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Petrarca und die
Überbietungspoetik des Barock
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Petrarkismus und barocke Liebesauffassung
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Petrarkismus, Manierismus und galanter Stil
Der epigrammatische
Text, den der Autor in seiner ▪
Vorschau über den
Sonettzyklus zu diesem Gedicht verfasst, lautet:
40. Die Schöne Pockengrübigte.1
Seht Venus Bienen hier der Liebe Sitz erwählen:
Hier wird so mancher Pfeil und Stachel zugespitzt/
Als dieser Wangen Ros' lest Honig-Grübgen zählen.
Hans Assmann von Abschatz
40. Die Schöne Pockengrübigte.1
Sind Amors Aufenthalt zwei
angenehme Grüben/
Die in das schöne Wange' ein süßes Lächeln drückt/
So sag ich/ wenn man der bei dir so viel erblickt/
Dein Antlitz hegt und birgt wohl tausend Venus-Bübgen.
Du prangst/ o Himmels-Kind/ mit diesen Stich und Hieben/
Als wie der Himmel mit viel Sternen ausgeschmückt/
Den Herzen/ die dein Brand gepulvert und zerstückt
Durchbohrt Cupido hier ein Rosenblatt zum Sieben.
Die Löcher gehen nicht durch/ ich trage keine Sorgen
Was unter dieser Schrift der Wangen liegt verborgen.
Hält nur das Herz den Stich/ wer fraget nach der Haut.
Durchfährt man nicht den Ros/ wenn man will Honig haben?
Jemehr das Erdreich wird bepflügt und umgegraben/
Jemehr man Edelstein' und schöne Früchte schaut.
(Hans Assmann von Abschatz: Alexandri Adimari übersetzte
Schertz-Sonnette oder Kling-Gedichte über die auch bey ihren
Mängeln vollkommene und Lieb-würdige Schönheit des Frauenzimmers
in: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und
Gedichte. Leipzig, 1704., online verfügbar: In: Deutsches
Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/294>,
abgerufen am 21.03.2022)
Worterklärungen:
1
Pockengrübigte:
Frau, deren Geicht von der Pockenkrankheit
gezeichnet ist; Pocken sind eine für den Menschen äußerst gefährliche und
lebensbedrohliche, sehr ansteckende Infektionskrankheit, die von
Pockenviren (Orthopox variolae) verursacht wird; das für die
Erkrankung typische und namensgebende Hautbläschen wird als
Pocke oder Blatter bezeichnet; typischer Krankheitsverlauf:
"Nach einer anfänglichen Fieber-phase, der eine Inkubationszeit
von durchschnittlich zwölf Tagen vorausgeht, zeigen sich kleine
bis linsengroße rötliche Flecken, die sich vom Kopf ausgehend
über den ganzen Körper ausbreiten. Diese entwickeln sich im
Verlauf weniger Tage zu Knötchen (Papeln) und dann zu
perlmutterartig glänzenden Bläschen (Vesikeln). Die zunächst mit
klarer, eiweißhaltiger Flüssigkeit (Lymphe) gefüllten Blattern
beginnen um den achten Krankheitstag herum zu vereitern."
(Jütte
(2013): Krankheit und Gesundheit in der Frühen Neuzeit,
Kindle-Version); wenn die Krankheit besonders schwer und
meistens tödlich verläuft (variola haemorrhagica), kommt es zu
heftigen Blutungen, die auf der Haut als blauschwarze Flecken in
Erscheinung treten (volkstümliche Bezeichnung: »Schwarze
Blattern«); Erkrankte starben dabei meistens binnen einer Woche;
bei der häufigsten Form der Pocken (variola major) lag die
Sterblichkeit, als es noch keine Immunisierung durch eine
Schutzimpfung gab, bei 20 bis 40 Prozent; Pocken galten
jahrhundertelang neben der Pest als die Hauptgeißel der
Menschheit, weil die
Sterblichkeitsrate ziemlich hoch war und
die Krankheit insbesondere unter Kindern wütete; wer die
Krankheit überlebte, war oft für das ganze Leben entstellt. Der
englische Geschichtsschreiber Thomas Macaulay (1800–1859)
liefert eine dramatische Schilderung dieser Seuche: »Die Pocken
waren immer da, füllten die Kirchhöfe mit Leichen, peinigten den
Verschonten mit ständiger Angst, hinterließen an dem mit dem
Leben Davongekommenen die scheußlichen Spuren ihrer Macht,
verwandelten den Säugling in einen Wechselbalg, vor dem die
eigene Mutter zurückprallte und ließen die Wangen der Verlobten
dem Bräutigam zur Abscheu werden.« (zit. n.
Jütte 2013, ebd.); es waren neben den für jeden sichtbaren
Spätfolgen vor allem der schnell eintretende Tod, den die
Menschen früher besonders fürchteten; das einzige wirksame
Mittel gegen die Pocken ist bis heute die »Pockenimpfung;
Menschen, die in der Frühen Neuzeit ein wegen einer früheren
Pockenerkrankung von zum Teil kraterförmigen Narben (= sog.
"Blattersteppen") entstelltes Gesicht hatten, gab es viele, und
die anderen Menschen bekamen sie oft zu sehen; wer ein
pockennarbiges Gesicht hatte, besaß sowohl als Frau als auch als
Mann geringere Heiratschancen; verringerte übrigens nicht nur
bei Frauen, sondern auch bei Männern die Heiratschancen;
im Übrigen wütete die Krankheit unter allen
Bevölkerungsschichten.
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Petrarca und die
Überbietungspoetik des Barock
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Petrarkismus und barocke Liebesauffassung
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Petrarkismus, Manierismus und galanter Stil
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
16.12.2023