des Weiterbestehens der Schuld; verwechselt juristische und moralische Schuld

"Alte Geschichten. Ich war jung und unbesonnen." (S.46)
vgl. S.18

"(stampft auf den Boden) Verjährt, alles verjährt! Eine alte, verrückte Geschichte." (S.48)

"Zauberhexchen! [...] Das Leben ging doch längst weiter." (S.49)

Zweiter Akt

Naivität?

"Alle für einen, einer für alle." (S.55)

erster Ansatz von Einsicht oder bewusste Taktik, um Solidarität der Güllener zu erlangen?

"Ich bin ein alter Sünder, Hofbauer, wer ist dies nicht. Es war ein böser Jugendstreich, den ich ihr spielte." (S.56)

erkennt, dass die Güllener mit der Milliarde, d. h. seinem Tod spekulieren: die gelben Schuhe "Womit wollt ihr zahlen? (Schweigen. Er beginnt die Kundschaft mit Waren zu bewerfen.) (S.60)
bäumt sich auf: Appell an den Rechtsstaat/Polizist "Ich verlange die Verhaftung der Claire Zachanassian." (S.61)
durchschaut die Strategie Claires

"Die Stadt macht Schulden. Mit den Schulden steigt der Wohlstand. Mit dem Wohlstand die Notwendigkeit, mich zu töten." (S.65)

Claire braucht "nur zu warten"
"Ihr alle wartet." (S.65)

"Mich jagt ihr, mich." (S.66)

weiteres Aufbäumen im Gespräch mit dem Bürgermeister "Schweigen ist mir zu gefährlich. [...] Wenn ich rede, habe ich noch eine Chance davonzukommen." (S.71)
erkennt seine Lage "Ihr habt mich schon zum Tode verurteilt!" (S.72)
bekennt die Angst um das eigene Leben gegenüber dem Pfarrer "Ich fürchte mich [...] Es geht um mein Leben." (S.74)
im Moment der größten Schwäche bewaffnet er sich "(Ill mit einem Gewehr)" (S.77, Nebentext)
erkennt, dass er sich selbst durch einen Mord an Claire nicht von seiner Angst befreien kann "Ich bin verzweifelt [...] zu allem fähig [...] zu allem entschlossen [...] (lässt das Gewehr sinken)" (S.78f.)
kann vor seinem eigenen Gewissen nicht fliehen "Ich bin verloren." (S.85)
wird an der Flucht gehindert "Was schart ihr euch um mich?" (S.83)

Dritter Akt

zieht sich auf sein Zimmer zurück (S.95)

 

gebietet dem Lehrer zu schweigen
(vgl. S.71)

 

hat Einsicht in seine moralische Schuld gewonnen "Ich kämpfe nicht mehr. [...] Ich bin schuld daran. [...] habe Klara zu dem gemacht, was sie ist. [...] Alles ist meine Tat, die Eunuchen, der Butler, die Milliarde. Ich kann mir nicht mehr helfen und auch euch nicht mehr." (S.102f.)
erklärt sich im Gespräch mit dem Bürgermeister bereit, den Beschluss anzunehmen "Ich nehme ihn an." (S.107)
lehnt Selbstmordaufforderung ab "Ihr müsst nun meine Richter sein. Ich unterwerfe mich eurem Urteil. [...] Für mich ist es die Gerechtigkeit, was es für euch ist, weiß ich nicht. [...] euer Handeln kann ich euch nicht abnehmen." (S.109)
bei der Autofahrt mit der Familie zeigt er seine gewonnene Gelassenheit und innere Sicherheit, obwohl auch seine Familie seinen Tod fest eingeplant hat (S.110f.)  
erkennt die Sinnlosigkeit seines Lebens "[...] einer wird mich töten [...] ich weiß nur, dass ich ein sinnloses Leben beende." (S.117)
im Angesicht des bevorstehenden Todes entwickelt er für einen Moment kreatürliche Angst "Mein Gott!" (S.125)

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 17.01.2024

 

 
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