Die Unterscheidung von
• Passiv- und
Aktivkriterien bei der Bewertung von
• Teamleistungen
ist für die Beurteilung von Prozessverlusten besonders gut geeignet.
Diese energetischen Verluste, auch
Reibungsverluste
genannt, entstehen aus dem energetischen Aufwand, den die Teammitglieder
entwickeln müssen, um ihr Team zusammenzuhalten, divergierende Interessen
auszugleichen und sich bei der Festlegung von Zielen immer wieder zu
einigen. Sie entstehen im Prozess der Teamarbeit selbst und heißen
deshalb auch Prozessverluste.
Werden Prozessverluste
bei der • Teamarbeit nämlich nach Aktivkriterien gemessen, so kann leicht
der Eindruck entstehen, dies resultiere aus der mangelnden Motivation im
Team, Prozessverluste entstünden also nur aus Motivationsverlusten.
Dagegen
muss festgehalten werden, dass Prozessverluste auch in hoch motivierten
Teams (gemessen nach Passivkriterien) entstehen, ja sich gerade "die
hohe Motivation zur Erhaltung und Gestaltung der Gruppe [...]
kontraproduktiv für die Leistung auswirkt, gemessen nach
Aktivkriterien." (Witte/Lecher
1998, S.58)
Daraus ergibt sich, "dass sowohl positive als auch negative
Motivationen Prozessverluste erzeugen können. Der Rückschluss von
Prozessverlusten auf Motivationsdefizite ist allzu einseitig, während der
umgekehrte Schluss von positiver Motivation als Leistungsgewinn in der
Gruppe allzu vereinfachend ist." (ebd.)
Die Zusammenhänge jedenfalls
sind weitaus komplexer als dies bei den gemeinhin üblichen
alltagspsychologischen Betrachtungsweisen zu sein scheint. Diese setzen ja
meist ausschließlich an der Gruppendynamik an, wenn es darum geht, die
Teamleistung durch eine Verbesserung der Bewertung im Sinne der
Passivkriterien zu erhöhen.
Demgegenüber steht allerdings die Auffassung,
dass Teamleistung und entstehende Prozessverluste nur dann wirksam
beeinflusst werden können, wenn auch die zugrundeliegenden Gütekriterien
(Aktivkriterien) in die Analyse der Teamleistung mit eingehen. (vgl.
Witte/Lecher
1998, S.60)