Die Darstellung der
▪
Kurzgeschichte
▪»Die Tochter
von ▪
Peter
Bichsel
in Form einer inhaltlichen Gliederung ist gar nicht so einfach. Dabei
muss man sich gut überlegen, wie und unter welchen Aspekten sich
der dargebotene Inhalt überhaupt strukturiert erfassen und
gegliedert darstellen lässt.
Die Schwierigkeiten besteht zunächst einmal darin, dass in
dem Text ein täglich wiederkehrendes Geschehen erzählt wird und
die Darbietung dabei nur teilweise einem linearen Zeitablauf
folgt.
Als einziger relativer zeitlicher Orientierungspunkt fungiert
das Eintreffen des Zuges kurz vor halb acht, das sich zeitlich
mehr oder weniger präzise fixieren lässt, als Ende eines
einstündigen Wartens der Eltern auf die Ankunft ihrer Tochter.
Selbst der genaue Zeitpunkt, an dem die Erzählung einsetzt, ist
trotz der Angabe, dass das Warten etwa um halb sieben beginnt,
nicht genau bestimmt.
Was zwischen dem Beginn dieses Wartens von halb sieben bis
halb acht geschieht, ist keine chronologische Abfolge von
Handlungen oder Gedanken der beiden Figuren, sondern eine mehr
oder weniger willkürlich montierte Zusammenstellung von
derartigen "Ereignissen", die die Zeit des Wartens füllen.
Die relativen Zeitbezüge mit ihren vagen Zeitbestimmungen
bilden nur im Falle der Formulierung "einige Zeit später dann"
ein tatsächliches chronologisches Nacheinander ab. Das sonstige
"Dann", aber auch das iterative "Oft", wirken dagegen eher wie
eine summative Floskeln, für das, was sich eben während der
einstündigen Wartezeit immer irgendwann "abspielt."
Aus diesen Gründen ist es schwer, sich bei der inhaltlichen
Gliederung an einem zeitlichen Ablauf der Handlung zu
orientieren. Wenn dies also nicht gelingen kann, muss man sich
an anderen Strukturen orientieren. Dies könnten in diesem Fall
eine Beschreibung von Erzählstrukturen sein.
Auf diese Weise lässt sich der Text in vier Abschnitte
gliedern. Ob diese Gliederung bei der inhaltlichen Erfassung und
der Textbeschreibung etwas bringt, lassen wir einfach einmal
dahingestellt.
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Die Situation und ihre Figurenkonstellation : Vater und Mutter
warten am Küchentisch auf das Heimkommen ihrer Tochter
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Indirekte Charakterisierung der Tochter über die Beschreibung der in
ihrem Besitz befindlichen Konsumgegenstände.
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Direkte Charakterisierung der Tochter mit
den Vorstellungen der Eltern (des Vaters) über deren Beruf und
Lebensstil
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Dialog des Vaters und der Mutter über ihre
Tochter
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