Der
Konditional
wird nicht in allen Grammatiken als eigenständiger
Modus der
finiten
Verbformen angesehen. Häufig gilt das würde-Gefüge (würde+Infinitiv)
nur als wenig elegante Umschreibung der regulären
Konjunktiv-II-Formen.
Dabei wird betont, dass diese nur dann durch ein
würde-Gefüge ersetzt
werden sollten, wenn die Konjunktiv-II-Formen mit denen des Präteritums
übereinstimmen. In der Alltagssprache hat - dies mag man bedauern - das
würde-Gefüge Konjunktivformen allerdings längst den Rang abgelaufen
Für die Beliebtheit des Konditional in der Umgangssprache gibt es auch
einen guten Grund: Im Gegensatz zu vielen Konjunktiv-Formen ist das würde-Gefüge
des Konditional immer ein klares Signal für den verwendeten Modus. Denn:
-
Die Konjunktiv-II-Formen bei
starken Verben, deren
Indikativ
ein e enthält (ich lese), kommen vielen Menschen im
Konjunktiv II (ich läse) undeutlich vor.
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Andere starke Verben, die zur Bildung des Konjunktiv II nicht umlauten
können (sie fingen), geben ihrer isolierten Form nach keinerlei Auskunft
über den Modus.
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Viele Konjunktiv-II-Formen, insbesondere diejenigen mit umgelautetem o
oder u (ich büke, er flöhe), sind zwar deutlich, klingen den Menschen
aber schon zu geziert und gelten daher als veraltet (vgl.
Liste schwieriger und häufig verwechselter Verbformen)
-
Bei den meisten
schwachen Verben unterscheiden sich die Konjunktiv-II-Formen von denen
des Präteritums überhaupt nicht (er sagte), so dass in diesen Fällen
ohnehin nur der Konditional mit seinem würde-Gefüge (würde-Umschreibung)
möglich ist.
(vgl.
Die
würde-Umschreibung in der Alltags- und Standardsprache).
Der Konditional ist der Form nach mit dem Futur verwandt,
bezeichnet aber wie die anderen
Modi auch kein
Tempus.
Verwendung des Konditional
Im Allgemeinen wird der Konditional wie der
Konjunktiv II
verwendet (vgl.
Heringer 1989, S.57). Er dient dazu:
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
17.12.2023
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