Schreibaufgaben
zur Gestaltung von ▪
Mind Maps,
die ▪
Visualisierung von strukturiertem
Wissen dienen, entstehen in einem komplexen, mehrstufigen Arbeits-
bzw. ▪
Schreibprozess,
der wie andere Schreibprozesse auch verschiedene "Phasen"
durchläuft, auch wenn diese nicht streng hintereinander, sondern
stets rekursiv ablaufen.
Das allgemeine
▪
Schreibprozessmodell
(Hayes/Flower 1980) kann, zumindest aus didaktischen
Gründen, auch für Schreibaufgaben zur
Visualisierung von strukturiertem
Wissen verwendet werden, weil es den Blick auf die Veranschaulichung
der Teilprozesse richtet.
▪
Prozessmodelle des
Schreibens
Nichtzuletzt verdeutlicht gerade
die Zerlegung des Schreib- und Gestaltungsprozesses in verschiedene
Teilprozesse den Unterschied zur
▪
kreativen Erstellung von Mind Maps, die in einem
einstufigen, assoziativen Verfahren entstehen.
Die drei Phasen sind
-
Planen
Beim Planen bzw. Vorbereiten wird Material gesucht und in einer
geeigneten Weise organisiert
-
Formulieren
Beim Formulieren und
Verschriften wird das strukturierte Material in
schriftsprachliche Form gebracht (z. B. Sätze)
-
Überarbeiten
Beim Überarbeiten werden Formulierungen mit unterschiedlichen
Zielen und mit verschiedenen Methoden verändert und ggf.
korrigiert.
Bevor also das Mind Map "formuliert" bzw. gestaltet werden kann,
müssen vor allem in der Planungsphase eine ganze Reihe von Arbeiten
erledigt werden.
Der Mind Map-Prozess beginnt also nicht einfach damit, ein
Mind Map "zu Papier" zu bringen und grafisch zu gestalten, sondern
durchläuft auf dem Weg dahin mehrere Arbeitsschritte.
-
Ehe man damit
loslegt, muss man das, was man über den Sachverhalt, das
Ereignis, die Person oder auch über den Text ▪
weiß (▪
Faktenwissen,
▪
Anwendungswissen,
▪
Handlungswissen)
zusammentragen.
-
Danach muss
man es geordnet in ein System hierarchischer
Strukturen (Ober- und Unterbegriffe) bringen.
Dabei kann
man natürlich auch so verfahren, dass man das Mind Map, zumindest am
Anfang, Ebene um Ebene entwickelt und in einem grafischen Entwurf
umsetzt. Damit hat man auch leichter im Blick, dass sich die Begriffe
auf der gleichen Verzweigungsstufe (z. B. als Nebenast), d. h. auf der gleichen
begrifflich-logischen Stufe befinden.
Die grafische Umsetzung des Mind Mapping-Prozesses mit seinen besonderen
Gestaltungsprinzipien
(Baumstruktur mit prinzipiell unendlichen Verästelungen) kommt dabei im
Allgemeinen erst im weiteren Verlauf zum Tragen, wenn eine bestimmte
begrifflich-hierarchische Struktur des Gegenstandes erarbeitet ist, den
das Mind Map visualisieren soll.
Anders gesagt: Ohne ein mental
vorhandenes, logisch überzeugendes System von Ober- und Unterbegriffen
kann die Visualisierung von Wissen in strukturierter Form kaum
gelingen.