Ein
Strukturbild oder eine
Strukturskizze zeigt in momenthafter und statischer Form, woraus sich
ein Gegenstand zusammensetzt und in welcher Beziehung seine Elemente
zueinander stehen. Es informiert dabei über die Anzahl von Elementen, über
ihre spezifische Art, über ihre räumliche Position und über ihre Funktion
oder ihre Bedeutung in einem größeren Ganzen. Sehr häufig werden
Strukturbilder
oder -skizzen auch zur Visualisierung Inhaltsaspekten oder
Aufbaustrukturen von Texten verwendet. (vgl. Arbeitstechnik
Visualisieren:
Strukturbilder,
freie
Strukturbilder)Für die Wahl der
Darstellungsform sind dabei auch innere und äußere Strukturen eines
Gegenstandes maßgebend.
-
Weist der Gegenstand eine
hierarchische äußere oder innere Struktur auf, empfiehlt sich
beispielsweise die Darstellung in Form eines
Organigramms bzw. Textbildes.
Wenn die Einzelbestandteile dabei von
oben nach unten angeordnet werden, entsteht beim Betrachter im
Allgemeinen die Vorstellung, dass das eine dem anderen übergeordnet ist,
das Obere im Vergleich zum Unteren einen höheren Stellenwert besitzt, die
Anordnung der Elemente auf verschiedenen Stufen als auch verschiedene
Hierarchieebenen widerspiegelt.
Werden die Einzelbestandteile
von dagegen von links nach
rechts dargestellt, erfährt das Organigramm also eine primär
horizontale Ausrichtung, dann vermittelt es eher den Eindruck einer
logischen Reihenfolge. (vgl.
Jansen/Scharfe (1999, S.126).
Grundsätzlich sollten bei Organigrammen oder Textbildern folgende Aspekte
besondere Beachtung finden (vgl.
ebd. S.130):
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Übersichtlichkeit und Klarheit:
pro Grafik ein Thema, feste Positionierung der Elemente im Ganzen,
eindeutige Beziehung der Elemente zueinander
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Lesbarkeit: kurze
Texte, kompakte Textblöcke, Einzelzeile nicht länger als 6-8 Wörter,
insgesamt nicht mehr als 5-6 Textblöcke; Lesbarkeit vor Symmetrie, d.h.
linksbündig eher als mittige Anordnung
-
Funktionales Schriftdesign:
nicht mehr als drei Schriftgrößen, durch Schriftgröße und Schriftschnitt
hervorgehobene Überschriften und Zwischentitel, bei Hervorhebungen keine
Großbuchstaben und im Allgemeinen keine merklich erweiterter
Zeichenabstand, wenig angebracht auch Unterstreichungen
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Textkästen: alle
Textkästen einer Hierarchieebene gleiche Größe
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Linien: möglichst
kurzen Weg und im rechten Winkel
-
Sollen dagegen Strukturen von
Gegenständen abgebildet werden, bei denen entweder keine hierarchische
Strukturierung einzelner Elemente vorliegt oder bei denen es aus
verschiedenen Gründen nicht auf solche Strukturen ankommt, ist unter
Umständen die Kreisdarstellung die
angemessene Darstellungsform. Allerdings wird ein Betrachter wegen der
Gewöhnung an eine am Uhrzeigersinn orientierte Sichtweise wohl dem an der
12-Uhr-Linie angesiedelten Element die größte Bedeutung beimessen. (vgl.
Zelazny 1986/1989, S. 28)

Beispiel: Die Verfassung der Weimarer
Republik
Daneben sind bei Strukturbildern ("Bauplan"-Darstellungen und
Textbildern) folgende Aspekte wichtig:
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Perspektivische Darstellungen
sollten, da dem (perspektivisch bedingt) Größeren auch schnell eine
größere Bedeutung beigemessen wird, nur sparsam und mit Bedacht verwendet
werden.
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Statt in einer Legende sollten
alle textlichen Informationen direkt in der Grafik platziert werden, um
unnötiges Hin- und Herspringen zwischen grafischem Symbol und Legende zu
vermeiden.
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Um abstrakte Sachverhalte
visualisieren zu können dürfen auch
sinnbildliche oder
metaphorische Abbildungen
verwendet werden, wenn deren Bedeutung für die Adressaten klar ist (z. B.
Verwendung des Arche-Noah-Motivs, um zu zeigen, dass "das Boot voll ist").
Allerdings nutzen sich derartige metaphorische Darstellungen auch bei
allzu häufigem Gebrauch ab. (vgl.
Jansen/Scharfe (1999, S.128ff.).
»» vgl.
Freie
Strukturbilder
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
23.07.2018
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